Ausstellung
Das Jahrhundert des Halbschattens: Kunst im Zeitalter des planetaren Wandels

Foto: Agnes Denes, "Wheatfield - A Confrontation (The Harvest)", 1982. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und Leslie Tonkonow Artworks + Projects, New York
Foto: Agnes Denes | Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und Leslie Tonkonow Artworks + Projects, New York

Warschau, Museum für moderne Kunst

Die Ausstellung „Das Jahrhundert des Halbschattens“ besteht aus in den letzten fünf Jahrzenten geschaffenen Kunstwerken, die auf der Beobachtung und Visualisierung der Veränderungen auf der Erde basieren.  Sie bietet einen Raum für Diskussion über „das Management des Unumkehrbaren“ und neue Formen der Solidarität, des Mitgefühls und des Zusammenseins angesichts der Klimakrise.

Wir leben in einer Zeit des planetaren Wandels, der uns alle betrifft, und zwar ausnahmslos. Der Klimawandel wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus, inklusive der Reflexion über die Kunst, die Systeme ihrer Produktion und Verteilung, ihre soziale Funktion und ihre Verhältnis zu anderen Disziplinen, insbesondere zur Wissenschaft.

Der Titel der Ausstellung wurde dem Buch „The Collapse of Western Civilization: A View from the Future“ (auf Deutsch: Der Untergang der westlichen Zivilisation: ein Blick in die Zunkunft) von Naomi Oreskes und Erik M. Conway entnommen. Als das Jahrhundert des Halbschattens bezeichnen die Autoren unsere Zeit, vom Protagonisten aus der Zukunft als „die Periode des Anti-Intellektualismus, der (…) es unmöglich machte, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Handlungen zu unternehmen“ gesehen.

In der Tat sind wir Zeugen dieses Vorganges: wissenschaftliche Erkenntnisse werden nicht mehr als schlüssig betrachtet, sie bewegen die Menschen nicht mehr zum Handeln. „Wissenschaft wird zum Glauben. Der Glaube wird zur Wissenschaft. Jeder darf an alles glauben oder auch nicht glauben. Wir können alles wissen und gleichzeitig nichts wissen. Jeder sieht sich als Experte in allen möglichen Themen“ schrieb in der Zeitschrift „The Atlantic“ der amerikanische Schriftsteller und Historiker Ibram X. Kendi, als er die Skepsis gegenüber Klimawandel oder sogar die Unterdrückung dieser Bedrohung (so genannte Klimaleugnung) analysiert hat.

Die Ausstellung stellt die gesteigerte Umweltreflexion in der Kunst der Wende der 60er und 70er Jahren des 20. und des zweiten Jahrzehntes des 21. Jahrhunderts dar. Die erste Periode war durch eine Intensivierung der pazifistischen, feministischen und antirassistischen Bewegungen und die Entstehung der zeitgenössischen ökologischen Bewegung gekennzeichnet. Gleichzeitig sind auch neue Kunsterscheinungen, wie Konzeptualismus, Antiform und Land Art aufgetaucht. Künstler und Künstlerinnen, die „geologisches“ Denken in die Kunst einführten, verwendeten vergängliche, organische Materialien oder strebten eine vollständige Entmaterialisierung des Werkes an.
(Quelle: Materialien des Organisators)
 
 

Details

Warschau, Museum für moderne Kunst

Museum für moderne Kunst
Wybrzeże Kościuszkowskie 22
Warszawa