Präsentation und Gespräch Counter Cookie Cutter Culture

Bienal de Arte Contemporânea da Maia © And Atelier / Bienal da Maia

27.07.2019, 16:30 Uhr

Cidade Desportiva da Maia

Bienal de Arte Contemporânea da Maia

Im Rahmen der Biennale für zeitgenössische Kunst Maia

Am 27. Juli wird um 16:30 Uhr im Parque Cidade Desportiva in Maia das Ergebnis der kreativen Erforschung des traditionellen Gebäcks Biscoito Maiato durch die Designerinnen Orlando Lovell (Berlin) und Diana Portela (Porto) sowie den Kunsthandwerker João (Lissabon) vorgestellt.

In jedem Land gibt es alte und neue Geschichten. Einige dieser Geschichten wurden traditionell im Rahmen besonderer Mahlzeiten (Brote, Gebäck oder Kuchen) erzählt, die zu besonderen Anlässen gereicht wurden. Mit der Industrialisierung und der Globalisierung der Nahrungsmittelproduktion wurde vieles, was Geschichten in sich barg, zu Marketingzwecken vereinheitlicht oder angepasst, um die Verkaufszahl zu steigern. Lokale Traditionen, die nicht so gut zu verkaufen sind oder nicht in das vordefinierte System passen, werden deshalb oft vernachlässigt oder vergessen.

So geriet auch das Gebäck Biscoito Maiato in Vergessenheit. Es handelt sich um ein traditionelles Plätzchen aus der Stadt Maia, dessen Geschichte bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht, das traditionell in Schwert- oder Schildform gebacken wird und an die Krieger und Herren jener Zeit erinnert. So wie die Geschichte dieses Gebäcks in Vergessenheit geriet, so verlor sich auch die Tradition des Biscoito Maiato. In einem gemeinsamen kreativen Prozess, an dem zahlreiche Teilnehmer beteiligt waren, darunter eine Klasse des Koch- und Backunterrichts des Gymnasiums Castêlo da Maia, eine Grafikdesignerin aus Porto und ein Kunsthandwerker aus Lissabon, erfand Orlando Lovell dieses antike Rezept neu. Persönliche Geschichten und moderne Sagen sind hierbei die Basis für ganz neue Formate. Durch dieses Projekt kommen neue Geschichten ans Licht, sie werden sozusagen in essbare Erlebnisse gegossen. Der Erfahrungsaustausch zwischen Mitgliedern einer jüngeren Generation führt so zu der Entstehung neuer Traditionen. Ihre ganz eigenen Erzählungen und ihre Phantasie waren somit der Nährboden für eine Entwicklung, deren neue Formate jetzt geteilt und genossen werden dürfen.

Die Biennale für Zeitgenössische Kunst 2019 in Maia, die vom 11. Mai bis zum 27. Juli an mehreren Orten stattfindet, steht unter dem Motto Import I Export. In einer Zeit, in der lokale und globale Realitäten sich überlagern und Import und Export die Güter, das Wissen und die Gastronomie grenzenlos ineinander zerfließen lassen, soll auf der Biennale vom künstlerischen Ausdruck ausgehend die urbane, soziale und kulturelle Auseinandersetzung darüber gefördert werden.

Das Goethe-Institut Portugal unterstützt diese Veranstaltung.
 
 
 
 

Zurück