Moskau | Ausstellung bauhaus imaginista

Bauhaus exhibition in Moscow, 1931_Bauhaus-Archiv Berlin © Bauhaus-Archiv Berlin

Mi, 12.09.2018 –
Fr, 30.11.2018

11:00 Uhr – 22:00 Uhr

Museum für zeitgenössische Kunst „GARAGE“

Moving Away: The Internationalist Architect


Die Ausstellung Moving Away: The Internationalist Architect in Moskau ist Teil des internationalen Projekts bauhaus imaginista, das die Ideen des Bauhauses nachzeichnet und zeigt, wie sie von dessen Gestalter*innen und Architekt*innen in unterschiedliche kulturelle und politische Kontexte übertragen wurden, darunter die Sowjetunion, Chile, Mexiko, Indien, China, Israel/Palästina, Nigeria und die Vereinigten Staaten von Amerika. Das Bauhaus war eine innovative Hochschule für Architektur, Kunst und Gestaltung. Nach seiner Gründung in Weimar im Jahr 1919 wurde es aus politischen Gründen 1925 nach Dessau und 1932 nach Berlin verlegt, wo es 1933 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde.

Die Moskauer Ausstellung geht am Beispiel von Leben und Werk ehemaliger Bauhaus-Lehrer*innen und Studierenden in Moskau den komplexen Zusammenhängen zwischen dem Bauhaus und der Sowjetunion nach. Sie widmet sich einer Reihe von Graduierten und Studierenden, die Hannes Meyer, dem zweiten Direktor des Bauhauses, 1930 in die Sowjetunion folgten: Architekt Philipp Tolziner, der sein restliches Leben in Moskau verbringen sollte, Architekt und Stadtplaner Konrad Püschel und Architektin Lotte Stam-Beese, die als erste Frau in der Bauabteilung des Dessauer Bauhauses studierte.

Über Materialien aus ihren privaten Nachlässen – Fotografien, Briefe, Collagen, Sammelbücher, Diagramme, Manifeste, Architekturzeichnungen und Stadtpläne – erschließt sich das Verhältnis, das die Architekt*innen zum Bauhaus Dessau, zur Sowjetunion und zu kommunistischen und sozialistischen Idealen unterhielten. Erkennbar werden unterschiedliche Ansätze zu persönlicher und kollektiver Geschichtsschreibung, Gedächtnisbildung, Ausformung von Ideen für kollaborative Praktiken, Auseinandersetzung mit migrantischen Erfahrungen, wodurch persönliche Aspekte modernistisch-utopischer Designgeschichten zutage treten.

Für die Ausstellung im Garage Museum wurden zeitgenössische Praktiker*innen eingeladen, auf diese persönlichen Archive zu reagieren und neue Lektüren des Materials zu produzieren. Jede/r der Eingeladenen präsentiert den Entwurf einer je eigenen Kontextualisierung archivalischen Wissens. Beauftragt wurde eine internationale Gruppe, die sich mit geopolitischen sowie sozial- und designgeschichtlichten Aspekten auseinandersetzt. Dazu gehören die Künstlerin Alice Creischer, die Theoretikerin Doreen Mende und die Forscher*innen Tatiana Efrussi und Daniel Talesnik. Die Ausstellung besteht aus diesen Antworten, aus Materialien, die durch die Lektüren der Teilnehmenden zustande kommen, sowie aus dem von den Kurator*innen ausgewählten originalen Archivmaterial. Die Architektur- und Designgruppe Kooperative für Darstellungspolitik wirkt beratend am Ausstellungsdesign mit.

Im Rahmen des öffentlichen Ausstellungsprogramms stellt die Künstlerin Wendelien van Oldenborgh zudem Ergebnisse zu einem neuen Forschungsauftrag vor, der sich Leben und heutigem Nachleben von Lotte Stam-Beese widmet. Diese ging nach Umsetzung ihrer Ideen in Orsk 1935 aus der Sowjetunion in die Niederlande, wo sie durch ihre Pläne zum Wiederaufbau Rotterdams nach dem 2. Weltkrieg berühmt wurde.

bauhaus imaginista. Moving Away: The Internationalist Architect wird kuratiert von Marion von Osten und Grant Watson, in Zusammenarbeit mit Anastasia Mityushina, Kuratorin am Garage Museum of Contemporary Art in Moskau sowie mit den Kunst- und Architekturhistoriker*innen Anja Guttenberger, Thomas Flierl und Daniel Talesnik.
bauhaus imaginista. Moving Away: The Internationalist Architect in Russland, ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Garage Museum of Contemporary Art, der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar, dem Goethe-Institut und dem Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin. Das Forschungsprojekt mit verschiedenen Ausstellungsstationen, Workshops und Symposien findet anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses statt. Die Goethe-Institute erweitern es durch internationale Perspektiven, und im Rahmen des HKW-Projekts 100 Jahre Gegenwart wird es in Berlin zusammengeführt. bauhaus imaginista wird ermöglicht durch die Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Kulturstiftung des Bundes (KSB) untersützt die Ausstellung in Berlin und das Auswärtige Amt die Auslandsstationen. Medienpartner sind 3sat und Deutschlandfunk Kultur.

Partner im Ausland sind die Goethe-Institute China, New Delhi, Lagos, Moskau, New York, Rabat, São Paulo und Tokyo sowie Le Cube – independent art room (Rabat) und weitere Institutionen. bauhaus imaginista wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem China Design Museum / China Academy of Art (Hangzhou), der Independent Administrative Institution of National Museum of Art / The National Museum of Modern Art Kyoto sowie dem SESC São Paulo.

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