Künstliche Intelligenz – eine Reise ins Unbekannte

SI © Goethe-Institut Krakau

Der Begriff künstliche Intelligenz beschreibt Computerprogramme, die, anstatt eine festgelegte Abfolge von Anweisungen zu befolgen, fortgeschrittene statistische Modelle verwenden, um bestimmte Aufgaben auszuführen. „Intelligenz“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Programm anhand von Trainingsdatensätzen, die Beispielaufgaben und -lösungen enthalten, eigenständig die zwischen ihnen bestehenden Verbindungen (Muster) erkennt.
Ein Begriff, der im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz besonders häufig auftaucht, ist der Algorithmus, der nichts weiter bedeutet als eine Abfolge von Anweisungen. Beispiele für Algorithmen sind Kochrezepte, Strafgesetze und Lösungsschlüssel für Abituraufgaben. Bei der Programmierung sind Algorithmen Anweisungen, die es einem Computer erlauben, bestimmte Aufgaben zu erfüllen, zum Beispiel eine Liste von Zahlen nach ihrer Größe zu sortieren oder einem Nutzer jeden Morgen um neun Uhr eine Erinnerung zu schicken. Maschinenlernalgorithmen unterscheiden sich von gewöhnlichen Algorithmen dadurch, dass sie während ihrer Ausführung neue Regeln erstellen.

Künstliche Intelligenz basiert auf statistischen Modellen, also der Beschreibung realer Sachzusammenhänge mithilfe mathematischer Funktionen.
Die beliebteste Form des maschinellen Lernens (das überwachte maschinelle Lernen) beruht auf der der Optimierung statistischer Modelle mithilfe großer Datensätze, die Beispielaufgaben und -lösungen enthalten. Anhand dieser Trainingsdatensätze „lernt“ das Programm die zwischen ihnen bestehenden Verbindungen. Wenn ein statistisches Modell mithilfe von repräsentativen, differenzierten und gut dokumentierten Daten erstellt wurde, kann es wahrscheinlich auch auf Daten angewandt werden, die dem Modell unbekannt sind. Die Qualität der Ergebnisse hängt jedoch stark davon ab, wie sehr die zu bearbeitenden Daten den Trainingsdaten gleichen. Sobald sich zum Beispiel bei der Bilderkennung die Proportionen zwischen den zu erkennenden Objekten ändern, sinkt die Genauigkeit der Ergebnisse. Und falls das System in den Trainingsdaten nicht immer korrekte Zusammenhänge entdeckt hat und dies nicht durch den das maschinelle Lernen überwachenden Menschen korrigiert wurde, werden die Ergebnisse inkorrekt sein (oder nur zufällig korrekt, wenn auch die zu bearbeitenden Daten ausschließlich Bilder von Wölfen im Schnee und Hunden im Gras enthalten).

Künstliche Intelligenz entwickelt sich nicht selbstständig weiter. Sie verändert auch nicht die ihr gestellten Aufgaben und Probleme. Darüber, wie ein KI-System funktioniert und wozu es dient, entscheiden immer Menschen. Außerdem treffen in diesem Prozess immer wieder unterschiedliche Meinungen und Wissensbestände aufeinander: von Systembesitzern, Programmierern, Datenanalytikern und Prüfern.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Stanisław Lem veröffentlichen wir im Oktober gemeinsam mit der Wochenzeitung Tygodnik Powszechny eine Sonderbeilage zum Thema künstliche Intelligenz. Zusätzlich wird es eine Reihe von Podiumsdiskussionen geben, die sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz und dem Einsatz künstlicher Intelligenz in der Kunst beschäftigen:
- Künstliche Intelligenz und Demokratie
- Die Voreingenommenheit von Algorithmen
- Ist die künstliche Intelligenz unsere Rettung? – das Vertrauen in die Technokratie
- Künstliche Intelligenz in der Musik
- Künstliche Intelligenz in der Bildenden Kunst

Die Veranstaltungsreihe beginnt am 4. November 2021, sämtliche Diskussionen werden auch per Live-Stream übertragen.

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