Diskussion Sonntagsgespräche
- Luk Perceval

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Do, 01.07.2021 –
Sa, 31.07.2021

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Ich glaube an Katastrophen
Luk Perceval im Gespräch mit Tomasz Kireńczuk


"In einer meiner Vorstellungen kam ein Zitat von Joseph Conrad vor: "Der Fremde ist immer der Andere", was meiner Meinung nach bedeutet, dass wir immer "den Anderen" brauchen, um uns selbst zu schützen, wir neigen dazu, den anderen Menschen als "Fremden" zu definieren. Wir unterliegen dem Zwang zu urteilen, zu verurteilen, zu kommentieren, damit wir uns besser fühlen. Dabei geht es nicht nur um andersfarbige Menschen, sondern um jeden Menschen, der uns begegnet. Das sitzt ganz tief in jedem von uns. Das ist wiederum die Angst, die uns eigentlich zu Rassisten macht, zu Sexisten macht, whatever bashing..."

In der neunten Folge der "Sonntagsgespräche" ist der flämische Theaterregisseur und Yogalehrer Luk Perceval unser Gast. Er erzählt u.a. darüber, wie er mit der Angst während der Arbeit an einer Theaterinszenierung fertig wird. Wir unterhalten uns auch über die Rolle, die das Theater in der Gesellschaft spielen soll und warum es sich lohnt, Yoga zu praktizieren. Wir sprechen auch über die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich unter dem Einfluß neuer Medien vollziehen sowie darüber, warum die Kunst irritieren und provozieren soll.

VIDEOAUFNAHME DES GESPRÄCHS [facebook.com/teatrnowy]

ÜBER DAS PROJEKT

In einer Welt der Konflikte, die zunehmend auf Polarisierung anstatt auf gegenseitiges Verständnis ausgerichtet ist, wird es immer schwieriger, einen Raum für den freien Austausch von Meinungen zu finden, einen Raum, der auf dem Akzeptieren des Anderen und einem wirklichen Interesse an dem Gegenüber, seinen Ansichten, Überzeugungen und Bedürfnissen, basiert. „Sonntagsgespräche“ ist ein gemeinsames Projekt des Goethe-Instituts und des Teatr Nowy Proxima: eine Veranstaltungsreihe, an der bedeutende deutsche und polnische Intellektuelle teilnehmen und die sich mit den wichtigsten Aspekten unseres gesellschaftlichen und politischen Lebens auseinandersetzt. Wir wollten mit der Veranstaltungsreihe „Sonntagsgespräche“ einen Raum für einen freien und offenen Gedankenaustausch, ein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Meinungen und gegenseitige Inspiration schaffen. Als wir unsere Veranstaltungsreihe ins Leben riefen, setzten wir uns gemeinsam mit unseren Gästen und unseren Zuhörern an einen Tisch und diskutierten miteinander: Über die Kirche. Über unsere Umwelt. Über Vielfalt. Über den Körper. In einer Situation, in der sich unser soziales Leben – sowohl im Kleinen als auch im Großen – maßgeblich verändert hat, verlagern wir uns Projekt ins Internet. Wir wollen mit unseren Gästen über unsere Ängste diskutieren und darüber, wie die Erfahrung der Pandemie und der sozialen Isolation unser Bewusstsein verändert und neue Modelle sozialer Koexistenz hervorgebracht hat. Aufzeichnungen dieser Gespräche werden jeden Sonntag auf den Facebook- und Internetseiten des Goethe-Instituts und des Teatr Nowy Proxima erscheinen. Wir wollen die Ursprünge unserer Ängste untersuchen und uns dabei unterschiedlichen Bereichen unseres Lebens zuwenden: der Kultur, der Politik und den Medien. Indem wir uns bewusst machen, auf welche Weise gesellschaftliche Ängste erzeugt und geschürt werden, wollen wir eine Antwort auf die Frage finden, wie wir diese Ängste überwinden können.
 
Die in den Interviews geäußerten Meinungen geben ausschließlich die persönliche Auffassung der Interviewten wieder, und stellen nicht notwendigerweise den Standpunkt des Goethe-Instituts oder des Teatr Nowy Proxima dar.

 

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