Modell-Plattenbauten – die IBA 1957

Elemente der Architektur_511 © Instytut Architektury | Goethe-Institut Krakau

Di, 11.12.2018

Goethe-Institut Krakau

Vortrag von Dorota Jędruch

Die 1957 im Berliner Hansaviertel organisierte Interbau (heute auch kurz als IBA 57 bezeichnet) nimmt eine besondere Stellung in der Geschichte der Internationalen Bauausstellungen in Deutschland ein. Nicht nur die großen Namen, die an ihr teilnahmen (unter anderem Alvar Aalto, Jacob Bakema, Johannes Hendrik van der Brook, Le Corbusier, Walter Gropius, Arne Jacobsen, Oscar Niemeyer und Max Taut), nicht nur die in ihrem Rahmen realisierte Mustersiedlung Südliches Hansaviertel, die bis heute das Berliner Stadtbild prägt, sondern auch der Kontext des Kalten Krieges begründeten den legendären Ruf dieser Ausstellung, die auf mehreren Ebenen – auf architektonischer, gesellschaftlicher und politischer Ebene – interpretiert werden kann. Die IBA 57, die zeitlich mit der Tauwetter-Periode in Polen zusammenfiel, wurde auch von vielen polnischen Architekten besucht und stieß in Polen auf großes Interesse. Sie wurde intensiv in der Tagespresse kommentiert und beeinflusste die polnische Architektur der späten Moderne. Dorota Jędruch beleuchtet in ihrem Vortrag den politischen und kulturellen Kontext der IBA 57, die Reaktionen, die die Ausstellung zu jener Zeit auslöste, und ihren tatsächlichen oder mutmaßlichen Einfluss auf die europäische Nachkriegsarchitektur.

Dorota Jędruch studierte Kunstgeschichte an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Sie interessiert sich für moderne Architektur (insbesondere ihre gesellschaftlichen Aspekte) und moderne Kunst. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit unterschiedlichen Wohnkonzepten der französischen Architektur des 20. Jahrhunderts von Le Corbusier über Émile Aillaud bis hin zu Ricardo Bofill. Sie kuratierte mehrere Ausstellungen, u. a. Objects (Polnischer Pavillon auf der 14. Internationalen Architektur-Biennale Venedig 2014), Wreszcie we własnym domu. Dom polski w transformacji im Rahmen des 8. Festivals Warszawa w Budowie (Museum für Moderne Kunst in Warschau, Museum von Warschau, Stiftung Architekturinstitut, 2016), Odwilż 56 – Cracovia 65. Architektura Witolda Cęckiewicza (Nationalmuseum in Krakau, 2017/2018). Sie ist Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Architekturinstitut.
 

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