Film Aufbau und Fall der Berliner Mauer: Das Kino der DDR

Wäscherinnen, Jürgen Böttcher Foto: © DEFA Stiftung / Horst Sperber

17.-27.10.2019

Lissabon

DEFA-Retrospektive im Rahmen von Doclisboa

Das Goethe-Institut Portugal und das Internationale Filmfestival Doclisboa setzen ihre langjährige Zusammenarbeit mit einer Retrospektive zum Anlass des dreißigjährigen Mauerfalljubiläums fort. Im Rahmen des Festivals, das vom 17. bis zum 27. Oktober verschiedene Orte in Lissabon bespielt, wirft die Retrospektive in über zwanzig Sessions in der Cinemateca Portuguesa einen eingehenden Blick auf das vielfältige Filmschaffen der DDR.

Zur Eröffnung am 17. Oktober um 15:30 Uhr werden zwei Filme aus dem Jahr 1946 gezeigt: Berlin im Aufbau von Kurt Maetzig und Irgendwo in Berlin von Gerhard Lamprecht. Gelegenheit zum ausführlichen Gespräch bietet ein Runder Tisch am 22. Oktober um 11:00 Uhr, an dem neben Kuratorin Agnès Wildenstein der Filmhistoriker und Vorstandsvorsitzende der DEFA-Stiftung Ralf Schenk sowie die Regisseure Thomas Heise und Volker Koepp teilnehmen. Die Gesprächsrunde widmet sich der Frage, wie es war, Filme in Ostdeutschland zu drehen. Ausgehend von den Filmen der Retrospektive werden Themen wie filmische Praxis, Zensur und Propaganda diskutiert.

Der Blick der Retrospektive setzt sich direkt im Anschluss mit einer dreitägigen Filmreihe im Goethe-Institut in Lissabon fort, die sich dem Dokumentarfilm der Zeit nach dem Mauerfall und seiner Wahrnehmung der ostdeutschen Gesellschaft widmet.

Die Veranstaltung wird unterstützt von der Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon.
 
2019 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum dreißigsten Mal. Das staatliche Filmstudio Deutsche Film AG (DEFA)  wurde direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Osten Deutschlands gegründet und war bis 1991 aktiv. In dieser Zeit wurden hunderte von Dokumentar- und Spielfilmen produziert. Durch eine Vielzahl talentierter Cineasten wurden bedeutende Werke geschaffen, die es verdienen, neu entdeckt und bewertet zu werden und die es uns ermöglichen einen bewegenden Abschnitt der jüngeren Geschichte aus heutiger Sicht besser zu begreifen.

Ziel dieser Retrospektive ist es, die Vielfalt der Formen und Themen der ostdeutschen Filmproduktion – vor allem der DEFA, teils zensiert, teils unzensiert – aufzuzeigen: Propagandafilme, verbotene Filme, Fiktion und Dokumentarisches, kurze und lange Formen, Filme verschiedener Generationen von Cineasten, wie Konrad Wolf, Gerhard Lamprecht, Karl Gass, Winfried Junge, Gerhard Klein, Jürgen Böttcher, Volker Koepp, Iris Gusner, Andreas Voigt, Helke Misselwitz und Thomas Heise. Dabei wird auch einer der besten Kameramänner der DDR, Thomas Plenert gewürdigt. Sie porträtierten, teils über Jahre hinweg, die Bevölkerung eines verwundeten Landes. Wiederaufbau, Jugend, Frauen, Arbeit, alltägliches Leben, die musikalische Szene und das künstlerische Leben Berlins sind einige der wiederkehrenden Themen dieser Filme, die sich einer Vielzahl an kinematographischen Sprachen bedienen. Sie zu sehen heißt nicht nur, sich die  Vergangenheit zu vergegenwärtigen, sondern auch unsere Gegenwart neu zu denken.

Agnès Wildenstein
Kuratorin der Retrospektive

Zurück