Ausstellung Stephan Balkenhol. Skulpturen und Reliefs / 12+

Stephan Balkenhol: Großer Kopf mit Figur Foto: Henrik Hornung

Do, 08.09.2016 –
So, 13.11.2016

Moskauer Museum für moderne Kunst

Kurator: Matthias Winzen.

Das Moskauer Museum für Moderne Kunst (MMOMA) zeigt mit Unterstützung des Goethe-Instituts eine monografische Ausstellung mit Arbeiten des deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol.

Am 8. September um 19:30 Uhr findet in den Ausstellungsräumen ein Gespräch mit dem Künstler statt.
 
Das Werk des international renommierten Künstlers wird zum ersten Mal in einem öffentlichen Museum und in größerem Zusammenhang in Moskau präsentiert. Bedeutende frühe Werke sind ebenso Teil der Schau wie speziell für diese Ausstellung konzipierte Arbeiten. Insgesamt werden über 50 Skulpturen und Reliefs sowie zahlreiche Zeichnungen zu sehen sein. Kurator der Ausstellung ist Matthias Winzen.

Stephan Balkenhol zählt seit drei Jahrzehnten zu den wichtigsten deutschen Bildhauern und ist seit 1992 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe. Weltweit besitzen viele öffentliche und private Sammlungen Werke des Künstlers. In Frankfurt, Bremen, Karlsruhe, Hamburg, Kopenhagen, London, Paris, Johannesburg, Den Haag, New York, Chicago und weiteren Orten realisierte Balkenhol große Kommissionen oder temporäre Arbeiten im öffentlichen Raum. Zentrales Element seiner Skulpturen und Reliefs ist die Darstellung des Menschen. Die hölzernen Bildwerke sind einerseits sofort als menschliche Figuren erkennbar. Andererseits offenbaren sie auf den zweiten Blick Balkenhols konzeptuelles Nachdenken darüber, was Bildhauerei ist und welches ihre Wirkweisen sind. Die hölzernen Abbilder menschlicher Gestalt von Stephan Balkenhol erscheinen präsent und anonym zugleich. Offensichtlich begegnen wir in seinen Standbildern von Menschen weder individuellen Porträts noch soziologischen Typisierungen. Die den Figuren aufgemalte Kleidung – einfach geschnittene Frauenkleider oder weißes Hemd, schwarze Hose – entspricht alltäglicher Normalität. Balkenhols Kunst stellt die Frage: Was ist menschlich jenseits von individualistischem Selbstmanagement und soziologischer Klassenzugehörigkeit? Man fragt sich, ob die Arbeiten Balkenhols ein Spiegelbild des Künstlers sind. Stephan Balkenhol möchte den Blick auf seine Skulpturen differenzieren: „Ich würde die Skulpturen eher als Platzhalter bezeichnen und das, wovon sie handeln, als menschliche Existenz. Ich würde das nicht egomanisch auf mich allein beziehen. Menschsein hat mit menschlicher Erkenntnis, Reflexion, Selbsterkenntnis zu tun. Es fallen einem auch Gedanken über die eigene Person ein, wenn man andere anguckt und betrachtet.“

Zu der Ausstellung erscheint ein umfänglicher Katalog in Russisch und Englisch mit Essays von Georgy Nikich und Matthias Winzen sowie ein Interview mit Stephan Balkenhol von Alexander Minor. Die Ausstellung ist bis zum 13. November 2016 in Moskau zu sehen.

Mit dieser Ausstellung setzt das Museum die Reihe der Kunstprojekte über zeitgenössische Kunst aus Deutschland fort. In den Vorjahren fanden mit Unterstützung und in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Moskau die Ausstellung „Weltreise“ (2014) und „Joseph Beuys. Aufruf zur Alternative“ (2012) statt.
 
Über den Künstler
Stephan Balkenhol, geboren 1957, lebt und arbeitet in Meisenthal (Frankreich), Kassel, Karlsruhe und Berlin. Er studierte bei Ulrich Rückriem an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Seit 1992 lehrt er als Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
 
Einzelausstellungen (Auswahl):
Landesgalerie Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, 2014
Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal, 2014
Kunstmuseum Ravensburg, 2014
St.-Elisabeth-Kirche, Kassel, 2012
Musée de Grenoble, 2010/11
Deichtorhallen, Hamburg, 2008/09
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 2006
 
Arbeiten im öffentlichen Raum (Auswahl):
Denkmal für Jean Moulin, Metz, 2014
Denkmal für Richard Wagner, Leipzig, 2013
Mann im Turm, St.-Elisabeth-Kirche, Kassel, 2012
Balanceakt, Berlin, 2009
Sempre più ..., Rom, 2009 (temporär)
Sphaera, Salzburg, 2007
 
 
Über den Kurator
Prof. Dr. Matthias Winzen
Professor für Kunstgeschichte an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken
1982–1987 Studium Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf; 1986  Meisterschüler. Von 1987–1995 studierte er Kunstgeschichte, Germanistik und Pädagogik in New York und Bochum; Promotion 1996. 1994 wurde ihm der Carl-Einstein-Preis für Kunstkritik der Kunststiftung Baden-Württemberg verliehen. Von 1995–1999 war er Projektleiter Bildende Kunst Siemens Kulturprogramm, von 1999−2005 Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Seit 2009 ist er Direktor des Museums für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts (LA8) in Baden-Baden.

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