Mittwochskino Tod den Hippies!! Es lebe der Punk

Tod den Hippies!! Es lebe der Punk -

Mi, 21.03.2018

19:30 Uhr

Goethe-Institut Peru

Regie: Oskar Roehler, Farbe, 105 Min., 2014/15

West-Deutschland 1980. Der 19-jährige Robert hat die Nase gestrichen voll vom öden Leben in der Provinz und den selbstgefälligen Hippies in seinem Internat. Kurz entschlossen zieht er nach West-Berlin, das ihm wie ein Paradies für rebellische Geister erscheint: mit jeder Menge angesagter Kneipen, blühenden Subkulturen und einer von Kunst, Sex, Drogen und Punkrock geprägten "Szene". Die Realitäten sehen zunächst aber etwas ernüchternder aus: Robert muss sich als Putzkraft in einer Peep-Show über Wasser halten, deren Besitzer, Roberts alter Kumpel Schwarz, ihn als Gegenleistung aber immerhin in das schrille Berliner Nachtleben einführt. Im berühmt-berüchtigten Club "Risiko" verbringt er die Nächte mit lauter Musik und erheblichen Mengen Alkohol. Er lernt Szene-Größen wie Blixa Bargeld kennen. Außerdem verliebt er sich in Sanja, die in der Peepshow arbeitet. Mit Schwarz plant er seine finanzielle Zukunft: Ein Raub könnte den Grundstock für eine Karriere als Dealer darstellen. Und Sanja hat eine Idee, wie beide ein für alle Mal alle familiären Probleme loswerden könnten...
 
Kritiken und Empfehlungen
 
"Roehler ist imstande, dem ätzend-apokalyptischen Nihilismus insbesondere der Westberliner Szene eine Art filmisches Antidenkmal mit Spitzen ins Parodistische zu setzen. Also landet man in TOD DEN HIPPIES!! ES LEBE DER PUNK am Ende auch nicht im Kulturbetrieb, sondern, warum auch immer, irgendwo in der Wüste zwischen Scharia und Atommüll." (Die Tageszeitung)
 
"Kurzweilig und stellenweise sehr komisch ist Roehlers überdrehte Fortschreibung seiner Nachkriegs-Saga "Quellen des Lebens" (2013) auf alle Fälle geraten. Er möchte anecken, böse und geschmacklos sein, produziert aber auch Leerlauf, weil die Aufsässigkeit bisweilen nur eine Masche ist. Aber in diesem Film spürt man auch eine Wut und Lebenslust, die schon besonders sind." (Stern)
 
"TOD DEN HIPPIES!! ES LEBE DER PUNK ist eine Farce, eine hinreißend überdrehte Klamotte – und Roehlers bester Film seit „Die Unberührbare“. Mit der Komödie, die auf seinem autobiografischen Roman „Mein Leben als Affenarsch“ basiert, verabschiedet sich der Regisseur vom Pathos früherer Werke." (Der Tagesspiegel)
 
"TOD DEN HIPPIES!! ES LEBE DER PUNK ist der Titel dieser vollkommen wahnsinnigen BRD-Slapstick-Groteske. Gedreht hat sie Oskar Roehler, der einer der letzten waschechten Autorenfilmer dieses Landes ist (…). (Süddeutsche Zeitung)
 
Biografie
 
Oskar Roehler , geboren am 21. Januar 1959 in Starnberg als Sohn der Schriftstellerin Gisela Elsner, die sich später in die DDR absetzte, und des Luchterhand-Lektors Klaus Roehler, bei dem er in Berlin aufwuchs.
 
Ab Anfang der 1980er Jahre war Roehler als Schriftsteller tätig und veröffentlichte 1984 den Erzählband "Abschnappuniversum". Er schrieb Drehbücher unter anderen für Christoph Schlingensief ("Terror 2000", 1992) und Niklaus Schilling ("Deutschfieber, 1992) und gab 1995 mit dem mittellangen Low-Budget-Psychodrama "Gentleman" sein Regiedebüt. Für seine zweite Regiearbeit "Silvester Countdown" wurde Roehler 1997 beim Münchner Filmfest mit dem Regie-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Der große Durchbruch gelang ihm drei Jahre später mit "Die Unberührbare" (2000) über das Leben seiner Mutter.
 
Nach dem von Kritik und Publikum weitgehend positiv aufgenommenen und mit dem Bayerischen Filmpreis für das Beste Drehbuch ausgezeichneten "Agnes und seine Brüder" (2004) wendete Roehler sich einer mit Spannung erwarteten Literaturverfilmung zu: Für "Elementarteilchen" (2006), die von Bernd Eichinger produzierte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Michel Houellebecq über sexuelle Wirrungen, brachte Roehler zahlreiche Stars vor die Kamera. Moritz Bleibtreu erhielt auf der Berlinale 2006 den Darstellerpreis.
 
2009 stellte Roehler seinen elften Film fertig: "Lulu und Jimi", ein Drama über die Liebe zwischen einer jungen Deutschen und einem Afroamerikaner in der deutschen Provinz der 1960er Jahre. Seine nächste Arbeit "Jud Süß – Film ohne Gewissen" (2010), über die Entstehungsgeschichte des bekannten Nazi-Propagandafilms und das Schicksal seines Hauptdarstellers Ferdinand Marian, hatte im Wettbewerb der Berlinale 2010 Weltpremiere.
 
Im Februar 2013 begann Roehler mit der Verfilmung seines eigenen, autobiographischen Romans "Herkunft". Unter dem Titel "Quellen des Lebens" erzählte er eine deutsche Familiengeschichte - und zugleich die Geschichte der Bundesrepublik von der Nachkriegszeit bis zur Zeit der Studentenbewegung. Mit TOD DEN HIPPIES!! ES LEBE DER PUNK setzte er diese Erzählung fort.
 
 
Filmografie (Auswahl)
 
1997       Sylvester Countdown
1999       Gierig
2000       Die Unberührbare
2003       Der alte Affe Angst
2006       Elementarteilchen
2009       Lulu und Jimi
2010       Jud Süß – Film ohne Gewissen
2012       Quellen des Lebens
2015 Tod den Hippies!! Es lebe der Punk
 
Ralph Eue, 09.07.2015

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