Diskussion Thomas Mann und das Dämonische in der Musik

literatura i muzyka © Goethe-Institut Krakau

Do, 29.09.2022

18:30 Uhr

Goethe-Institut Krakau

In seinem brillanten Roman „Doktor Faustus“ entwickelt Thomas Mann die Idee des "dämonischen" Charakters der Musik und verbindet diese mit der deutschen Kultur. Ist die Musik tatsächlich eine "spezifisch deutsche" Domäne, wie Mann es am Beispiel des deutschen Komponisten Adrian Leverkühn im Roman „Doktor Faustus“ veranschaulicht und zugleich auf die Verbindungen zwischen dem Werk und der dodekaphonischen Musik Arnold Schönbergs hinweist? Die Idee der Zwölftonmusik nimmt im Roman eine originelle und dämonische Form an und erhält damit eine zusätzliche, höchst umstrittene Dimension.
Die geladenen Gäste werden u.a. über die Musikidee und die ästhetischen und politischen Ansichten von Thomas Mann sowie über die Dodekaphonie und die „Aneignung" von Schönberg sprechen, die der österreichische Komponist dem Schriftsteller vorhielt. Wir werden uns auch mit der Frage befassen, ob die moderne Musik als Metapher betrachtet werden kann, die wichtige Veränderungen auf zivilisatorischer Ebene sichtbar macht.

An der Diskussion nehmen teil:

Małgorzata Łukasiewicz - Literaturübersetzerin und Essayistin und Literaturkritikerin. Sie hat ungefähr 80 belletristische und philosophische Werke von u.a. Robert Walser, Patrick Süskind, Hermann Hesse, W.G. Sebald, Thomas Mann, Joseph Roth, Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas, Friedrich Nietzsche, Hans-Georg Gadamer ins Polnische übertragen. Für ihre herausragende Leistung wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis des polnischen PEN-Clubs, Herman-Hesse-Preis, sowie auch mit dem Deutsch-Polnischen Preis. Sie ist Jurorin vom Literaturpreis der Stadt Gdynia.
2011 im polnischen Verlag Więzi erschien ein Essayband von ihr „Jak być artystą. Na przykładzie Thomasa Manna”, in dem sie sich mit den wichtigsten Werken von Thomas Mann auseinandersetzt. Auch in ihrem neuesten Buch „My, czytelnicy” (Biblioteka Więzi, 2021) ist dem Schaffen von Thomas Mann ein Kapitel gewidmet.

Dr Tomasz Górny - Assistenzprofessor am Institut für Musikwissenschaft der Universität Warschau. Er studierte Literaturwissenschaft in Krakau, Toulouse und Düsseldorf sowie Orgelmusik am Amsterdamer Konservatorium. Zur Zeit beschäftigt er sich mit Fragen des Musikbuchhandels im 18. Jahrhundert und mit der Instrumentalmusik von Johann Sebastian Bach. Er hat u.a. ein Buch über die Polyphonie sowie mehrere Artikel über "Doktor Faustus", Musik, Metaphysik und über das Leitmotiv der Esmeralda in Thomas Manns Roman veröffentlicht.

Das Gespräch wird von Mateusz Ciupka moderiert.
Mateusz Ciupka – hat Polonistk und Musikwissenschaft studiert. Er hat mit der Krakauer Oper, mit dem Krakauer Festivalbüro, mit der Nationalphilharmonie und mit der Schlesischen Philharmonie zusammengearbeitet. Zur Zeit ist er Redakteur in der polnischen Musikzeitschrift „Ruch Muzyczny“. Mateusz Ciupka hat gegründet und leitet den ersten unabhängigen Podcast über die klassische Musik „Szafa Melomana“.

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