Ausstellung
Die ganze Welt ein Bauhaus

Bauhaus
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Muzeum Architektury we Wrocławiu

Ein neues Bündnis zwischen Kunst und Handwerk
Die Großmächte zerfielen. Europa lag in Schutt und Asche. Überall spürte man das unvermeidliche Ende der alten Weltordnung und das Kommen einer neuen Epoche. Es ist das Jahr 1919, und Unteroffizier Walter Gropius kehrt nach vier Jahren an der Front nach Berlin zurück. Die Folgen des Krieges wecken in ihm den Wunsch nach Veränderungen. Als also Henry van de Velde ihm erneut den Posten des Direktors der Hochschule für Bildende Kunst und der Kunstgewerbeschule in Weimar anbietet, zögert Gropius nicht lange und nimmt das Angebot an. Er stellt jedoch gewisse Forderungen. Die bestehende Trennung zwischen Kunst und Handwerk soll ab sofort verschwinden, und neue, fortschrittliche Lehrmethoden sollen Anwendung finden – im Geiste der Hoffnung auf eine neue bessere Welt. Aus der Zusammenlegung der Hochschule für Bildende Kunst und der Kunstgewerbeschule entsteht das Staatliche Bauhaus in Weimar: ein Ort „von Menschen für Menschen”, der Künstler hervorbringen soll, die sich für das Wohl der Gesellschaft einsetzen.

100 Jahre +1
2019 feierte das Bauhaus sein 100. Gründungsjubiläum. Doch mit seinem neuartigen Programm und seinen fortschrittlichen Lehrmethoden übte das Bauhaus einen immensen Einfluss auf nahezu sämtliche Bereiche der Kunst und des Handwerks aus, der bis in die heutige Zeit spürbar ist. Hatte der Bauhausschüler und -lehrer Fritz Kuhr also recht, wenn er sagte: „Die ganze Welt ein Bauhaus“? Sind die Ideen des Bauhauses nach wie vor aktuell? Die Kontroverse über die Aufgaben und die Bedeutung des Bauhauses wurde nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Bauhauses geführt und dauert bis heute an. Nicht nur die drei nachfolgenden Direktoren des Bauhauses – Walter Gropius, Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe –, sondern auch die Formmeister, Werkmeister und Schüler des Bauhauses vertraten unterschiedliche Vorstellungen.
Während seines 14-jährigen Bestehens war das Bauhaus eine Institution, die sich ständig neu definierte. Es änderte dreimal seinen Sitz. Es wurde 1919 in Weimar gegründet und siedelte 1926 nach Dessau über. Während dieser Zeit nahm der Einfluss der Nationalsozialisten – vor allem aufgrund der Folgen der Wirtschaftskrise – in ganz Deutschland immer mehr zu. Das Bauhaus galt zunehmend als ein Hort schädlicher, bolschewistischer und undeutscher Ideen. 1932 musste das Bauhaus Dessau verlassen und nach Berlin umziehen. 1933 wurde es geschlossen.

Acht Kapitel
Die Ausstellung „Die ganze Welt ein Bauhaus“ ist in acht Kapitel gegliedert, die die vielfältigen und verblüffenden Aspekte des Bauhauses behandeln. Sie präsentiert Fotografien, Entwürfe, Modelle, Dokumente, Filme, Texte und Objekte und lädt dazu ein, die vom Bauhaus entwickelten Ansätze zu einem neuen Verständnis von Architektur, Design, Malerei, Bühnenkunst und auch Pädagogik neu zu entdecken. Im Mittelpunkt sämtlicher Bestrebungen des Bauhauses stand von Anfang an die Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen.
Die Kapitel der Ausstellung präsentieren anhand von konkreten Objekten ausgewählte Biografien einzelner Vertreter des Bauhauses. Sie zeigen sowohl, was sie miteinander verband, als auch, was sie voneinander unterschied.
 
 
Die Ausstellung wird vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart präsentiert. Das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) ist die älteste Mittlerorganisation der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in Deutschland mit Sitz in Stuttgart und einer Dependance in Berlin. Es wurde 1917 als Deutsches Ausland-Institut in Stuttgart gegründet. Das ifa arbeitet mit Wirtschafts- und Medienpartnern, Politikern und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen. Es fördert weltweit den Austausch zwischen Menschen, die in den Bereichen Kultur, Kunst und Medien tätig sind.
 
Die Ausstellung „Die ganze Welt ein Bauhaus“ wird unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
 
Kurator
Boris Friedewald
 
Verantwortlich
Dr. Ellen Strittmatter
 
Künstlerische Leitung
Valerie Hammerbacher
 
Technische Leitung
Martin Edelmann
 
Organisation
Architekturmuseum Breslau
 
Koordination
Kalina Soska
Wiktoria Litwinowicz
 
Partner
Das Goethe-Institut Krakau
Das Deutsche Generalkonsulat Breslau

Details

Muzeum Architektury we Wrocławiu

ul. Bernardyńska 5
Wrocław