Reihe "Quo vadis, Europa?" Europa am Scheideweg

Quo vadis, Europa? © shutterstock

28.06.2017, 19:00 Uhr

Goethe-Institut Lissabon

Debatte mit Robert Menasse und Eduardo Paz Ferreira

Am Mittwoch, den 28. Juni 2017 eröffnen der österreichische Schriftsteller Robert Menasse und Eduardo Paz Ferreira, Präsident des Europäischen Instituts der Juristischen Fakultät der Universität Lissabon, die Gesprächsreihe Quo vadis, Europa?. Ausgangspunkt des Gesprächs zum Thema Europa am Scheideweg ist Robert Menasses Essay "Der europäische Landbote". Der Botschafter Österreichs in Lissabon, Thomas Stelzer, führt in die Veranstaltung ein. Die Moderation übernimmt Reinhard Naumann von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren und studierte in seiner Heimatstadt sowie in Salzburg und Messina Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft. Er lebt als Romancier und Essayist zumeist in Wien. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Hölderlin-, Doderer-, Breitbach-, Feuchtwanger-, Kaschnitz-, Fried-Preis, Österreichischer Kunstpreis. Zuletzt ist im Zsolnay Verlag sein viel diskutierter Essay Der Europäische Landbote (2012) erschienen, für den er u. a. den Prix du Livre Européen erhielt.

Der Europäische Landbote
Robert Menasse reist nach Brüssel und erlebt eine Überraschung nach der anderen: offene Türen und kompetente Informationen, eine schlanke Bürokratie, hochqualifizierte Beamte und funktionale Hierarchien. Kaum eines der verbreiteten Klischees vom verknöcherten Eurokraten trifft zu. Ganz im Gegenteil, es sind die nationalen Regierungen, die die Idee eines gemeinsamen Europa kurzsichtigen populistischen Winkelzügen unterordnen. Damit werden sie zu Auslösern schwerer politischer und wirtschaftlicher Krisen in der EU. Menasses furioser, dem Geist Georg Büchners verpflichteter Essay fordert nichts weniger als „die Erfindung einer neuen, einer nachnationalen Demokratie“.

Eduardo Paz Ferreira, geboren 1953 auf São Miguel, ist Lehrstuhlinhaber an der Juristischen Fakultät der Universität Lissabon, Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls für Gemeinschaftsstudien, Mitglied des Allgemeinen Rats der Universität Lissabon, Präsident des Instituts für Wirtschafts-, Finanz- und Steuerrecht der Juristischen Fakultät Lissabon, Präsident des Europäischen Instituts der Juristischen Fakultät Lissabon, Koordenator des Forschungszentrums für Europa-, Wirtschafts-, Finanz- und Steuerrecht. Er war Kabinettschef des Außenministeriums und Mitglied des Obersten Rats der Staatsanwaltschaft der ersten demokratisch gewählten Regierung Portugals sowie (nicht exekutives) Mitglied des Aufsichtsrats, Präsident des Prüfungsausschusses und Präsident des Finanzbeirats der Caixa Geral de Depósitos, S.A.. Eduardo Paz Ferreira veröffentlichte zahlreiche Bücher zu wirtschaftlichen und europapolitischen Themen, zuletzt União Europeia Reforma ou Declínio (Europäische Union Reform oder Niedergang, 2017), Koordination und Einleitung, Por uma Sociedade Decente (Für eine anständige Gesellschaft, 2016) und Vom Europa Schumans zum Nicht-Europa Merkels (2014).

Reinhard Naumann ist seit 1996 Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Portugal. Er arbeitet außerdem als freischaffender Berater und Forscher in den Bereichen „Beschäftigungspolitik“ und „Industrial Relations“ unter anderem für das European Observatory of Working Life / EurWORK und für das European Observatory Employment Policies Observatory / EEPO.

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Botschaft in Lissabon.
 
Quo vadis, Europa? thematisiert gegenwärtige gesellschaftliche, politische und ökonomische Entwicklungen in Europa und stellt Standpunkte zu zukunftsorientierten Themen vor – und bietet dazu eine deutsch-portugiesische Diskussionsplattform. Die Gespräche sollen einen Austausch und eine konstruktive Konfrontation der Sichtweisen von führenden Intellektuellen aus Portugal und den deutschsprachigen Ländern zur Förderung des Verständnisses der jeweiligen Wahrnehmung und Entwicklung von Zukunftsperspektiven fördern. Initiatoren und Träger von Quo vadis, Europa? sind das Goethe-Institut Portugal und die Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer – unterstützt von der Bartholomäusbrüderschaft der Deutschen in Lissabon.

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