Nachhaltiger Tourismus
Nachhaltiger Tourismus auf Kapiti Island

Takahe auf Kapiti Island
© Jordan Bryant

Weniger als eine Autostunde nördlich von Wellington liegt die Kapiti Coast, der Ausgangspunkt für einen fantastischen Ausflug nach Kapiti Island, der auf nachhaltigen Tourismus ausgerichtet ist.

Die fünf Kilometer vor der Kapiti Coast gelegene Insel Kapiti ist ein atemberaubend schönes Naturschutzgebiet mit Vogelchören, die dort in Harmonie leben. Seit das Risiko von Raubtieren beseitigt wurde, ist die Insel zu einem begehrten Zufluchtsort für eine Reihe einheimischer und bedrohter Vögel wie dem Takahē, dem Weka und <1500 Zwergkiwis geworden.

Und natürlich möchten angesichts dieser Fülle von Tierleben Touristen die Insel besuchen. Dank der Zusammenarbeit zwischen privaten Landbesitzern, Tourveranstaltern und der Naturschutzbehörde (Department of Conservation, DOC) wurde der Tourismus auf der Insel seit jeher nachhaltig durchgeführt.

Die Geschichte Kapiti Islands

Die ~20 Quadratkilometer große Insel hat eine komplizierte Geschichte. 1840 unterzeichneten Repräsentanten der britischen Krone und Maori-Chiefs, die die indigene Bevölkerung Neuseelands vertraten, den Vertrag von Waitangi, der Neuseeland zu einer britischen Kolonie machte.

In der Folge wechselte eine Menge Land den Besitzer, darunter auch Kapiti Island, das den Ngati Toarangatira 1897 weggenommen und beschlagnahmt wurde. Die Regierung ging bei der Enteignung jedoch nicht korrekt vor und verstieß gegen den Vertrag von Waitangi.

Dieser Verstoß wurde allerdings erst 2014 offiziell anerkannt. In der Folge wurde ein Abgeltungsgesetz, der 2014 Ngati Toa Rangatira Settlement Act, verabschiedet und die Besitzrechte an die Ngati Toarangatira zurückgegeben. Als Teil der Abmachung stimmten die Ngati Toarangatira zu, Besitz und Verwaltung der Insel wieder an das DOC zurückzugeben, damit dieses seine Arbeit auf der Insel fortsetzen konnte.

Kapiti Island wurde bereits 1897 als Vogelschutzgebiet designiert, aber aufgrund der auf der Insel lebenden Säugetiere, darunter Schafe, Opossums und Ratten, konnten viele Vogelarten (einige davon flugunfähig) nicht gedeihen.

Das blieb so, bis das DOC 1987 die Verwaltung eines Großteils der Insel übernahm. In den folgenden 9 Jahren arbeitete das DOC hart daran, die Insel raubtierfrei zu machen. Entgegen vielseitiger Skepsis wurde dies 1996 erreicht, mit der Bestätigung, dass alle Katzen, Rehe und Schafe von der Insel entfernt und alle Opossums und Ratten ausgerottet worden waren. Damit die Insel als schadorganismusfrei gilt, dürfen zwei Jahre lang keine Schädlinge beobachtet oder gesichtet werden.

Ein Ausflug auf die Insel

Um sicherzustellen, dass die Tierwelt auf der Insel auch weiterhin an erster Stelle steht, wird streng überwacht, wie Touristen die Insel besuchen. Jeden Tag dürfen nur 160 Personen mit Genehmigungsschein die Insel betreten. Und sie können auch nicht einfach in ein Boot hüpfen und mit ihrem Genehmigungsschein in der Hand auf die Insel fahren.

Die beiden autorisierten Tourveranstalter für Kapiti Island arbeiten mit dem DOC und den Landbesitzern zusammen, um sicherzustellen, dass niemand Schädlinge im Gepäck hat, bevor er an Bord eines Bootes geht und zur Insel fährt. Alles aus- und wieder einzupacken mag lästig erscheinen, aber wenn auch nur ein Schädling es hinüber auf die Insel schafft, wären die möglichen Auswirkungen verheerend.

Auf der Insel werden die Besucher dann von einem Fremdenführer mit der Insel vertraut gemacht, der über die Geschichte der Insel spricht und wie sie verwaltet wurde, um zu einem Zufluchtsort für Wildtiere zu werden. So können Besucher nicht nur ihr Wissen erweitern, sondern auch die Geschichte der Insel würdigen.

Und trotz der bis zu diesem Punkt geltenden strengen Protokolle sind Ausflüge auf die Insel nicht zu 100% geführt, denn es gibt die Möglichkeit, ohne den Fremdenführer eine kleine Wanderung zu verschiedenen Teilen der Insel zu machen. Dies gibt Besuchern eine gewisse Eigenverantwortung und trägt zusammen mit den Schritten, die vor Verlassen des Festlandes unternommen werden, und den zusätzlichen Informationen bei der Ankunft dazu bei, den Besuchern ein Gefühl der Eigentümerschaft zu geben, damit auch sie mit der Insel sorgfältig umgehen. Aber suchen Sie nicht nach Schuldigen, wenn Sie Opfer von etwas werden, das Inselbewohner Manaaki Barrett als ‚Kereru-Bombe‘ von oben bezeichnet. Es sei denn, Sie interpretieren das als Glücksbringer.
 
  • Ankunftsstelle im Norden der Insel © Jordan Bryant

    Ankunftsstelle im Norden der Insel

  • Anweisungen für die Gruppe © Jordan Bryant

    Anweisungen für die Gruppe

  • Naturpfad © Mark Tantrum

    Naturpfad

  • KINT Aussichtspunkt © Janie Walker

    KINT Aussichtspunkt

  • Takahe © Jordan Bryant

    Takahe

  • Ankunft & Abfahrt in Waiorua © Kapiti Island Nature Tours

    Ankunft & Abfahrt in Waiorua

  • Blick auf Kapiti Island © Jordan Bryant

    Blick auf Kapiti Island


Eine weitere kurze, aber in Anbetracht der jüngsten Ereignisse in Indonesien wichtige Anmerkung hat mit Feuern auf der Insel zu tun. Diese sind auf der Insel nicht erlaubt. Kapiti Island litt früher an Waldbränden, da die Bauern zu landwirtschaftlichen Zwecken Land abbrannten, aber seit diese Praxis ausgemerzt wurde, haben sich die Wälder auf der Insel erholt und so die Tierwelt mit natürlichen Nahrungsquellen unterstützt. Vergessen Sie jedoch nicht Ihr Mittagessen, auf der Insel gibt es nämlich keine Geschäfte.

Im größeren neuseeländischen Kontext ist Kapiti Island eine von mehreren Inseln, die genutzt werden, um das Überleben einheimischer Vogelarten zu sichern. Zwei weitere bekannte Naturschutzgebiete sind Ulva Island am Fuße der Südinsel und Tiritiri Matangi bei Auckland.

Die Kapiti Coast ist für internationale Besucher kein bedeutendes touristisches Reiseziel, aber das hat Tourism New Zealand nicht davon abgehalten, die dortigen Bemühungen anzuerkennen. So gewann Kapiti Island Nature Tours (1999 gegründet) 2018 den Umwelttourismuspreis und wurde in der Begründung der Jury als kleines Unternehmen hervorgehoben, das sowohl erfolgreich als auch nachhaltig ist.

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