Wissensstadt mit Erfindergeist - Zu Besuch in deutschen Städten - Goethe-Institut Philippinen

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Stadtkonturen Göttingen
Wissensstadt mit Erfindergeist

Das Universitätsleben prägt die gesamte Stadt: Rund ein Viertel der Einwohner*innen Göttingens sind Student*innen.
Das Universitätsleben prägt die gesamte Stadt: Rund ein Viertel der Einwohner*innen Göttingens sind Student*innen. | Foto (Detail): © picture alliance/dpa/Swen Pförtner

„Die Stadt, die Wissen schafft“, dieses Zitat begrüßt Neuankömmlinge wie Alt-Göttinger*innen direkt beim Ausstieg am Hauptbahnhof. Es könnte passender kaum sein: Die Göttinger Universität bestimmt das Leben und den Rhythmus der Stadt. Unser Autor Stefan Keitel führt durch Orte voll studentischem Freigeist, emsigem Forschungsbetrieb und politischem Widerstand.

Von Stefan Keitel

Erfindergeist in der Wissensstadt

Alte Aula der Georg-August-Universität in der Göttinger Innenstadt. Alte Aula der Georg-August-Universität in der Göttinger Innenstadt. | Foto (Detail): © Adobe Quizfrage: Was haben Recyclingpapier, Kokain, Blitzableiter und essbare Pommesschalen gemeinsam? Genau: Sie alle haben ihren Ursprung im südniedersächsischen Göttingen. Die vielen Erfindungen und wissenschaftlichen Errungenschaften sind der ganze Stolz der Universitätsstadt. Über 40 Nobelpreisträger*innen haben hier ganz oder zeitweise gelebt, 14 der Preisträger*innen wurden für Forschungsergebnisse ausgezeichnet, die sie während ihrer Zeit in Göttingen entwickelt haben. Aber auch vor Nobelpreiszeiten haben sich Göttinger Gelehrte schon einen Namen gemacht: Otto von Bismarck und die Gebrüder Grimm, Carl Friedrich Gauß und Max Planck haben hier gelebt, gearbeitet und geforscht. Und überhaupt führt in Göttingen kein Weg an der Universität vorbei: Jede*r vierte Einwohner*in der Stadt studiert, und die Georg-August-Universität ist die zweitgrößte Arbeitgeberin der Stadt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1737 prägen ihre Gebäude das historische Stadtbild, die Student*innen bestimmen das Flair und das kulturelle Leben der Stadt. Geforscht und erfunden wird aber längst nicht nur an der Universität: Göttingen beherbergt zudem zwei Fachhochschulen, das Max-Planck-Institut hat gleich mehrere seiner Institute hier angesiedelt, und auch das Fraunhofer-Institut und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt haben hier Standorte eingerichtet. 

Ein Kuss für die Gänseliesl

Auch wenn es lange verboten war: Wer in Göttingen einen Doktortitel bekommt, wird die Stadt nicht verlassen, ohne dem Gänseliesl einen Kuss aufgedrückt und ihr einen Blumenstrauß in die Hand gedrückt zu haben. Auch wenn es lange verboten war: Wer in Göttingen einen Doktortitel bekommt, wird die Stadt nicht verlassen, ohne dem Gänseliesl einen Kuss aufgedrückt und ihr einen Blumenstrauß in die Hand gedrückt zu haben. | Foto (Detail): © picture alliance/Christian Ender Der Platz vor dem Alten Rathaus bildet den Mittelpunkt der Altstadt und ist ein beliebter Treffpunkt. Man verabredet sich jedoch weder „beim Alten Rathaus“ noch „auf dem Markt“ – sondern stets am Gänseliesl-Brunnen. Der Tradition nach waren es früher die frisch immatrikulierten Student*innen, die den Brunnen bestiegen und das Gänseliesl küssten. Heute sind es nur noch die Doktorand*innen, die nach erfolgreich absolvierter Verteidigung ihrer Dissertation mit Freund*innen und Verwandten zum Gänseliesl pilgern, der jungen Magd einen Blumenstrauß in den Arm legen und ihr einen Kuss auf die Wange drücken. 1926 hatte dieser Brauch zu so großen Ansammlungen geführt, dass das Besteigen des Brunnens und das Küssen unter Strafe gestellt wurden. Obwohl sich wohl kaum jemand je an dieses Verbot gehalten hat, galt es offiziell bis 2001 – seitdem ist der Kuss wieder erlaubt. Was die meisten allerdings nicht wissen: Das Gänseliesl auf dem Brunnen ist nicht das Original. Die Kopie wurde 1990 anstelle des Originals installiert, letzteres befindet sich seitdem im Göttinger Stadtmuseum. 

Die Göttinger Sieben

Gegendemonstration bei einer Kundgebung des sogenannten Freundeskreises Thüringen-Niedersachsen (Thügida) am 01.04.2017 auf dem Wilhelmsplatz in Göttingen. Gegendemonstration bei einer Kundgebung des sogenannten Freundeskreises Thüringen-Niedersachsen (Thügida) am 01.04.2017 auf dem Wilhelmsplatz in Göttingen. | Foto (Detail): © picture alliance/dpa/Swen Pförtner Politisch ist Göttingen seit jeher ein spannendes Pflaster. Schon 1837 protestierten die „Göttinger Sieben“, allesamt Professoren an der Universität Göttingen, gegen die Aufhebung der 1833 eingeführten liberalen Verfassung durch Ernst August I. von Hannover. Allen sieben Professoren wurde umgehend gekündigt und drei von ihnen wurden sogar des Landes verwiesen. Unter ihnen die Gebrüder Grimm, die für ihre Märchenbücher weltweit berühmt geworden sind. Auf dem Bahnhofsvorplatz wird an diese Zeit erinnert. In Anlehnung an das Ernst-August-Denkmal auf dem Bahnhofsvorplatz in Hannover, einem Reiterstandbild zu Ehren des einstigen Königs, befindet sich in Göttingen ein ähnlicher Sockel, allerdings ohne Reiter und Pferd – ein leerer Sockel. Während in Hannover die Inschrift lautet: „Dem Landesvater / Sein treues Volk“, lautet die Inschrift in Göttingen: „Dem Landesvater seine Göttinger Sieben“.

Ein weiteres, von Günter Grass und Gerhard Steidl gestiftetes Denkmal findet sich in Form einer Skulptur auf dem Campus selbst. In den 1980er-Jahren dann galt Göttingen als eine Hochburg der linksautonomen Szene in Deutschland. Das rief nicht nur Polizei und Verfassungsschutz auf den Plan, sondern auch die in der Region ebenfalls recht starke politische Rechte, was zu oft heftigen Auseinandersetzungen führte. Bis heute hat die Stadt eine aktive linke Szene, bis heute rufen rechtsradikale Gruppen regelmäßig zu Demonstrationen auf – und weiterhin stellen sich ihnen Gegendemonstrationen entgegen. Manchen Anwohner*innen vielleicht ein Dorn im Auge, macht dieses politische Treiben auch den gewissen Charme der Stadt aus. Besetzte Häuser findet man in Göttingen übrigens auch immer noch einige, auch wenn die große Hausbesetzerzeit der 1980er-Jahre lange vorbei ist.

Feiern im Semestertakt

Der Puls Göttingens schlägt im Semestertakt, und das merkt man vor allem: nachts. Marktplatz und Altes Rathaus am Abend. Der Puls Göttingens schlägt im Semestertakt, und das merkt man vor allem: nachts. Marktplatz und Altes Rathaus am Abend. | Foto (Detail): ©picture alliance/imageBROKER/Ernst Wrba Der Puls Göttingens schlägt im Semestertakt, und das merkt man vor allem: nachts. In den ruhigen Semesterferien ist die pittoreske Altstadt ein durch und durch entspanntes Fleckchen Erde. Dieses jedoch verwandelt sich an mindestens zwei Wochen im Jahr, den jeweiligen Orientierungswochen zu Beginn des Semesters, in eine einzige Feierzone. Die ZHG-Party der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät – ZHG steht für Zentrales Hörsaalgebäude – hat sich selbst zu „Norddeutschlands größter Studentenparty“ gekürt. Aber auch in den darauffolgenden Semestermonaten bleiben die vielen kleinen Bars und Kneipen gefüllt und es findet sich immer eine Möglichkeit, gemütlich beim Vino zu diskutieren oder schwungvoll das Tanzbein zu schwingen. Live-Musik gibt es zum Beispiel im etwas versteckter liegenden Dots im Börnerviertel, wo im Sommer auch eine Open-Air-Bühne aufgebaut wird. Ansonsten geht es jeden Mittwoch traditionell zum Weizentag ins Thanners und im Sommer eigentlich jeden Abend auf den angrenzenden Wilhelmsplatz. Wer spontan Hunger bekommt, sollte sich einen Rollo (Übersetzungshilfe: Norddeutsch für Wraps oder gerollte Teigtaschen) bei Europic holen oder, noch legendärer, einen Döner bei Efes – der Imbiss ist nicht nur sternekoch-lecker, sondern hat auch nahezu durchgehend geöffnet. Wichtig für alle Nachteulen: Ein Absacker im Deja Vu, kurz Deja, gehört auf jeden Fall dazu und lässt sich bei den Öffnungszeiten bis früh in den Morgen auch immer irgendwie einrichten. 

Gin aus dem Botanischen Garten

Der Kiessee ist seit jeher ein beliebtes und recht nahes Ausflugsziel. Der Kiessee ist seit jeher ein beliebtes und recht nahes Ausflugsziel. | Foto (Detail): © Adobe Zum Auskatern am nächsten Morgen hilft dann ein Spaziergang um den Wall. Die Grünanlage, die auf einem alten Festungsbauwerk aus dem Mittelalter angelegt wurde, umsäumt die gesamte Innenstadt. Von hier aus lässt sich wunderbar der historische Stadtkern entdecken: Es geht vorbei am Deutschen Theater, an der Stadthalle, dem Cheltenham Park, der Lohmühle, dem Groner Tor und nicht zuletzt am Botanischen Garten.

Bei schönem Wetter ist der Botanische Garten mit seinen historischen Gewächshäusern einer der schönsten und ruhigsten Orte der Stadt. Gelegen zwischen der Mauer am Nikolausberger Weg und dem Wall muss man den Eingang schon suchen, um hineinzufinden – wert ist er das aber allemal. Nicht zuletzt, weil ein Besuch auch der perfekte Grund ist, sich mit original Göttinger Gin aus den Kräutern des Botanischen Gartens einzudecken. Wer hingegen gerne einen entspannten Tag außerhalb der Innenstadt verbringen möchte, sollte sich in Richtung Süden aufmachen: Der Göttinger Kiessee ist ein beliebtes und noch dazu recht nahes Ausflugsziel. Hier kann man sich in der Natur sportlich betätigen, mit dem Ruder- oder Tretboot den See erkunden – oder es sich gleich auf einer Decke am Ufer gemütlich machen.

Die Göttinger Händel-Renaissance

Inszenierung der Oper „Rodrigo“ von Georg Friedrich Händel während der Händelfestspiele 2019. Inszenierung der Oper „Rodrigo“ von Georg Friedrich Händel während der Händelfestspiele 2019. | Foto (Detail): © Alciro Theodoro da Silva / Internationale Händelfestspiele Auch Kunst und Kultur haben ihren Platz in der Akademiker*innenstadt. Zum Beispiel einmal im Jahr im Mai, wenn die Göttinger Händel-Festspiele stattfinden. Händel nicht etwas deshalb, weil der Barock-Komponist hier gelebt hätte. Nein, vielmehr weil er – oder genauer sein Bühnenwerk – hier eine Art künstlerische Wiederauferstehung erlebt hat. Rund 200 Jahre lang waren Georg Friedrich Händels Opernkompositionen nahezu in Vergessenheit geraten, bis 1920 seine Rodelinde in Göttingen auf die Bühne kam. Die Inszenierung war so erfolgreich, dass sie noch über 100 Mal auf anderen deutschen Bühnen nachgespielt wurde. Heute ist Händel einer der meistgespielten Opernkomponisten aus der Barockzeit geworden. Für einige etwas ausgefallenere kulturelle Events sorgt – natürlich – die Universität: Ebenfalls im Mai legen Professor*innen aller Fachrichtungen in unterschiedlichen Locations Musik auf. Profs@Turntables lädt dazu ein, von Ort zu Ort zu ziehen und die Clubszene der Stadt zu erkunden. Eine Theater-Spielstätte mit besonderem Flair ist das ThOP, kurz für Theater im OP: In einem alten Schau-Operationssaal für Medizinstudierende präsentiert die Schauspielgruppe bis zu 12 Eigenproduktionen pro Jahr und ist damit das größte Studententheater Deutschlands. 

Feuerzangenbowle auf der Nikolausparty

Darf es noch „ein wönziger Schlock“ Heidelbeerwein sein? Bei der Nikolausparty im Zentralen Hörsaalgebäude feiern rund 8000 Besucher die Kinovorstellung von Heinz Rühmanns „Feuerzangenbowle“. Darf es noch „ein wönziger Schlock“ Heidelbeerwein sein? Bei der Nikolausparty im Zentralen Hörsaalgebäude feiern rund 8000 Besucher die Kinovorstellung von Heinz Rühmanns „Feuerzangenbowle“. | Foto (Detail): © picture alliance / United Archives | United Archives/Impress Eine der schönsten Zeiten verlebt man in Göttingen Anfang Dezember, wenn der gemütliche Weihnachtsmarkt in der Altstadt aufgebaut wird. Ganz besonders gemütlich ist dieser an den Ständen hinter dem alten Rathaus, wo man auf Rindenmulch an Stehtischen echten Glühwein inklusive der fast schon legendären Rumkirschen trinken kann. So einige ehemalige Göttinger*innen kommen nur dafür aus allen Ecken Deutschlands für ein paar Tage angereist. Und dann ist da natürlich noch die Nikolausparty im ZHG. An einem Samstag um den Nikolaustag herum findet im Zentralen Hörsaalgebäude der Uni eine der kultigsten Veranstaltungen der Stadt statt. Um die 8000 Menschen sind jedes Jahr dabei, wenn der Abend standesgemäß mit einer Vorstellung des Heinz-Rühmann-Klassikers Feuerzangenbowle begonnen wird. Aber Achtung: Hier ist Kino interaktiv, Mitmachutensilien sind inklusive, allen voran Wunderkerzen, Klingeln und Schnaps aus Reagenzgläsern. Alle Neulinge kriegen schnell mit wann, wo, was gebraucht wird: Wenn etwa auf der Leinwand jeder Schüler im Chemieunterricht nur „einen wönzigen Schlock“ Heidelbeerwein bekommt, stoßen auch die Zuschauer*innen an. Bei der anschließenden Party spielt sogar das Göttinger Symphonie-Orchester auf und lädt zum Radetzky-Marsch oder Can-Can. Wer die Vorweihnachtszeit nicht in Göttingen verbringt, kann sich übrigens übers Internet mit einem Adventskalender der besonderen Art unterhalten: Jeden Tag werden hier Physik-Experimente zum selber Ausprobieren vorgestellt. Nach dem Motto: Noch 24 Experimente bis Weihnachten.

Ein Spaziergang zu den Sternen

Der Planetenweg holt das Universum in Göttingens Innenstadt. Der Planetenweg holt das Universum in Göttingens Innenstadt. | Foto (Detail): © picture alliance/Kurt Amthor/imageBROKER Buchstäblich nach den Sternen greifen kann man in Göttingen auch – jedoch am besten tagsüber. Wer aus dem Bahnhof geradeaus auf die Innenstadt zuläuft, findet sich direkt auf der anderen Straßenseite auf dem Planetenweg. Die acht Planeten des Sonnensystems sind hier maßstabsgetreu auf Bronzestehlen nachgestellt. Während die Erde so gerade einmal 6,5 Millimeter misst, ist die Sonne immerhin 70 Zentimeter groß. Auf dem Planetenweg entspricht ein Kilometer Weg je zwei Milliarden Kilometern im Weltall: Los geht es an der Ecke Goetheallee/Untere-Masch-Straße mit der Sonne. Für den Rundgang empfiehlt es sich bis zum Saturn am Theaterplatz zu gehen und den Weg dann über den Wall fortzusetzen bis zum Neptun am Bismarckturm. Und auch Pluto hat noch einen Platz am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Der Zwergplanet ist aber schon rund sechs Kilometer vom Zentrum des Sonnensystems in der Goetheallee entfernt. 

Literatur im Herbst 

Auftritt des Musikers Achim Reichel beim Literaturherbst 2020. Auftritt des Musikers Achim Reichel beim Literaturherbst 2020. | Foto (Detail): © Göttinger Literaturherbst Ob die Schriftsteller*innen Max Goldt und Doris Dörrie ahnten, dass dies der Anfang eines Jahrzehnte überdauernden Literaturfestivals werden würde, als sie im Jahr 1992 auf dem ersten Literaturherbst in Göttingen auftraten? Damals war es noch eine Lesereihe vor allem deutscher Schriftsteller*innen, doch schon im Jahr darauf reisten auch die ersten internationalen Autoren an. Seit 1997 wird der Literaturherbst als 10-tägiges Festival veranstaltet, das 2019 knapp 20.000 Besucher*innen anzog. Die Lesungen von Autor*innen moderner Literatur – von Belletristik bis Sachbuch – finden an unterschiedlichen historischen Orten in Göttingen statt und werden von Performances, Musik oder intermedialen Installationen begleitet. Seit 2007 beinhaltet das Festival zudem eine Wissenschaftsreihe. Für Wissenschaftler*innen, die sich in der Wissensvermittlung an die Öffentlichkeit hervorgetan haben, verleihen die Max-Planck-Institute zusammen mit dem Göttinger Literaturherbst die Science-Communication Medaille. 

Wer kann’s erraten?

Ein Laserstrahl erinnert jeden Abend an den Verlauf des Gauß-Weber-Telegrafen, des ersten elektromagnetischen Nadeltelegraphen – und sendet dabei geheime Botschaften. Ein Laserstrahl erinnert jeden Abend an den Verlauf des Gauß-Weber-Telegrafen, des ersten elektromagnetischen Nadeltelegraphen – und sendet dabei geheime Botschaften. | Foto (Detail): © Wolfgang Beisert Schon vielen Göttinger*innen und Besucher*innen dürfte spät abends der grüne Laserstrahl am Nachthimmel aufgefallen sein. Allerdings wissen wohl die wenigsten, was sich dahinter verbirgt: Jeden Monat wird über diesen Laserstrahl eine neue, geheime Botschaft verschickt. Der Laserstrahl erinnert an den Gauß-Weber-Telegrafen, die erste elektromagnetische Datenleitung aus dem Jahr 1833, mit der es Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Weber gelang, über Kupferdrähte eine Botschaft zu übermitteln. Bis heute basieren die Textübermittlung von Fax und SMS, aber beispielsweise auch die GPS-Ortung, auf dieser Technologie. Der Laserstrahl wird von der alten Sternwarte quer über die Stadt zur Johanniskirche gesendet und taucht allabendlich für zwei Stunden zur übernächsten Stunde nach dem Sonnenuntergang auf. Jeden Monat wird mit Lichtsignalen eine neue Nachricht im Gauß-Weber-Code (ein Vorläufer des Morsecodes) in den Himmel geschrieben. Wer Lust hat mitzuraten, kann sich online über den Code informieren und findet auch die Auflösungen der vergangenen Monate. 
 

Stadtkonturen

Schrebergärten in Berlin oder Nacktbaden in München: Wir erkunden mit Euch deutsche Städte – auch gegen den Strich. Wir skizzieren klassische Orte, Gruppen und Events, die nicht aus dem Stadtbild wegzudenken sind – und ziehen neue Konturen, indem wir das ein oder andere Klischee ins Wanken bringen.

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