Junges Design aus Halle
Das Gefühl zur Erkenntnis

Stefan Schwabe | Gutfather, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander
Stefan Schwabe | Gutfather, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander | © Stefan Schwabe

Die über 100-jährige Geschichte der Kunsthochschule in Halle ist eng verwoben mit Fragen der Nützlichkeit von Form und Gestaltung. Ihr Name – Burg Giebichenstein – suggeriert eine Festigkeit der Tradition. Ihre Gegenwart im Fachbereich Design sieht anders aus.

Insbesondere der moderne Design-Campus am Neuwerk entspricht keiner Festungsfantasie mehr, transportiert aber in der Gemütlichkeit der Saale-Stadt einen ehrgeizigen Kontrast. Es präge die Schule, so der hier lehrende Architekt und Innenarchitekt sowie ehemalige Rektor Axel Müller-Schöll, „dass wir als zweitgrößte Kunsthochschule Deutschlands in der Provinz immer ein bisschen besser sein müssen, weil wegen der Stadt zunächst mal niemand kommt“.

Die Werkstatt – ein Anachronismus?

Die Hallenser Werkstätten galten neben dem Bauhaus in den 1920er-Jahren als die entscheidende Impulsgröße der deutschen Gestaltungslandschaft. Während das Bauhaus einen kühlen und funktionalistischen Technizismus symbolisierte, stand Halle zu jener Zeit für eine organische Entwicklung des Designs. Dies resultierte aus der intensiven Beschäftigung mit Material und Produktionsprozessen, die Gebrauch und Gefühlsmäßiges in Einklang brachte. Unter dem Schlagwort „Werkstattprinzip“ eilt dieser Ruf der Schule noch heute voraus. Es bildet auch in der Gegenwart eine Grundlage der Gestaltungsstudiengänge in Halle, die neben Industriedesign, Innenarchitektur, Mode und virtuellem Design selten gelehrte Bereiche wie Keramik- und Glas-, Textil-, Spiel- und Lehrndesign umfassen. Der Design-Campus verfügt über 42 größere und kleinere Werkstätten. Die Bedeutungen der Begriffe „Werkstatt“ oder „handwerkliche Fähigkeit“ haben sich indessen gewandelt: Im Zuge der Digitalisierung und Hybridisierung des gesamten gestalterischen wie künstlerischen Bereichs gibt es heute große Zentralwerkstätten, die alle gemeinsam nutzen. Dabei sind die Werkstätten kein Ort der einseitig bewahrenden und rückwärtsgewandten Tradition, sondern weiterhin wichtig, „damit die Studierenden mit einer digitalen Druckmaschine nicht nur das machen, was eine konventionelle Druckmaschine machen kann, sondern zu neuen Ausdrucksformen finden“, betont Müller-Schöll.

Als „Hochschule für industrielle Formgestaltung“ wurde die Burg ab 1956 zur wichtigsten Ausbildungsstätte für Design in der DDR; der Herstellungsprozess des kunsthandwerklichen Einzelstückes trat gegenüber dem industriell zu fertigenden Massenprodukt in den Hintergrund. Für jene Phase, in der die Schule der SED unterstand, wird heute schnell abgewinkt: Einheitsdesign, Formarmut, fehlender Individualismus. Gestalter wie der von den 1960ern bis in die späten 1980er-Jahre lehrende Rudolf Horn, der Spielräume eines demokratisierten Designs innerhalb der geplanten Massenfertigung auslotete, indem er in Serie produzierbare Möbel entwarf, deren konkrete Gestalt dennoch individualisierbar bleiben sollte, kommen in dieser Erzählung selten vor. Für Axel Müller-Schöll ist „die DDR-Geschichte“ nur in einer Hinsicht entscheidend: „Sie wirkt hier eher als Rückenwind, um etwas anders zu machen, es besser zu haben, selber mitzureden. Diese Einstellung zeichnet das Potenzial unserer Studierenden aus.“

Design als Haltung

In die Gegenwart fortgeschrieben hat sich noch eine andere, strukturelle Konsequenz. Sie hat wohl Anteil daran, dass viele Absolventinnen der Burg dezidiert anwendungsbezogen, sozial erfinderisch und „verantwortlich“ gestalten. „Vielleicht“, mutmaßt Müller-Schöll, „sind soziale Themen hier präsenter, weil diejenigen, die im Haupteinzugsbereich der Kunsthochschule liegen, sehr stark von der Entwicklung der neuen Bundesländer geprägt sind und der Tatsache, dass sie im Gegensatz zu den westlichen Schulen hauptsächlich aus Familien kommen, in denen kein finanzielles Fangnetz da ist. Das ist eine ganz andere Grundlage, um sich mit der Gesellschaft und dem eigenen Platz darin auseinanderzusetzen.“ Ausgehend von dem frühen Prinzip der Burg fördert die Ausbildung der Studierenden ohnedies vor allem eine Haltung – auch in Hinsicht auf ökonomische Rahmenbedingungen. Heute erforschen Marketingabteilungen die angesprochene Zielgruppe und kaufen dann ein Design ein, das nicht die Firma selbst entwickelt, erklärt Müller-Schöll. Im besten Fall könnten die Gestalter dann ihre Haltung vertreten – gegenüber dem Produkt und dem Unternehmen.

Die Herausforderung für Gegenwartsdesign bestehe darin, den Dingen Wirkung zu verschaffen – nicht zwingend eine bombastische, sondern eine, die dem Ding selbst und seinem Zweck entspricht. Halle ist ein Ort, der ein bisschen still, ein bisschen langsam ist. Gleichzeitig bietet er aber die für das heutige Design notwendige Möglichkeit zur Konzentration. „Informationen brauchen immer Zeit zum Verdauen. Denn der Mensch ändert sich vergleichsweise langsam. Er braucht Zeit, bis er zu der Erkenntnis auch das Gefühl hat. Und auch dafür gestalten wir.“

Die nachfolgend porträtierten sechs jungen Gestalterinnen und Gestalter, allesamt Ehemalige der Burg, entwerfen in einem sichtbaren Grenzgang zwischen Nützlichkeit und Ästhetik, zwischen sozialen Problemstellungen und Stil. Sie finden ihre je eigenen Antworten auf die Frage nach der Aufgabe von Design heute; dass sie aber danach forschend fragen, ist an ihren Entwürfen selbst ablesbar.

Stefan Schwabe

  • Stefan Schwabe | Growing A Roll, 2012 © Stefan Schwabe
    Stefan Schwabe | Growing A Roll, 2012
  • Stefan Schwabe | Growing A Roll, 2012 © Stefan Schwabe
    Stefan Schwabe | Growing A Roll, 2012
  •  Stefan Schwabe | Gutfather, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander © Stefan Schwabe
    Stefan Schwabe | Gutfather, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander
  • Stefan Schwabe | Gutmentor Scenario, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander © Stefan Schwabe
    Stefan Schwabe | Gutmentor Scenario, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander
  • Stefan Schwabe | Gutmentor capsules, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander © Stefan Schwabe
    Stefan Schwabe | Gutmentor capsules, 2016 | In Zusammenarbeit mit Fraunhofer CeRRI und Sebastian Kletzander

Wenige Designer verdeutlichen die Hybridisierung ihres Metiers auf eine Weise, wie Stefan Schwabe dies tut. Seine Arbeit an den Schnittstellen von Design, Kunst und Naturwissenschaft fragt nach der Rolle des Designers in Prozessen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut CeRRI und dem Glasbläser Sebastian Klatzender entwickelte Schwabe 2016 das Projekt Gutfather: eine Kapsel, die den menschlichen Organismus durchläuft und durch den Einfluss von Mikroben ihre Form verändert, bis sie als objektgewordener Abdruck des Mikrobioms wieder ausgeschieden wird. Das metaphorische „Bauchgefühl“ und die Komplexität des Mikrobioms aus wissenschaftlicher Perspektive kommen hier zu einer Einheit. Mit Growing A Roll stellte Schwabe 2012 einen Apparat vor, der aus bakterieller Cellulose eine potenziell endlose Rolle von Material herstellt. Es ist nicht nur essbar, sondern lässt sich auch als Rohmaterial zur Herstellung von Objekten verwenden. Stefan Schwabe lehrt seit 2010 an der UdK Berlin und arbeitet als eigenständiger Designer. Seine Projekte sind Versuchsanordnungen, die biotechnische Möglichkeiten aufzeigen, sie erklären, bildlich und haptisch begreifbar machen. So betreibt er eine Art poetische Wissenschaft „in search of an image and material based language for the space in which words stumble and fall“.

Antje Mönning

  • Antje Mönnig | Projekt „Unmöglich. Aber machbar.“ | Jette beim Lesen © Marco Warmuth
    Antje Mönnig | Projekt „Unmöglich. Aber machbar.“ | Jette beim Lesen
  • Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“ © Antje Mönnig
    Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“
  • Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“ © Antje Mönnig
    Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“
  • Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“ © Antje Mönnig
    Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“
  • Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“ © Antje Mönnig
    Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“
  • Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“ © Antje Mönnig
    Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“
  • Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“ © Antje Mönnig
    Antje Mönnig | Cover und Beispiele aus „Unmöglich. Aber machbar.“


„Manchmal bin ich mir nicht wirklich sicher, ob ich in Zukunft das studieren kann, was ich studieren will, oder dahin gehen kann, wo ich möchte. Zum Beispiel in Richtung Kunst. Da weiß man wirklich nicht, ob einen die Leute annehmen, weil (klatscht hörbar in die Hände): ‚sehbehindert‘. Das ist nicht so einfach.“ So erzählt es die 16-jährige Henriette Schöttner, die in Halle die 11. Klasse einer „ganz normalen Schule“ besucht – obwohl ihre Sehkraft nur zwischen 10 und 20 Prozent liegt. Henriette ist eine der Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner, die die Kommunikationsdesignerin Antje Mönnig aufsuchte, um das Buch Unmöglich. Aber machbar. Inklusion für blinde und sehbehinderte Schüler zu realisieren. Es verbindet Faktenwissen um die gegenwärtige Situation sehbehinderter SchülerInnen im Bildungsalltag und -system mit persönlichen Stimmen, wie der von Henriette. Das Abschlussprojekt Mönnigs im Studiengang Editorial Design unter Betreuung der Professorin Anna Berkenbusch wurde 2016 in der Deutschen Zentralbibliothek für Blinde (DZB) Leipzig publiziert.

Im Buch finden sich neben den Gesprächen mit sehbehinderten Schülerinnen die Ergebnisse der Recherchen Mönnigs zur Unterscheidung von Inklusion und Integration, zu Typografien, die für Sehbehinderte besonders gut lesbar sind. Es umfasst Diskussionen zu verschiedenen Schulmodellen und zahlreiche Abbildungen von Hilfsmitteln für den Unterricht, von denen viele den Einfallsreichtum der Lehrkräfte bezeugen, die kaum auf vorhandenes Material von Schulbuchverlagen zurückgreifen können. Ein nützliches wie aufwendiges Buch, dessen Gestaltung weitere Verständniswege neben der Textinformation erschließen soll: Der schwarze Einband, mit Brailleschrift versehen, auch Folien im Innenteil, die das Lesen beeinträchtigen und verschiedene Seheinschränkungen simulieren, schaffen den Lesenden Zugänge auf der Ebene der Erfahrung. 2014 erhielt Unmöglich. Aber machbar. den Designpreis der Hochschule für das engagierteste Anliegen.

 
Roman Wilhelm 羅小弟

  • Roman Wilhelm | Poster aus der Arbeit „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“, 2015 © Roman Wilhelm Roman
    Roman Wilhelm | Poster aus der Arbeit „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“, 2015
  • Roman Wilhelm | Poster from „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“, 2015 © Roman Wilhelm Roman
    Roman Wilhelm | Poster from „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“, 2015
  • Roman Wilhelm | Laowai Sung, Type-Specimen, 2015 © Roman Wilhelm
    Roman Wilhelm | Laowai Sung, Type-Specimen, 2015
  • Roman Wilhelm | Laowai Sung, Type-Specimen, 2015 © Roman Wilhelm Roman
    Roman Wilhelm | Laowai Sung, Type-Specimen, 2015
  • Roman Wilhelm | Laowai Sung, Type-Specimen, 2015 © Roman Wilhelm
    Roman Wilhelm | Laowai Sung, Type-Specimen, 2015
  • Roman Wilhelm | „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“, 2015 © Roman Wilhelm
    Roman Wilhelm | „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“, 2015
  • Roman Wilhelm | „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“ | Hong Kong, 2015 © Roman Wilhelm
    Roman Wilhelm | „Heung – visual dialects and the power of local cultural identity“ | Hong Kong, 2015

„Laowai“ ist das gebräuchliche chinesische Wort für „Ausländer“. Laowai Sung (老外宋) nannte Roman Wilhelm die erste von ihm entwickelte chinesische Schrift. Fünf Jahre arbeitete er an den über 33.000 Glyphen – ein Experiment, denn ihre Gesamtheit soll nicht auf einen reibungslosen Gebrauch weisen, sondern, so Wilhelm, auf Imperfektion, also auf Unvollkommenheit. Die per Hand gestaltete Type blendet das Scheitern des Typografen an der Kalligrafie nicht aus, sondern macht das Fremdsein selbst zum Thema. Wilhelm arbeitet seit seinem Studium in Halle und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig konsequent zwischen dem europäischen und asiatischen Raum, unterrichtete in Peking, Hongkong und Seoul. Diesen Raum und seine eigene Verortung darin erschließt er visuell in typografischen Projekten und Publikationen sowie auditiv in Klanginstallationen. Ton und Typografie werden zu Agenten eines Sich-Zurechtfindens, das Grenzen hat, die selbst neue Zeichen ausprägen, mithin Grenzen verschieben.
 

Carolin Schulze

  • Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014 © Carolin Schulze
    Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014
  • Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014 © Carolin Schulze
    Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014
  • Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014 © Carolin Schulze
    Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014
  • Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014 © Carolin Schulze
    Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014
  • Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014 © Carolin Schulze
    Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014
  • Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014 © Carolin Schluze
    Carolin Schulze | Falscher Hase / Bugs’ Bunny, 2014

Noch einmal bakterielle Zellulose: Auch Carolin Schulzes Kulturbeutel ist daraus gefertigt. Er soll als Starter Kit zum Culinary Hacking Grundtechniken der Fermentation vermitteln. Schulze beschäftigt sich mit Kulturtechniken der Ernährung und deren sozio-ökologischer Bedeutung in der Gegenwart, etwa in dem mehrfach mit Preisen bedachten Experiment Falscher Hase / Bugs’ Bunny. Schulzes Version des Falschen Hasen, üblicherweise ein Hackfleischgericht, basiert auf einer Mehlwurmpaste, die per 3D-Druck in die Form eines kleinen Hasen gebracht, anschließend frittiert – und gegessen – werden kann. Die Industriedesignerin versteht ihre Arbeit als Kampagne für ein Umdenken im Lebensmittelbereich. Ihre These: Die kulturelle Prägung steht dem ökologisch-sozialen Fortschritt entgegen und verhindert, dass sich Produkte durchsetzen, die den Rohstoffverbrauch reduzieren würden. Begegnen könne man dem nur auf kulturellem Weg: Indem man dem Auge das Ganze schmackhaft macht. Der frittierte Minihase ist dabei nur ein Beispiel für ein mögliches Fooddesign der Verantwortung – nicht bitterernst gemeint, sondern bewusst absurd erschaffen. Gestaltung ist für Schulze ein Instrument, das kulturelle Konventionen mit Witz und neuester Technik sichtbar macht und zugleich in der Lage ist, einen brauchbaren Gegenentwurf vorzulegen.

Knoth & Renner

  • Knoth&Renner-move-ON | Website für das Werkleitz Festival, 2015 © Knoth&Renner
    Knoth&Renner-move-ON | Website für das Werkleitz Festival, 2015
  • Knoth&Renner | Schiiwerfer | Album-Webseite für die Schweizer Musiker Göldin & Bit-Tuner, mit !Mediengruppe Bitnik © Knoth&Renner
    Knoth&Renner | Schiiwerfer | Album-Webseite für die Schweizer Musiker Göldin & Bit-Tuner, mit !Mediengruppe Bitnik
  • Knoth&Renner | Plakat für das Werkleitz Festival, 2016 © Knoth&Renner
    Knoth&Renner | Plakat für das Werkleitz Festival, 2016
  • Knoth&Renner | Webseite für das Werkleitz Festival, 2016 © Knoth&Renner
    Knoth&Renner | Webseite für das Werkleitz Festival, 2016
  • Knoth&Renner | Plakat für das Werkleitz Festival, 2015 © Knoth&Renner
    Knoth&Renner | Plakat für das Werkleitz Festival, 2015
  • Knoth&Renner | Webseite Ausstellung Transparenzen 2015 Bielefelder und Nürnberger Kunstverein © Knoth&Renner
    Knoth&Renner | Webseite Ausstellung Transparenzen 2015 Bielefelder und Nürnberger Kunstverein

Christoph Knoth und Konrad Renner lernten sich 2005 an der Burg Giebichenstein kennen. Seit 2011 arbeiten sie zusammen in Berlin und Leipzig, vor allem an Webauftritten und visuellen Identitäten in den Bereichen Kunst und Wissenschaft: etwa für den deutschen und neuseeländischen Pavillon der Venedig Biennale 2015, die Kunsthalle Zürich, die Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig und das Werkleitz-Festival Halle. Die von ihnen gestalteten Webseiten präsentieren Elemente der Irritation, die sich in das Gedächtnis der Nutzer einschreiben, die selbst auf der Weboberfläche Spuren hinterlassen oder Hintergründe steuern und ausloten können.  Knoth & Renner wirkten auch an der grafischen und typografischen Umsetzung des audiovisuellen Webalbums Schiiwerfer der Konzeptkünstler Göldin & Bit-Tuner mit. Früher sei es für Grafikdesigner das Größte gewesen, ein Albumcover zu gestalten, heute sei es die Website des Albums, erzählte Knoth kürzlich dem Creators Project. Knoth & Renner sind zudem als Hochschullehrer tätig und derzeit Gastprofessoren der Typografie an der Bauhaus Universität Weimar.

Konrad Lohöfener

  • Konrad Lohöfener | Split Regalsystem Foto © Leo Fiala
    Konrad Lohöfener | Split Regalsystem
  • Konrad Lohöfener | Split Regalsystem Foto © Leo Fiala
    Konrad Lohöfener | Split Regalsystem
  • Konrad Lohöfener | Circle Klappstuhl Foto © Konrad Lohöfener
    Konrad Lohöfener | Circle Klappstuhl
  • Konrad Lohöfener | t stands for trouble Foto © Konrad Lohöfener
    Konrad Lohöfener | t stands for trouble
  • Konrad Lohöfener | t stands for trouble Foto © Konrad Lohöfener
    Konrad Lohöfener | t stands for trouble
  • Konrad Lohöfener | t stands for trouble Foto © Konrad Lohöfener
    Konrad Lohöfener | t stands for trouble
  • Konrad Lohöfener | t stands for trouble Foto © Konrad Lohöfener
    Konrad Lohöfener | t stands for trouble
  • Konrad Lohöfener | t stands for trouble Foto © Konrad Lohöfener
    Konrad Lohöfener | t stands for trouble

Die Diskussion um die „reine Form“ zählt zu den ältesten der Gestaltungsgeschichte. Der Produktgestalter und Möbeldesigner Konrad Lohöfener, der in Halle und an der Danish Design School Kopenhagen studierte, führt sie in seinen Entwürfen fort. Er ist Minimalist, der den größten Spiel- und Spannungsraum in der Arbeit mit simplen, basalen Formen findet. Dafür stehen Möbel wie das unprätentiöse, variabel in Höhe und Breite erweiterbare Regalsystem split, oder circle, ein vielfach prämierter Klappstuhl, der nur durch zwei Seile in Position gehalten wird, wobei sich das Gewicht der sitzenden Person in Spannung übersetzt. Ein für Kinder wie Erwachsene gedachtes Holzbausteinensemble namens forma enthält lediglich drei hölzerne Grundformen und zwei Farben. Gedreht, kombiniert und zueinander versetzt ergeben die Steine eine Vielzahl möglicher Muster. Inspiriert vom Prinzip der Seilhängebrücke halten Lohöfeners Objekte den Kontrast des Schweren und Robusten zum Ultraleichten in der Schwebe: Beton trifft einfache Installationsmöglichkeiten, große Traglast trifft filigrane Strebenkonstruktionen und tragende Membranen, Statik trifft auf Beweglichkeit. Zuweilen führt die Spannung zwischen Gestalt und Gebrauch zu einem Konflikt. So ist t stands for trouble ein Tisch mit einer Umschnall-Vorrichtung auf der Unterseite: Schild für einen Straßenkampf, der wohl nie stattfinden wird.