JiGG 2017
Deutschland: Rotazaza

Rotazaza
Foto (Ausschnitt): © Rotazaza

JiGG 2017 schließt mit dem deutschen Quartett Rotozaza, das sich am Free/Improv, am Free Jazz oder an der Sound Improvisation orientiert – weite Gebiete mit jeweils eigenen, zuweilen gegensätzlichen Zügen, die neue Ausdrucksformen ermöglichen. 

Was bedeutet euer Bandname?
Der Bandname bezieht sich auf die Arbeit „Rotozaza II“ des Schweizer Künstlers Jean Tinguely. Diese Arbeit besteht aus zwei motorisierten Skulpturen und einem zwischen ihnen eingehängten Band mit Haken. An diesen Haken werden Flaschen befestigt und von einer Skulptur zur nächsten bewegt, wo sie dann von einem großen Hammer zerschlagen werden. Aus der Repetition dieses Vorgangs resultiert ein großer Flaschenhaufen. Diese Form der Kunst ist wiederholt als autodestruktive Kunst beschrieben worden und fängt die kommunikative Dynamik der bei Rotozaza vereinten Spieler gut ein.
 
Wie habt ihr euch kennengelernt und als Band zusammengefunden?
Das erste Konzert fand im Mai 2015 in Berlin statt. Wie bei vielen Konzerten, welche im Rahmen der Berliner Echtzeitszene stattfinden, trafen bei diesem Konzert Musiker aufeinander, die zum Teil noch niemals miteinander gespielt hatten.  Nach diesem Konzert war recht schnell klar, dass die Gruppe weiter arbeiten sollte.

Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?
Der Klang von Rotozaza wird durch den Namen und die damit verbundene Skulptur bereits gut illustriert. Besonders die Verbindung von heterogenen klanglichen Idiomen, wie sie heutzutage in der improvisierten Musik immer üblicher wird (die Logik des Sampling hat auch vor dieser Musik keinen Halt gemacht), eröffnet einen kommunikativen Raum, innerhalb dessen mit großer Energie und Teilnahme diskutiert wird.
 
Wie sieht euer kreativer Prozess aus?
Das gemeinsame musikalische Spiel speist sich aus der kommunikativen Dynamik, welche zwischen den hier vereinten Individuen und ihren idiosynkratrischen Spielauffassungen entfaltet. Da wir gänzlich ohne vorhergehende Kompositionen arbeiten, ist der Fokus auf die Kommunikation naturgemäß umso größer. Das entstehende Gespräch kann als ein gegenseitiges Heraufordern verstanden werden, wobei die sich hier entspinnenden Kräfte durchaus in die Richtung der autodestruktiven Kunst gelesen werden können.

Welches war für euch der bisher einprägsamste Moment in eurer musikalischen Laufbahn?
Unmöglich zu sagen. Weder Biographie noch Kunst verlaufen linear. An dieser Stelle könnte man wieder anfangen, von Wurzeln zu sprechen.

An welchem Ort spielt ihr am liebsten?
An neuen Orten.

Was können wir von eurem Konzert [bei JiGG 2017] erwarten?
Wenn es hierauf eine Antwort gäbe, so wäre die Musik eine andere.