Debatte und Film Programm 4: Emily Wardill und Michael Marder

Kira Muratova, Chekhovian Motifs. Filmstill. Foto: © Kira Muratova

17.12.2018, 18:30 Uhr

Goethe-Institut Lissabon

Die Realität problematisieren: Begegnungen von Kunst, Film und Philosophie

Am 17. Dezember um 18:30 Uhr findet im Auditorium des Goethe-Instituts in Lissabon im Rahmen der Programmreihe Problematising Reality ein Gespräch zwischen der Künstlerin Emily Wardill und dem Philosophieprofessor  Michael Marder statt. Im Zentrum ihres Gesprächs steht die künstlerische Projektion Chekhovian Motifs (Chekhovskie motivy, 2002) der ukrainischen Filmemacherin Kira Muratova, die in diesem Jahr verstarb.

Checkovian Motifs ist eine freie Adaption zweier literarischer Werke von Anton Tschechov: die Kurzgeschichte Schwere Naturen (1886) und das Theaterstück Tatjana Repina (1889). Durch eine stilisierte und hyperrealistische Darstellung gestaltet Muratova die Geschichte einer ländlichen Familie in zwei Teilen und befasst sich thematisch mit der materiellen und intellektuellen Dekadenz der privilegierten sozialen Klassen.

Kunstwerke aus dokumentarischem Material fordern unser Nachdenken über die Realität besonders heraus. Durch ihre enge Verbindung mit der Realität erscheinen sie besonders glaubwürdig, gleichzeitig generieren sie jedoch durch die künstlerische Haltung  auch eine kritische Bewertung dieser Realität. Die Reflexion der Beziehungen zwischen faktischer Welt und ihrer subjektiven Aneignung stellt Objektivität und Autorenschaft in Frage und verweist auf inhärente Widersprüche der Gesellschaft. Die damit verbundenen Fragen sind immanent philosophischer Natur. Hier trifft Kunst auf Philosophie. In der Veranstaltungsreihe „Die Realität problematisieren: Begegnungen von Kunst, Film und Philosophie“ beschäftigen sich international renommierte Künstler und Forscher mit solchen Momenten, in denen Kunst, Film und Philosophie in einen produktiven Dialog treten.

Emily Wardill hat in unterschiedlichen, internationalen Ausstellungen ihre Arbeit präsentiert, wie bei „Espaço Projeto”, Museum Calouste Gulbenkian (2017), der Bergen Kunsthall (2017), SMK – National Gallery of Denmark (Copenhaga, 2012),  „Appel arts centre”(Amsterdão, 2010), Contemporary Art Museum St. Louis  (2011) e ICA-Institute of Contemporary Arts (Londres, 2007–08), um hier nur einige zu nennen. Sie nahm außerdem an der Biennale of Moving Images (Geneva, 2016) und der 54. Biennale in Venedig (2011) teil. Derzeit unterrichtet sie an der Malmö Art Academy.

Michael Marder ist Professor am Institut für Philosophie an der Universität des Baskenlandes (Vitoria-Gasteiz). Seine Arbeit umfasst die Bereiche Phänomenologie, Umweltphilosophie und politisches Denken. Er ist Mitherausgeber der Publikation “Telos: A Quarterly Journal of Critical Thought” und Verfasser diverser Monographien, unter anderem von “Heidegger: Phenomenology, Ecology, Politics” (2018), “Energy Dreams: Of Actuality” (2017), “Dust” (2016), “Pyropolitics: When the World Is Ablaze” (2015), “Phenomena-Critique-Logos: The Project of Critical Phenomenology” (2014).
 
Die Reihe Die Realität problematisieren – Begegnungen von Kunst, Kino und Philosophie findet seit Juni 2018 an verschiedenen Veranstaltungsorten in Lissabon statt und wird durch die Kooperationspartner IFILNOVA (CineLab) / FCSH / UNL, Goethe-Institut Portugal und Maumaus / Lumiar Cité in Zusammenarbeit mit Apodoc / Doc's Kingdom organisiert.

 

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