Vortrag Mehr Kritik bitte! / 18+

Армин Нассехи © Hans-Günther Kaufmann

Do, 24.11.2016

19:00 Uhr

Medialoft auf der Prechistenka

Vortrag von Armin Nassehi
Im Rahmen der Vortragsreihe „Kritikmaschine: 50 Jahre Kursbuch“
Eintritt frei, Anmeldung erwünscht!

goethemsk.timepad.ru/event/388557
 
Kritiküberschuss prägt moderne Gesellschaften spätestens seit dem Buchdruck, vor allem aber nach der medialen Revolution, der Erfindung der Zeitung, des Fernsehens und der nachfolgenden elektronischen Medien. Fast nichts bleibt unwidersprochen, fast nichts ist vor Kritik sicher, nicht einmal die Kritik selbst. Kritik ist dabei diejenige Instanz, die das Bestehende mit anderen Versionen und Möglichkeiten versorgt.
 
Die hohe Zeit der Kritik war diejenige, in der Gesellschaften sich in liberalen Öffentlichkeiten über bessere oder wenigstens alternative Versionen des Bestehenden vergewissert haben. Derzeit scheint man sich darüber einig zu sein, dass Kritik zahnlos geworden sei, schon weil schlicht alles thematisierbar geworden ist und liberale Öffentlichkeiten kaum mehr ein Publikum finden. Das ist Anlass genug, über neue Formen und Ziele von Kritik nachzudenken, die für gegenwärtige Gesellschaften angemessen sind. Denn auch heutige Gesellschaften sind darauf angewiesen, mit anderen Versionen und Möglichkeiten konfrontiert zu werden. Exakt das übrigens ist das Geschäft des Kursbuchs, der 1965 von Hans Magnus Enzensberger gegründeten Kulturzeitschrift, die sich heute auf neue Kritikkonstellationen einstellen muss.

Auf den Vortrag antwortet Grigorij Yudin, Professor für politische Philosophie an der Moscow School of Social and Economic Sciences (MSSES) und leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Laboratory for Studies in Economic Sociology an der Higher School of Economics.
 
Armin Nassehi ist seit 2012 Herausgeber der Zeitschrift Kursbuch. Seit 2014 ist er Direktor des Instituts für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er seit 1998 den Lehrstuhl für Soziologie innehat. Zu seinen jüngsten Werken zählen „Die letzte Stunde der Wahrheit“ (2015) und „Gesellschaft der Gegenwarten: Studien zur Theorie der modernen Gesellschaft II“ (2011).

Unter dem Titel „Kritikmaschine“ veranstalten das Goethe-Institut und die Zeitschrift „Kursbuch“ eine globale Debattenreihe zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Anlass ist das 50-jährige Bestehen der von Hans Magnus Enzensberger gegründeten wichtigsten intellektuellen Plattform. Unter anderen sprach die Journalistin Meredith Haaf über den neuen Feminismus, der Architekt Friedrich von Borries über politisches Design. Der Kursbuch-Herausgeber Armin Nassehi berichtet über Gesellschaftskritik und der Autor Wolfgang Bauer über syrische Flüchtlinge. Intellektuelle aus dem jeweiligen Gastland antworten auf den Vortrag. Die Veranstaltungsreihe will unterschiedliche Perspektiven miteinander ins Gespräch bringen, sie will nach neuen Antworten suchen – und nach neuen Fragen.

Partner

msses_logo3

Zurück