Learning Curve
Wellington

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Lernen wie man lehrt – und lehren wie man lernt.

Kurz nach meiner Ankunft in Wellington schlug mir mein Doktorvater vor als Lehrassistentin in seinem Kurs Popular Media Culture zu unterrichten. Eigentlich war ich gerade noch dabei, mich langsam an meine neue Umgebung zu gewöhnen, und bei der Vorstellung Seminare halten zu müssen wurde es mir ehrlich gesagt etwas mulmig. Andererseits klang das Angebot auch sehr verlockend und ich entschloss mich, die Herausforderung anzunehmen.

Ich legte gleich damit los, mich mit dem Kursinhalt vertraut zu machen und beschäftigte mich mit unterschiedlichen Konzepten und Theorien, was die soziale Funktion der populären Medien angeht.

Klassenzimmer
Klassenzimmer | © Katie Rochow
Die Hauptaufgabe meines ersten Seminars bestand darin, den Studierenden die Bedeutung von Semiotik näher zu bringen. Semiotik ist die Wissenschaft von Zeichen und Zeichensystemen in Natur und Kultur – ein also nicht sehr unkompliziertes Unterfangen zu Semesterbeginn. Ich musste also Wege finden, Begriffe wie Denotation und Konnotation zu erläutern, den Unterschied zwischen signifié (Zeicheninhalt) und signifiant (Zeichenausdruck) zu verdeutlichen und die Bedeutung von Index, Ikon und Symbol erörtern. Würden meine Englischkenntnisse dafür ausreichen und die Studierenden verstehen von was ich spreche? Würde ich mich fachgerecht und präzise ausdrucken können? Ich war ziemlich nervös vor meinem ersten Seminar und nicht sicher, ob das Unterrichten wirklich etwas für mich ist.

Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Studenten und ich mit etwas Hilfe von Folien, Bildern, YouTube-Clips und Videos problemlos anregende Diskussionen über die verschiedensten Theorien, Ideen und Begriffe, die in der Vorlesung behandelt wurden, führen konnten. Ich konnte sogar hin und wieder auf meine in Europa gesammelten Erfahrungen mit Musik und Kultur zurück greifen und Künstler wie beispielsweise Kraftwerk, Alle Farben oder Trentemøller in den Unterricht miteinbauen.

Klausurenkorrektur
Klausurenkorrektur | © Katie Rochow
Ein wichtiger – aber vielleicht etwas weniger aufregender Aufgabenbereich eines Lehrbeauftragten ist das Korrigieren von Klausuren. Am Ende des Semesters mussten alle meine Studenten eine Hausarbeit einreichen. Das bedeutete, dass ich mich wieder, und wieder, und wieder mit Semiotik, Postmodernismus, Neuen Medien oder Populärer Musik auseinander setzen musste, was teilweise sehr anstrengend war  (und definitiv unterbezahlt ist).

Obwohl mich die Vorstellung an der Uni zu unterrichten, zuerst etwas verunsichert hat, wurde es doch zu einer meiner Lieblingsaufgaben während des Promovierens (und war im darauf folgenden Jahr meine Vollzeitbeschäftigung). Sich zusammen mit Studierenden kritisch mit komplexen Theorien und Ideen aus den Kultur-, Musik- und Medienwissenschaften auseinanderzusetzen ist inspirierend, motivierend und macht richtig viel Spaß!

Campus
Campus | © Katie Rochow
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