Gesprächsrunde Religion in internationalen Krisenzeiten

Religion Symbolbild Foto (Ausschnitt): © Getty Images, Ola Dusegard

08.11.2018, 19:00 Uhr

Goethe-Institut Lissabon

im Rahmen der Reihe „Wozu Religion?"

Am Donnerstag, den 8. November 2018 um 19:00 Uhr findet die Podiumsdiskussion Religion in internationalen Krisenzeiten statt. Teilnehmen werden der katholische Pfarrer, Universitätsprofessor und Essayist Anselmo Borges, der aus Afghanistan stammende und in Deutschland lebende Islamwissenschaftler Ahmad Milad Karimi und der Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Lissabon Natan Peres. Moderiert wird die Veranstaltung vom dem Religionswissenschaftler Steffen Dix, von der Universidade Católica Portugal. Die Veranstaltung findet in deutscher und portugiesischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.

Religion wird vielfach als eine der wichtigsten Ursachen weltweiter Konflikte wahrgenommen. Gleichzeitig definieren Religionen in starkem Maße den Wertekanon auch bereits stark säkularisierter Gesellschaften und bieten damit einen wesentlichen Ansatzpunkt für eine internationale Verständigung. 1993 formulierte der renommierte Theologe Hans Küng gemeinsam mit anderen Theologen die Weltethos-Erklärung. „Eine Weltepoche, die anders als jede frühere geprägt ist durch Weltpolitik, Welttechnologie, Weltwirtschaft und Weltzivilisation, bedarf eines Weltethos.“, so Küng. Die Weltethos-Erklärung geht von gemeinsamen Grundwerten nahezu aller Religionen aus, die es herauszuarbeiten gilt, um die Zukunft der Menschheit zu sichern. Heute, 25 Jahre später, erleben wir weltweit eine sich verschärfende ökonomische, ökologische und politische Krise. Welche Bedeutung kommt dem Dialog der Religionen in unserer Gegenwart zu und was macht ihn so herausfordernd?  Wo stehen wir bei der internationalen Verständigung über ethische Normen wie etwa der Kultur der Solidarität, der Gewaltlosigkeit und des gegenseitigen Respekts, bei der Kultivierung der Gemeinschaft von Mensch, Natur und Kosmos und hinsichtlich der Entwicklung einer neuen, bereits in der Weltethos-Erklärung postulierten Weltordnung? 
 
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für Theologie und Religionswissenschaft der Universidade Católica Portuguesa, gefördert von der Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon und unterstützt vom Lisbon Marriott Hotel.

Anselmo Borges ist Pfarrer und Mitglied der Sociedade Missionária Portuguesa. Er wurde an der Universität von Coimbra im Fachbereich Philosophie promoviert. Seinen Bachelorabschluss der Theologie machte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und erwarb im Paris an der École des Hautes Études en Sciences Sociales das Diplôme d’Études Approfondies in Sozialwissenschaften. Heute lehrt er an der Faculdade de Letras in Coimbra sowie an den medizinischen Fakultäten der Universitäten von Porto und Coimbra. Anselmo Borges hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter ein Werk zum interreligiösen Dialog. Er ist Kolumnist bei der Tageszeitung “Diário de Notícias”.

Ahmad Milad Karimi wurde 1979 in Kabul geboren und floh mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Philosophie, Mathematik und Islamwissenschaft in Darmstadt, Freiburg  und Neu Delhi. Seit 2016 ist er Professor für Kalām, islamische Philosophie und Mystik an der Universität Münster. Karimi ist Autor zahlreicher Bücher. Zu seinen Werken zählen unter anderem „Warum es Gott nicht gibt und er doch ist“ sowie seine Autobiographie „Osama bin Laden schläft bei den Fischen. Warum ich gerne Muslim bin und wieso Marlon Brando viel damit zu tun hat“.

Natan Peres wurde 1974 in Brasilien geboren, wuchs in New York auf und studierte anschließend an renommierten rabbinischen Institutionen in den Vereinigten Staaten sowie in Jerusalem. Nach seiner Ausbildung zum Shohet, lässt er sich derzeit am Montefior Endowment zum jüdischen Rechtsgelehrten ausbilden. Nachdem er einige Zeit in Manchester, London und Amsterdam in den örtlichen sephardischen Synagogen tätig war, in denen noch Portugiesisch gesprochen wurde, nahm er die Stelle des Rabbiners der jüdischen Gemeinde von Lissabon an. 

 

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