Deutsche Filmwoche

TFN .

Fr, 17.01.2020 –
Do, 23.01.2020

Warschau

Programm  
17.01.20,
20:00 Uhr
Błąd systemu (Systemsprenger)
Reg. Nora Fingscheidt
18.01.20,
20:00 Uhr
Obrazy bez autora (Werk ohne Autor)
Reg. Florian Henckel von Donnersmarck
19.01.20,
20:00 Uhr
Złote rybki (Die Goldfische)
Reg. Alireza Golafshan
20.01.20,
20:00 Uhr
Wackersdorf
Reg. Oliver Haffner
21.01.20,
20:00 Uhr
Moje dzieciństwo i ja (Der Junge muss an die frische Luft)
Reg. Caroline Link
22.01.20,
20:00 Uhr
Lotte w Bauhausie (Lotte am Bauhaus)
Reg. Gregor Schnitzler
23.01.20,
20:00 Uhr
Die Toten Hosen w trasie (Weil du nur einmal lebst.
Die Toten Hosen auf Tour)

Reg. Cordula Kablitz-Post, Paul Dugdale



Deutsche Filmwoche: Weil nichts mehr einfach ist!

Das deutsche Kino betritt neues, interessantes Terrain. Um auf dem Laufenden zu bleiben, reichte früher ein Blick auf die Rezensionen der Kritiker. Heute kann man sich nicht mehr eine Meinung dazu bilden, indem man die internationalen Medien oder Listen der Gewinner von internationalen Festivals verfolgt. Preisgekrönte Filme erfreuen sich in ihrer Heimat nicht immer großer Popularität. Aus dem nichts von Fatih Akin, letztes Jahr in Cannes und bei den Golden Globes ausgezeichnet, gewann beim Deutschen Filmpreis nur eine „Lola“ und musste den ersten Platz an einen der „Stars“ der letztjährigen Deutschen Filmwoche, 3 Tage in Quiberon von Emily Atef, abgeben. Ein Jahr danach erhielt der deutsche Oscar-Kandidat Werk ohne Autor von Florian Henckel von Donnersmarck (einer der Must-Sees der diesjährigen Deutschen Filmwoche) nur eine Nominierung. Große Erfolge feierte dagegen Gundermann von Andreas Dresen, eine Produktion, die auf internationalen Festivals nicht besonders hervorstach.

Die polenweit veranstaltete Deutsche Filmwoche bietet, wie jedes Jahr, einen Einblick in die deutsche Filmszene in ihrem vollen Spektrum, egal welche Herkunft, Genre oder kommerzielle Ausrichtung. Für jeden findet sich ein Leckerbissen aus der umfassenden Speisekarte. Systemsprenger gewann den Silbernen Bären in Berlin und auf dem polnischen Transatlantyk eine Garantie des Kinovertriebs. Der heitere Road Movie Die Goldfische eroberte die Herzen der deutschen Zuschauer und die biografische Komödie Der Junge muss an die frische Luft gehört zu den Gewinnern der letzten Lola-Gala. Lotte am Bauhaus verbindet, wie auch Werk ohne Autor, biografische Elemente und eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die Geschichte, auch wenn eine viel neuere und mit dem Hier und Jetzt verbundene, greift auch Wackersdorf auf. Am stärksten präsent ist die aktuelle Politik in Kleine Germanen, wo der Einfluss der Erziehung auf die Weltanschauung analysiert wird. Und als Krönung des Programms, wie immer, ein Dokumentarfilm: diesmal ein spannender Einblick in die Geschichte und die Erfolgsgründe der Punkband Die Toten Hosen. Als prägend für die deutsche Kultur wurde bisher das Filmfestival Berlinale betrachtet. Im Februar trat der langjährige Festivalleiter Dieter Kosslick ab. Seine Amtszeit begann nur wenige Monate nach den Anschlägen auf das World Trade Center und umfasste eine turbulente, spannungsgeladene Ära. Unter seiner Leitung erhielt die Veranstaltung den Ruf, engagiert und meinungsbildend zu sein, doch verlor sie in den letzten Jahren ihre Anziehungskraft für große Premieren und Stars. Die letzte Berlinale unter Kosslick stand unter dem der Emanzipationsbewegungen entlehnten Motto „Das Private ist politisch“. Politisch seien die Filmauswahl und der rote Teppich, dagegen ließe sich nichts tun, so Kosslick. Frauenquoten, unter den Darstellern wie auch in der Leitung, sind bei der Berlinale kein Fremdwort. Die nächstjährige Jubiläumsauflage des Festivals wird nicht nur eine erfolgreiche Krönung von sieben Jahrzehnten des großen Kinos aus der ganzen Welt darstellen. Es wird auch ein Jahr des Wandels und der Prüfung sein. Die Ergebnisse werden sich ohne Zweifel im Programm der Deutschen Filmwoche nächstes Jahr widerspiegeln.

Anna Tatarska
CoJestGrane24/Vogue/PANI/Onet Partner und Organisatoren

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