Buchpremiere der polnischen Ausgabe Esther Kinsky „Fremdsprechen“

Esther Kinsky „Fremdsprechen” © Goethe-Institut / Lech Rowiński

Di, 09.03.2021

18:00 Uhr

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Esther Kinsky „Obcowanie z obcym“ (Fremdsprechen)
polnische Übersetzung: Zofia Sucharska und Sława Lisiecka,

Mit: Esther Kinsky, Sława Lisiecka, Zofia Sucharska
Moderation: Marcin Polak

Esther Kinsky, Autorin und vielfach ausgezeichnete Übersetzerin, beschreibt ausgehend von eigenen Erfahrungen das Verhältnis zwischen Namen und Dingen und die Veränderungen, die sich im Prozess des Übersetzens in diesem Verhältnis vollziehen. Wie wandeln sich die zu den Dingen gehörenden Bilder im Kopf und in der Erinnerung durch den steten Umgang mit der Umbenennung? Wie prägt die Erinnerung andererseits die Wertigkeit der Benennungen und beeinflusst damit die Wortentscheidungen, die man beim Übersetzen unentwegt trifft? Was geschieht in dem Raum, der sich zwischen den beiden Namen in der Herkunfts- und der Zielsprache auftut, während der Übersetzer die Bild- und Klangwelt des zu übersetzenden Textes "fremdspricht"? Kinskys Essay Fremdsprechen zeichnet die feine Grenzlinie nach, die zwischen eigenen und fremden Worten, zwischen eigener und fremder Sprache, zwischen eigenem und fremdem Leben verläuft.

Esther Kinsky (geb. 1956) studierte Slawistik und Anglistik in Bonn und Toronto. Sie arbeitet als Autorin und Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und Englischen. Für ihre Übersetzungen aus dem Polnischen, u.a. Werke von Miron Białoszewski, Ryszard Krynicki, Olga Tokarczuk, Magdalena Tulli und Joanna Bator, wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 2011 den Karl-Dedecius-Preis und 2018 den Internationalen Herman-Hesse-Preis. In dem Essayband „Fremdsprechen“ (2013), das im Febraur 2021 in polnischer Übersetzung von  Sława Lisiecka, Zofia Sucharska im Verlag „OdNowa“ veröffentlicht wurde, reflektiert sie das Verhältnis von Texten und ihren Übersetzungen. Ihr Werk, das ebenfalls mehrmals ausgezeichnet wurde, umfasst Lyrik, Essays und Erzählprosa. Ihre Romane „Banatsko“ und „Am Fluß“ standen auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Für ihren letzten Roman „Hein“ erhielt Esther Kinsky den Preis der Leipziger Buchmesse 2018. Letztlich erschienen zwei Gedichtbände von Esther Kinsky - 2018  „kő növény kökény” und 2020 „Schiefern”.

Sława Lisiecka (geb. 1947), übersetzt deutschsprachige Literatur, bislang sind das über 130 Titel, u.a. Prosa von Thomas Bernhard, Hermann Hesse, Uwe Johnson, Joseph Roth, Juli Zeh, Friedrich Nietzsche (zusammen mit Zdzisław Jaskuła), Gedichte von Günter Grass, Hans Magnus Enzensberger, Ingeborg Bachmann, Theaterstücke von Elfriede Jelinek und Georg Tabori. Für ihre translatorische Arbeit wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Übersetzerpreis des Deutschen Polen-Instituts und der Robert Bosch Stiftung, mit dem Preis der österreichischen Regierung, mit dem Preis der polnischen Monatsschrift Literatura na świecie, mit dem Preis der NRW-Stiftung. Im Jahr 2007 bekam sie das Offizierskreuz des Ordens Polonia Restituta für ihre Verdienste für die Unabhängigkeit Polens, für  ihre kulturelle und oppositionelle Tätigkeit für demokratische Umwandlungen und für ihre aktuelle berufliche Tätigkeit. 2011 wurde sie mit dem Preis der Stadt Lodz und 2018 mit dem Literaturpreis der Stadt Gdynia geehrt.

Zofia Sucharska (geb. 1988), Germanistin, Stipendiatin des europäischen Programms für Literatur und Übersetzung TranStar, sie war an vielen Übersetzerworkshops beteiligt und wurde drei Mal im allgemeinpolnischen Wettbewerb für Jungübersetzer*innen in Łódź (Übersetzungen deutschsprachiger Literatur) ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Marcin Polak (geb. 1979), Philosoph, Essayist, Autor, Redakteur im Magazin „Nowa Orgia Myśli”. Autor von philosophischen  Abhandlungen («Urojone-nic». Postmodernistyczna metafizyka Stanislasa Bretona; Trauma bezkresu. Nietzsche, Lacan, Bernhard i inni) und Essays (Medytacje o ostatniej filozofii). 2019 erschien im Verlag „Od Do” sein belletristisches Debüt, der Erzählband  „Stany uprzywilejowane”, der für den Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus nominiert wurde.
 
 

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