Moskau | Konferenz | Podiumsdiskussion Künstlerische Stadterkundung

„Geopoetik 2. Anne Franks Vater und die bewusstseinserweiternden Pilze“, Amsterdamer Version, 2004-2010 © Yuri Leiderman

Do, 26.04.2018

15:00 Uhr – 21:00 Uhr

MARCH ARCHITECTURE SCHOOL

  Anmeldung

Bei der Konferenz „Künstlerische Stadterkundung“ suchen Architekten und bildende Künstler nach einer Verbindung ihrer Sichtweisen auf den Städtebau. Der interdisziplinäre Dialog zwischen den Branchen findet auf Initiative der Architekturschule MARCH und des Instituts für Probleme der zeitgenössischen Kunst (IPSI) mit Unterstützung des Goethe-Instituts Moskau statt. Die Veranstaltung beginnt mit Vorträgen. Danach folgt eine Diskussionsrunde zum Thema „Ästhetische Diskriminierung der Stadt – ja oder nein?“, an der sich anschließend auch das Publikum beteiligen kann.
 
„Geopoetik. Stadt. Akazien, Kastanien, Pappeln“ nennt der international bekannte Performance-Künstler Yuri Leiderman seinen Vortrag, in dem er seine Version von Geopoetik vorstellt. Der aus Odessa stammende und in Berlin lebende Leiderman berichtet über seine Ausstellungen, Stadt-Performances, Filme und Texte, deren Schwerpunkt auf der Stadterkundung liegt. Er versucht damit eine künstlerische Aussage zu formulieren, die zwei Pole vereinigen würde: Da ist zum einen das lyrische Ich, das seinen aktuellen Zustand in einer Stadt mit ihrer spezifischen Vegetation, den eigenen Lichtverhältnissen und flüchtigen Impressionen sinnlich erlebt. Zum anderen wird die Stadttopografie bestimmt von der Universalität von Mythen, Geschichte, Kulturerbe und sozialen Konstrukten nach dem Vorbild der antiken Polis.
 
Die Sinnlichkeit in ihrer Wirkung auf die ästhetische Autonomie von Kunst erleben und interpretieren alle Teilnehmenden bei ihrer Stadterkundung auf individuelle Weise.

Sie tauschen ihre Erkundungsideen aus und lassen sich auf ein virtuelles Experiment ein: Dazu versetzen sie sich in ein imaginäres Laboratorium, dessen Auftrag darin besteht, eine Agenda für eine neue analytische Disziplin an der Schnittstelle von Architektur und bildender Kunst zu erarbeiten. Welche Optik und welche Modalität der sozialen Aussage und Kommunikation sind notwendig, um die Stadt vom Stigma des Verwaltungsdenkens zu befreien? Lässt sich die seit Jahrhunderten übliche „Klassenschichtung“ der Stadt überwinden, die sich teilt in zweckorientierte Bauten für Unterbringung, Service und Leben einerseits sowie Denkmäler, Repräsentation und Kunst andererseits? Die Konferenz fragt außerdem: Womit kann uns die Stadt überraschen? Und was erwartet die Stadt, die gleichzeitig ein vorgefundenes Objekt und ein Gesamtkunstwerk ist, von uns?
 
Das Programm:
 
15:00 – 19:00 Uhr: Vorträge der Teilnehmer
19:30 – 20:30 Uhr: Runder Tisch „Stadt mit/ohne ästhetische Diskriminierung“

 
Teilnehmende: Aleksej Buldakow, Yuri Leiderman, Anastassija Rjabowa und Stas Schuripa 
 
Moderation: Oksana Sarkisjan, Sergej Sitar
 
Yuri Leiderman – Künstler, Lyrik- und Prosaautor. Geboren 1963 in Odessa. Seit 1982 nimmt er an Wohnungsausstellungen in Moskau und Odessa teil. Absolviert 1987 die Moskauer Chemisch-Technologische Mendelejew-Hochschule. Im selben Jahr gründet er zusammen mit Sergej Anufrijew und Pawel Pepperstein die Art-Gruppe „Inspektion Medizinische Hermeneutik“, die er 1990 verlässt. 2005 mit dem Andrej-Bely-Literaturpreis ausgezeichnet. Mitglied der Gruppen „Kapiton“ und „Corbusier“ (2008-2010). Teilnehmer an der Biennale in Venedig, an Ausstellungen in Istanbul, Sidney, Shanghai und an der Manifesta in Rotterdam. Lebt und arbeitet in Berlin.
 

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