Moskau | Vortrag
Brecht und UdSSR: widerspruchsvolle Freundschaft

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Im Rahmen der Ausstellung „Carola Neher - Schicksal einer deutschen Schauspielerin“

Internationale Gesellschaft „Memorial“ Moskau

Bertolt Brecht war ein Skeptiker, war aber kein Pessimist. In seiner künstlerischen Theorie und Praxis ist die Idee der Zukunft mit Hoffnung verbunden, nicht mit Angst – mit der Hoffnung auf Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand.

Wie viele Menschen in Europa sah Brecht im nachrevolutionären Russland eine Bewegung in diese ersehnte Zukunft. Wie viele andere wurde er sehr bald mit Problemen und Widersprüchen konfrontiert.

Inwieweit kann die Sowjetunion als historische Innovation betrachtet werden, als ein (wenn auch nicht perfekter) Staat der Zukunft? War der Preis dafür nicht zu hoch, und wie berechnet man diesen Preis? Und was ist mit den konkreten Schicksalen – einschließlich Freunden und Gleichgesinnten – die eine tragische Wendung nahmen?

Brecht stand der UdSSR und dem Sozialismus gegenüber bis zum Ende seines Lebens vorsichtig gegenüber, ja sogar pragmatisch: Nach acht Jahren in der europäischen Emigration stimmte er nie der sowjetischen Emigration zu und reiste von Wladiwostok nach Amerika, nachdem er die UdSSR mit dem Zug durchquert hatte. Gleichzeitig hat er die stalinistische Sowjetunion, die mindestens zwei wichtige für ihn Personen getötet hat – Carola Neher und Sergei Tretjakow – niemals öffentlich verurteilt. Nach dem Krieg kehrte Brecht in das sozialistische Deutschland zurück – und wurde zum Preisträger des Stalin-Preises, ohne Mitglied der Kommunistischen Partei geworden zu sein.

Die Beziehungen zwischen dem Dichter, Visionär und Pragmatiker Bertolt Brecht und dem Sozialismus, Kommunismus und der sowjetischen Realität – sowie der Einfluss dieser Beziehungen auf die heutige Wahrnehmung von Brecht in Russland – sind das Thema des Vortrags von Olga Fedjanina.

Details

Internationale Gesellschaft „Memorial“ Moskau

Karetnyj rjad 5/10
Metro: Majakowsakja
127006 Moskau

Sprache: русский
Preis: Eintritt frei, Anmeldung erforderlich

+7 495 6507883 irina.pintschuk@goethe.de