Diskussion Verdammt starke Liebe

Verdammt starke Liebe © korporacja ha!art

Mi, 04.10.2017

Goethe-Institut Krakau

über die Situation der homosexuellen Opfer des 2. Weltkrieges diskutieren Lutz van Dijk, Autor des gleichnamigen Buches und Dr. Joanna Ostrowska

Fast vor 30 Jahren hat Lutz van Dijk zum ersten Mal Stefan K. getroffen. Nach einem Jahr der Bekanntschaft entstand der Roman, der das bis dahin verschwiegene Leben von Stefan K. erzählte.

Stefan war vierzehn, als sich mit dem Überfall Deutschlands auf Polen im Sommer 1939 sein Leben über Nacht änderte. Zwei Jahre später lernte er Willi kennen, einen jungen deutschen Soldaten. Für beide war es Liebe auf den ersten Blick – doch Liebe zwischen Männern verfolgten die Nazis streng. Trotz der ungeheuren Gefahr, die eine Beziehung für sie beide bedeutete, gingen sie das Wagnis ein. Stefan wurde verhaftet und ins Konzentrationslager geschickt. Bis zu seinem Tode wusste er nicht, was mit Willi passierte und ob er den Krieg überlebt hat. Nach dem Krieg konnte Stefan K. über sein Leid nicht sprechen, er hat auch keine Entschädigung für das in der NS-Zeit erlittene Unrecht erhalten. Vor seinem Tod hat er Lutz van Dijk dazu berechtigt, seinen vollen Namen zu nennen und Fotos aus seinem Leben zu veröffentlichen, die in der neuen Ausgabe publiziert wurden. Der Roman erscheint Anfang Oktober 2017 in der polnischen Übersetzung im Verlag Ha!Art.

Dr. phil. Lutz van Dijk - geboren in Berlin, nach einigen Jahren als Lehrer in Hamburg Zweitstudium der Geschichte u.a. in Israel, später Mitarbeiter der Anne Frank Stiftung in Amsterdam. Seit 2001 als Mitbegründer der Stiftung HOKISA für von AIDS betroffene Kinder und Jugendliche in Kapstadt. Seine Bücher für Erwachsene und Jugendliche wurden in viele Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Jugendliteraturpreis von Namibia 1997 und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2001. 2003 erhielt er für sein Engagement für die Rechte von Homosexuellen den Rosa Courage Preis von Gay in May, Osnabrück. 2009 wurde ihm die Poetik-Ehrenprofessur der Universität Oldenburg verliehen. Er lebt in Amsterdam und Kapstadt.

Dr. Joanna Ostrowska beschäftigt sich mit der Prostitution in Polen zur Zeiten des 2. Weltkrieges, mit der Situation der Homosexuellen im Dritten Reich sowie mit der Pornografisierung des Holocaust. Sie ist Mitglied von Krytyka Polityczna und Mitbegründerin von Sektion für die Moderne Kunst. Sie hat u.a. mit Mahn- und Gedenksstatte Ravensbruck, mit der Stiftung Ośrodek Karta zusammengearbeitet. Ihre Texte erschienen u.a. in Krytyka Polityczna, Ha!art, Zadra, Słowo Żydowskie, Polityka, Film, Res Publika Nowa, Teksty Drugie, Artpapier, Feminoteka,  Artmix erschienen. Sie war Gastdozentin im Judaistik-Institut der Jagiellonen Universität und in Instituten für Gender Studies an einigen polnischen Universitäten.

Die Diskussion wird von Marcin Wilk moderiert.
 

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