Interdisziplinäres Projekt Der Mittelpunkt der Welten ist hier

projekt Przemyśl © Goethe-Institut Krakau

Fr, 13.12.2019 –
Di, 07.01.2020

Przemyśl

KONTEXT
Der Ausgangspunkt unseres Projekts ist die an der polnisch-ukrainischen Grenze gelegene Stadt Przemyśl. An der Wende zum 20. Jahrhundert war Przemyśl eine Stadt, die sich im Einflussbereich zweier wichtiger kultureller Zentren, Krakau und Lemberg, befand, eine Stadt, in deren intellektuellen Zirkeln überwiegend Deutsch gesprochen wurde, in der zahlreiche Zeitungen erschienen und in der ein reges kulturelles Leben herrschte. Heute versinkt dieses einstige Zentrum des kulturellen und politischen Lebens zunehmend in der Bedeutungslosigkeit, die Stadt leidet unter einem massiven Bevölkerungsschwund. Im Rahmen unseres Projektes wollen an die einstige Multikulturalität der Stadt erinnern (früher waren bis zu 30% der Einwohner Juden und 16% Ukrainer) und die stürmische Phase der Ausformung dreier nationaler Identitäten (der zionistischen Bewegung sowie der Unabhängigkeitsbestrebungen von Polen und Ukrainern) untersuchen. Wir wollen die Vorteile einer multikulturellen Gesellschaft vermitteln und den Stolz auf das multikulturelle Erbe der Stadt wiedererwecken – unter Berücksichtigung der Beiträge sämtlicher Nationalitäten. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist auch die Darstellung der einstigen und heutigen Lebenswege junger Frauen, die eine wissenschaftliche oder künstlerische Karriere anstrebten. Wir wollen an den kulturellen Beitrag von Frauen erinnern, die aus Przemyśl stammen oder eng mit dieser Stadt verbunden waren, wie zum Beispiel Helene Deutsch, Ołena Kulczycka und Maria Orwid.

DURCHFÜHRUNG
- interdisziplinäre künstlerische Aktionen (Verbindung unterschiedlicher Medien: Bildende Kunst – künstlerische Interventionen in Form von Audio- und Videoinstallationen sowie Performances – Theater und Musik).
- wissenschaftliche Komponente: Vorlesungen und Begegnungen mit Wissenschaftlern (aus den Bereichen Literatur, Soziologie, Geschichte) von wissenschaftlichen Einrichtungen aus der Region, u. a. der Staatlichen Osteuropäischen Hochschule in Przemyśl, der Universität Rzeszów, der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften, der Gesellschaft zur Stadtverbesserung und des Bunds der Ukrainer in Polen.

TEILNEHMER
Künstler: Magdalena Franczak, Ludomir Franczak, Bartosz Fic, Marek Horwat, Edyta Kurc, Lila Kalinowska, Karolina Niwelińska, Jadwiga Sawicka, Anna Steliga, Dariusz Turkiewicz und Ewa Zarzycka sowie Studentinnen und Studenten des Instituts der Bildenden Künste der Universität Rzeszów und der Staatlichen Osteuropa-Hochschule in Przemyśl.
Kuratorinnen: Jadwiga Sawicka und Lila Kalinowska
Vortragende:
Jolanta Czartoryska (Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften in Przemyśl), Andrzej Juszczyk (Jagiellonen-Universität Krakau/ Gesellschaft zur Verschönerung der Stadt in Przemyśl), Grażyna Niezgoda, Olga Solarz (Staatliche Osteuropa-Hochschule in Przemyśl), Tomasz Pudłocki (Jagiellonen-Universität Krakau/ Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften in Przemyśl), Katarzyna Trzeciak (Jagiellonen-Universität Krakau).
Koordination: Tomasz Pudłocki
Partner: Gesellschaft zur Verschönerung der Stadt in Przemyśl, das Goethe-Institut, das Institut der Bildenden Künste der Universität Rzeszów, die Staatliche Osteuropa-Hochschule in Przemyśl, die Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften in Przemyśl, die Galerie für Zeitgenössische Kunst in Przemyśl sowie die Buchhandlung und das Café Libera.

VERANSTALTUNGEN

13.12.2019

Interventionen im städtischen Raum:
18.30 Uhr: Vernissage der Ausstellung, Führung mit den Kuratorinnen, Performance von Ewa Zarzycka
Ort: Schaufenster der Buchhandlung Libera, Garten und Innenräume des Cafés / der Buchhandlung, Schaukasten der Kaufmännischen Kongregation, Schaukasten und Flur der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften, die Fenster des Ukrainischen Hauses und die Fenster des Gebäudes gegenüber der Galerie für Zeitgenössische Kunst.

14.12.2019

Vorträge in den Räumen der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften (ul. Kościuszki 7); 11.00 Uhr:
 
T. Pudłocki: Gemeinsam, getrennt oder nebeneinander? Die Przemyśler Intelligenz um 1900.
Katarzyna Trzeciak: Die Kraft der „kleineren Literatur“. Schriftstellerische Strategien angesichts kultureller und geografischer Hierarchien.
 

Vorträge in der Buchhandlung / dem Café Libera (Rynek 26); 16.30 Uhr:
 
Andrzej Juszczyk: Sprache als trennendes und verbindendes Element. Die Vielsprachigkeit und Multikulturalität der Stadt Przemyśl.
Jolanta Czartoryska: Helene Deutsch - eine ungewöhnliche Feministin an der Wende zum 20. Jahrhundert
Olga Solarz: "Die den Weg leuchtet". Zwei aus dem Gedächtnis der Stadt Przemyśl verschwundene Vorreiterinnen: Ołena Kulczycka und Helene Deutsch
Grażyna Niezgoda: Ein künstlerisch begabtes Fräulein … Die künstlerische Ausbildung von Frauen an der Wende zum 20. Jahrhundert.
 
 

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