JiGG 2017
Italien: Roots Magic

Roots Magic
Roots Magic | Foto (Ausschnitt): © Eleonora Cerri

Roots Magic, römisches Quartett amerikanischer Inspiration, bringt den Spirit der Black Music und des Country Blues nach Lissabon und antwortet im Interview auf unsere Fragen.

Was bedeutet euer Bandname?
Bei einer Recherche sind wir im Bereich der afroamerikanischen Traditionen auf ein Buch mit dem Titel "Hoodoo Herbs and Root Magic" gestoßen, eine Art von Anleitung zum Gebrauch von Kräutern und Wurzeln bei den traditionellen magischen Ritualen in den Südstaaten der USA. So sind wir mit ein paar Änderungen auf den Bandnamen und den Titel des ersten Albums gekommen. Natürlich ist der ländliche Süden der USA extrem weit entfernt von der Wurzeln vieler Italiener, aber wie Mr. Evan Parker einmal angemerkt hat, if you are not from New Orleans or Chicago and you are from north London  (oder, in unserem Fall, aus Südost-Rom), your roots are in your record player. Unsere Wurzel ist also die Musik, mit der wir aufgewachsen sind, als Hörer, Musiker und Menschen.

Wie habt ihr euch kennengelernt und als Band zusammengefunden?
Wir kommen alle aus Rom, wo die Szene für diese Art von Musik eher klein ist. Nach einer Reihe von Projekten in verschiedenen Kombinationen kamen wir nach und nach zur heutigen Konstellation des Quartetts.
 
Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?
Wir beziehen uns auf verschiedene Aspekte der Tradition der Black Music. Einerseits gibt es den sehr frühen Country Blues der späten zwanziger Jahre – Musik, die aus einem tiefen Bedürfnis, sich auszudrücken, herrührt, und ursprünglich nur für Gesang und Gitarre konzipiert wurde. Auf der anderen Seite steht der weit entwickelte und kreative Jazz, eine „intellektuellere“ Form von Musik, die dennoch ihre Wurzeln in der Tradition des Blues hat.
 
Welche Künstler haben euch am meisten inspiriert?
Unsere musikalischen Interessen und Erfahrungen sind sehr verschieden, aber wenn wir über Roots Magic sprechen, sind hier die Musiker zu erwähnen, deren Musik wir neu arrangiert haben und regelmäßig spielen: Charly Patton, Julius Hemphill, John Carter, Roscoe Mitchell, Sun Ra, Marion Brown etc.
 
Wie sieht euer kreativer Prozess aus?
Unsere Gruppe ist nicht geplant entstanden. Als wir angefangen haben, zusammen zu spielen, haben wir viel mit Originalkompositionen gearbeitet, die sich sehr von unserem heutigen Stil unterscheiden. Von einem Moment auf den anderen entschieden wir uns, mit anderem Material zu arbeiten. Das erste Stück war The Hard Blues von Julius Hemphill – das war der buchstäbliche Funke. Es hat uns so viel Spaß gemacht, dieses eine Musikstück zu spielen, dass wir beschlossen haben, auf diesem Weg zu bleiben.

Welches war für euch der bisher einprägsamste Moment in eurer musikalischen Laufbahn?
Jedes Konzert, ob vor großem oder kleinem Publikum, ist eine einzigartige Erfahrung. Natürlich gibt es einige schöne Erinnerungen: Das Konzert, das wir letztes Jahr zur Eröffnung des Konfrontationen-Festivals in Nickelsdorf gegeben haben, war definitiv ein Höhepunkt.
 
An welchem Ort spielt ihr am liebsten?
An jedem Ort, an dem die Verbindung aus Raum, Licht, Akustik und Sound dazu beiträgt, eine gute Verbindung zu den Menschen zu schaffen.

Habt ihr eine Vision für die Zukunft?
Wir arbeiten weiterhin eng mit dem portugiesischen Label Clean Feed zusammen, das unsere Alben veröffentlicht. Im Juli 2017, also zur Zeit unseres Konzertes bei JiGG, wird unser neues Album erscheinen. Das ist unser allernächster Schritt.