Ausstellung Die Wand von Christoph Schlingensief: zwischen Realität und Phantasie / 18+

Christoph Schlingensief Christoph Schlingensief, Fickcollection, A. Hipler, Hamburg, Kampnagel │ Foto: Aino Laberenz

Do, 24.11.2016 –
Mi, 18.01.2017

Staatliche Galerie auf Soljanka Moskau

Ausstellung im Rahmen der dokumentarischen Reihe der Staatlichen Galerie an der Soljanka „The Performance Walls“ mit Unterstützung des Goethe-Instituts

Die Christoph Schlingensief (1960–2010) gewidmete „Performance-Wand“ in der Staatlichen Galerie in der Soljanka dokumentiert das Werk eines der originellsten deutschen Künstler. In seinen nur 49 Jahren schuf Schlingensief eine Vielzahl herausragender Arbeiten im postdramatischen Theater, im Film, in der Oper und im Kunstaktionismus.

Der interdisziplinäre Charakter der Werke Schlingensiefs und ihr häufig provokativer Ansatz lösen bei Publikum und Kritikern bis heute ambivalente Reaktionen aus – von entschiedener Ablehnung bis zu heller Begeisterung. Schlingensief dekonstruierte das latente Wesen der westlichen Gesellschaft, indem er das System und seine Protagonisten aus ironischer Distanz reflektiert. Dabei setzte er auf gezielte Provokationen und testete die Grenzen der Kunst und des gesellschaftlichen Konsens aus. So endete seine Aktion während der documenta X (1997) mit seiner Verhaftung – er tauchte mit einem Transparent auf, auf dem „Tötet Helmut Kohl“ stand. 2016 weigerte sich die Londoner Frieze Art Fair, sein Werk „Kaprow-City. Die letzten Stunden der Lady Di“ auszustellen: Es handelte sich um eine Installation aus verdrehten Autoteilen, Bildern eines langen Tunnels und Fotos von Prinzessin Diana. Schlingensief, post mortem Inhaber des Goldenen Löwen der Kunstbiennale in Venedig, vermengte kunstvoll mediale und persönliche Räume, Fakten und Fiktion.

Die Wand umfasst Ausschnitte aus Theateraufführungen, Performance-Fotos, Zitate und Fragmente aus Interviews mit Christoph Schlingensief. Die Exponate markieren verschiedene Aspekte der „Wirklichkeit“ dieses Künstlers. Was die Besucher daraus entnehmen hängt von ihrer individuellen Interpretation ab.

Kuratorin: Margarita Ossepjan

Die Ausstellung wird organisiert mit Unterstützung des Goethe-Instituts Moskau und in Partnerschaft mit dem NET-Festival.

* Die Ausstellung ist Teil der Dokumentarreihe „Performance-Wände“ in der Staatlichen Galerie in der Soljanka. Als erste unter den Moskauer Ausstellungsinstitutionen erklärte die Soljanka-Galerie die Performance und die Bildschirmkunst zu ihrer Priorität. Andere „Wandkünstler“ waren unter anderem Tehching Hsieh und Vito Acconci.

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