Debatte Berlinale Forum 50 & Ousmane Sembène: Film als Form politischen (Aus-)Handelns

Monangambeee Filmstill (Ausschnitt): Monangambeee © Sarah Maldoror

27.08.2020, 18:00 Uhr

Lissabon

Im Rahmen des Festivals IndieLisboa

Am 27. August um 18 Uhr findet auf der Terrasse der Cinemateca Portuguesa eine Debatte zu den beiden Retrospektiven der diesjährigen Ausgabe von IndieLisboa statt, die dem senegalesischen Regisseur Ousmane Sembène und, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem 50. Jubiläum des Berlinale Forums gewidmet sind.
 
Aus einem politischen Skandal und dem Abbruch des Berlinale-Wettbewerbs 1970 entstand im darauffolgenden Jahr mit dem Internationalen Forum des Jungen Films ein Raum der radikalen Kritik, des Aushandelns politischer Positionen und filmischer Ästhetik. Der erste Forumsjahrgang 1971 war geprägt von den drängendsten Fragen seiner Zeit: anti-kolonialen Befreiungskämpfen, dem Eintreten für Frauenrechte, LGTBQ-Rechte und den Kämpfen der US-Bürgerrechtsbewegung. Zum 50-jährigen Jubiläum des Forums 2020 wurde dieser Erstlingsjahrgang in Gänze erneut gezeigt. Eine Entscheidung, die nicht einer rein historischen Perspektive entspringt, sondern die Filme als lebendige Zeugen längst nicht abgeschlossener gesellschaftlicher Prozesse in den Mittelpunkt stellt und in Relation zu dem setzt, was heute politisches Kino ist und sein kann. 
 
Das Schaffen einer stets lebendigen Sammlung vor allem des sogenannten „Dritten Kinos“ war von Beginn an Teil des Konzepts des Forums, als Gegenentwurf zu einer institutionalisierten Form der Filmaufbewahrung. 
 
Viele der zentralen Fragen des Forums spiegeln sich auch in der Kinematographie Ousmane Sembènes: die Kritik kolonialer Gewalt und Strukturen auch nach dem Ende der Regime, Feminismus und Klassenkampf spielen in seinen Filmen eine zentrale Rolle. 
 
Welche Bedeutung haben diese Filme für uns heute? Wie sehen wir sie, auch im Kontext aktueller Debatten, die viele der damaligen Kämpfe wieder in den Mittelpunkt rücken? Welche filmischen Formen des Widerstands sind noch heute von Bedeutung, jenseits einer bloßen Ästhetisierung sozialer Fragen? Und welche Wichtigkeit hat die Idee eines lebendigen Archivs, das in der Gegenwart zeigt, was auch gesellschaftlich weiter gegenwärtig ist?


Diese Veranstaltung wird unterstützt von der Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon. 
 

Zurück