Literaturabend Anke Stelling_über die „Mittelschichtsidylle“ des Prenzlauer Bergs

Anke Stelling © Nane Diehl

Do, 12.10.2017

Goethe-Institut Krakau

bln_krk

In schöner Sprache und mit viel Ironie erzählt Anke Stelling von den Hoffnungen, Kämpfen und Widersprüchlichkeiten des heutigen Mutterdaseins auf dem Prenzlauer Berg, dem Stadtviertel von Berlin, das von schlanken, hübschen und von der deutschen Öffentlichkeit heftig kritisierten Müttern bewohnt wird.

Sandra, die Hauptfigur des Romans „Bodentiefe Fenster“ von Anke Stelling, ist die Vertreterin der Töchtergeneration, die von ihren 68er-Mütter den Auftrag erhalten hat, die Welt zu verbessern - das Waldsterben und die Aufrüstung zu stoppen, ein Zimmer für sich allein zu haben, gemeinsam stark zu sein. Die vierzigjährige Mutter zweier Kinder sieht aber, dass die Ideale der Elterngeneration im Alltag verloren gehen, auf dem Spielplatz versanden, im Plenum der Hausgemeinschaft ad absurdum geführt werden. Alles auszusprechen, ist offenbar keine Lösung, weggehen kann sie jedoch auch nicht, außerdem genießt sie ihre Privilegien: das sorglose Leben in einer großen Altbauwohnung mit bodentiefen Fenster, die den Alltag allzu durchsichtig machen.
 
Anke Stelling, geboren 1971, wuchs in Stuttgart auf. Ab 1997 absolvierte sie ein Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, das sie mit dem Diplom des Instituts abschloss. 2015 war ihr Roman "Bodentiefe Fenster" nominiert auf der Longlist des deutschen Buchpreises. Stelling ist Mutter von drei Kindern und lebt in Berlin, Prenzlauer Berg.
 
Über das Leben auf dem Prenzlauer Berg diskutiert mit der Autorin Marcin Wilk, Kurator des Projekts bln_krk.

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