„hardware almost feels real“

„hardware almost feels real“ Design: Levin Stadler

Fr, 23.04.2021 –
So, 23.05.2021

Online-Ausstellung über KI

Die Online-Ausstellung „hardware almost feels real“ präsentiert sechs zeitgenössische künstlerische Positionen zu KI, die die Gefühle und Unsicherheiten gegenüber dieser Technologie in den Blick nehmen. Die Ausstellung wurde von The Real Office kuratiert und in Kooperation mit dem Goethe‑Institut realisiert. Alle gezeigten Kunstprojekte thematisieren die Nähe dessen, was wir gemeinhin als real und virtuell bezeichnen. Sie demonstrieren, wie KI in den menschlichen Körper eindringt und wie das, was wir nur geistig wahrnehmen, sich in der physischen Welt manifestiert.

Mit Werken von Sofia Crespo, Jake Elwes, Lawrence Lek, Douna Lim & Théo Pesso, Gabriella Torres-Ferrer, Valérie Wolf GangDie neuen Perspektiven, die technologische Innovationen mit sich bringen, gehen oft mit einer Amnesie bezüglich ihres Hintergrunds und ihrer Entstehung einher. Wenn wir heute an Hardware denken, denken wir eher an ihre Obsoleszenz als an eine notwendige Bedingung. In unserer technologisch verstrickten Welt brauchen wir physische Speicher: Allgegenwärtige Cloud‑Computing‑Lösungen werden als körperlos und flüchtig imaginiert, dabei können sie nur durch die Existenz von Servern und Rechenzentren erzeugt werden. Als Metapher helfen uns die physischen Teile der Technologie dabei, sich KI und ihre enge Verflechtung mit der physischen Welt überhaupt vorzustellen: Schwebt KI herum wie ein körperloses Konzept von künstlichem Bewusstsein? Warum können wir nicht aufhören, KI zu mystifizieren, sie mit Träumen oder Gedanken zu vergleichen, sie irgendeiner „virtuellen“ Sphäre zuzuordnen? Warum scheint sie uns intellektuell, aber nicht physisch zu bedrohen? Steht sie notwendigerweise im Gegensatz zum Menschen?

Mit der Wahl des Titels hat sich The Real Office dieser intellektuellen Bedrohung ausgesetzt. Der Titel entstand, indem die Kurator*innen ihre Ideen in einen einfachen Textgenerator einspeisten. Die inhärente Poesie zufälliger Wortkombinationen erschien ihnen als kreative Geste – sie illustrierte ihr anfängliches Gefühl sogar besser. Zunächst ist dies nur eine Geschichte über das Spiel mit der Technologie und der Wahrnehmung ihres Outputs. Aber sie entfaltet sich auch als die immer wiederkehrende Erzählung vom Wettstreit um Kreativität mit der KI. Das Annehmen eines der Vorschläge wird zur Metapher für die Nähe von Mensch und KI in kreativen Prozessen, einem Bereich, der oft nur dem Menschen zugeordnet wird. Die vermeintliche Grenze verschwimmt, wenn Technologien offenkundig Teil unserer Entscheidungsprozesse werden, selbst ihre immateriellen Elemente sind als Teil unserer Realität präsent, wenn wir beginnen, sie zu verkörpern. Physische Körper verbinden sich mit Technologien, Technologien durchdringen unsere Körper.

Die Arbeiten dieser Ausstellung dehnen und testen diese angenommenen Unterscheidungen auf unterschiedliche Weise: Geschichten werden durch die Art und Weise beeinflusst, wie eine Person sie erzählt, aber auch durch die Art und Weise, wie ein neuronales Netzwerk ihre Teile miteinander verknüpft. Es entsteht eine Art wechselseitiges Lernen – während die KI eine Auswahl aufgrund unserer Präferenzen trifft, treffen wir die Auswahl der Daten, mit denen die KI trainiert wird. Auch abseits von Prozessen des Sortierens und Präferierens sowie anderer Aufgaben, für die eine KI trainiert wird, finden sich Gemeinsamkeiten. Wie kann das Fremde vom Bekannten, das Natürliche vom Künstlichen abgegrenzt werden? Alle gezeigten Kunstprojekte präsentieren die Nähe dessen, was wir möglicherweise als real und virtuell bezeichnen würden. Sie demonstrieren, wie KI in den menschlichen Körper eindringt und wie das, was wir nur geistig wahrnehmen, sich in der physischen Welt manifestiert.

Die Ausstellung hardware almost feels real ist Teil des Rahmenprogramms des KI‑Camp 2021, dem transdisziplinären Forschungskongress des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Gesellschaft für Informatik (GI). Das Goethe‑Institut ist ein Kooperationspartner des diesjährigen KI-Camps und verantwortet auch zwei Panel‑Diskussionen zu KI + Demokratie sowie zu KI + Kunst.

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