Einbildungskraft

Einbildungskraft © Goethe-Institut | Lech Rowiński

„Die Phantasie an die Macht“, so hieß der berühmte Schlachtruf des Pariser Mai 1968. Welche Art Phantasie war gemeint? Und welche wünschten wir uns heute an die Macht? Ein spirituelles „New Age“, eine irrationale Politik, oder eher eine Ingenieurs-Intelligenz, die nach Lösungen für reale Probleme sucht? Sprechen wir vielleicht lieber von „Einbildungskraft“. Einbildungskraft, wie wir sie meinen, bezeichnet die Fähigkeit, den Herausforderungen der Gegenwart mit präziser Imagination zu begegnen, mit technischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Entwürfen. Wenn wir uns tatsächlich in der Ära des „Anthropozän“ befinden, dem Zeitalter des Menschen und des von ihm ausgelösten Klimawandels, dann ist Einbildungskraft gefragt, die kühn und zugleich pragmatisch ist.

Christoph Bartmann,
Leiter Goethe-Institut Warschau
 

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