Ausstellung, Workshop
This Site is under Revolution

Joana Moll&Cedric Parizot, Virtual observers, video online project
© Joana Moll&Cedric Parizot

Das Strategische Projekt der 6. Moskauer internationale Biennale der jungen Kunst

Moskauer Museum für moderne Kunst

Digitale Herrschaft und Kontrolle sind das Thema der Ausstellung This site is under revolution auf der 6. Moskauer Internationalen Biennale für junge Kunst. Die Ausstellung findet im Gebäude des Moskauer Museums für Moderne Kunst MMOMA auf dem Gogol-Boulevard statt. Der Ort steht symbolisch für Widerstand, versammelten sich doch hier schon die Dekabristen.
Der zeitgenössische Protest von This site is under revolution richtet sich gegen die Dominanz von Institutionen wie Google oder Facebook. Die Kuratorin der Ausstellung Barbara Cueto hat Kunstschaffende aus aller Welt eingeladen, digitale Kontrollmechanismen zu untersuchen und Wege aufzuzeigen, wie diese zu umgehen oder zu sprengen sind und das bürgerliche Selbstbewusstsein geweckt werden kann.  

Ausgangspunkt ist die These, dass sich in der virtuellen Welt die eigene Resonanz im unendlichen Strom der Bilder und Informationen auflöst. Wir entwickeln uns zu Beobachtern unserer Erfahrungen und zu Datenlieferanten für Unternehmen. Obwohl die Aggression der digitalen Aktionen offenkundig ist, werden sie auch weiterhin mit Rechtfertigungen über Datenschutz und Informationsfreiheit getarnt.

Wie Künstler mit ihren minimalen Möglichkeiten längst herausgebildeten Formen widerstehen, die aus ihrer Sicht die Rechte verschiedener sozialer Gruppen nicht vertreten, zeigen Arbeiten in unterschiedlichen Techniken: vom Text über Performance und Soundinstallation bis zum digitalen Objekt. Insbesondere die Sprache der digitalen Kunst erweist sich dabei als optimale Strategie des Kampfes gegen neue Mittel der virtuellen Unterdrückung und Manipulation, die im 21. Jahrhundert entstanden sind. Im Zentrum stehen soziale, kulturelle, historische und Gender-Aspekte der Identität im Kontext der postdigitalen Gesellschaft.
Die als strategisches Projekt der Biennale kuratierte Ausstellung weist den Weg des persönlichen und des Gruppenkampfes der Künstler gegen institutionelle Systeme, die als voreingenommen und ungerecht betrachtet werden. Die physische Exposition erlebt konsequenterweise ihre Fortsetzung im digitalen Raum – unter CosmosCarl.co.uk. Und durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Seminaren, Diskussionen und Performances wird auch das Museum selbst zum Ort für lebendiges Handeln.

Das Goethe-Institut Moskau unterstützt die Künstlerin Valentina Karga, die am 22. Juli von 12:30 bis zum 14:30 Uhr im Rahmen der Schau den Workshop „The gigantic Jelly-Blob: the final revolution“ leitet. Es ist Teil einer Größeren Recherche der Künstlerin über den Einfluss des Digitalen und Immateriellen auf das kollektive Bewusstsein.

Valentina Karga ist Künstlerin und Architektin, die in Berlin lebt und arbeitet. Ihre Projekte fördern Engagement und Partizipation. Sie arbeitet mit verschiedenen künstlerischen Media und involviert in ihre Projekte verschiedene öffentliche Gemeinschaften. Sie absolvierte die Universität der Kunst in Berlin und erhielt die Vilém Flusser Residenz für Kunstrecherchen.
 
Die 6. Moskauer Internationale Biennale der jungen Kunst findet vom 8. Juni bis zum 31. Juli 2018 statt. Daran nehmen mehr als 50 junge Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt, die über einen Open Call ausgewählt wurden, teil. Das Programm der Biennale besteht aus fünf Teilen: Hauptprojekt, Strategische Projekte, Spezialprojekte, Parallelprogramm und Bildungsprogramm. Das Hauptprojekt Abrakadabra wird im Quartal Rasswet (Krasnaja Presnja) gezeigt. Im Moskauer Museum für Moderne Kunst MMOMA (Gogol-Boulevard) und im Staatlichen Zentrum für zeitgenössische Kunst/ROSIZO sind die strategischen Projekte zu sehen: die Ausstellungen This site is under revolution und Danke, bitte, entschuldige (Kuratorin: Jenja Chaika).

Details

Moskauer Museum für moderne Kunst

Gogolewskij Boulvard 10
119019 Moskau

Sprache: Russisch, Englisch
Preis: Eintritt zur Ausstellung gegen Museumstickets
Eintritt zum Workshop am 22.7. ist frei, Anmeldung erforderlich

+7 495 6995967 youngart@youngart.ru