Neuer Jazz Duo INGRID LAUBROCK & LUC EX beim Festival „Jazz im Herbst“ / 7+

Ingrid Laubrock Luc Ex by Claudio Casanova Ingrid Laubrock Luc Ex by Claudio Casanova

Mo, 23.10.2017

20:00 Uhr

Kulturzentrum „Dom“ Moskau

Abschlusskonzert des Festivals „Jazz im Herbst“

Anziehung der Gegensätze
 
Das deutsch-niederländische Duo des Bassgitarristen Luc Ex und der Saxophonistin Ingrid Laubrock ist ein Zusammenspiel von kontrastierenden Elementen, eine Begegnung von zwei verschiedenen Ansätzen, die im Verlauf der Synthese etwas ganz Neues erzeugen. Laubrock wirkte in den drei Musikerkollektiven „Sol6", „Sol12" und „uc Ex’ Assemblée mit", die von Luc Ex gegründet wurden. In diesen Projekten realisiert Ex sein Prinzip der „Comprovisation“: Motivisch basierte Improvisation verflicht sich mit notiertem Material. Der Punk-Background von Luc Ex spiegelt sich in der Spielart jeder der drei Gruppen wider, alle Musiker verschreiben sich ganz der rohen Energie, dazu verhilft vor allem die expressive Spielweise von Luc Ex selbst.

Die deutsche Saxophonistin Ingrid Laubrock (geb. 1970) zog 1989 nach Großbritannien und etablierte sich schnell in der dortigen Jazzszene. 1999 wurde sie für die BT Jazz Awards nominiert und erhielt 2004 den „BBC Jazz Award for Innovation“. 2008 zog Laubrock nach Brooklyn, wo sie schnell Fuß fasste und seitdem die New Yorker Szene mit ihren vier Bands (Anti-House, Ingrid Laubrock Octet, Ubatuba und Sleepthief) bereichert. In New York arbeitete Laubrock sowohl mit Musikern der älteren Generation (Anthony Braxton, Muhal Richard Abrams, William Parker, Tim Berne), als auch mit den Vertretern der Jazz- und Improvisationsszene zusammen (Nate Wooley, Mary Halvorson, Chris Davis, Max Johnson).

Die langjährige Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Tom Rainey in verschiedenen Projekten  ist eine der wichtigsten und erfolgreichsten Etappen in der Biografie  der Saxophonistin. Neben der Improvisation widmet sich die Saxophonistin auch verstärkt der Komposition. Sowohl ihre Kompositionen als auch freie Improvisationen weisen eine beeindruckende Soundvielfalt auf. Ihre Alt- und Tenorsaxophonsolos sind gleichzeitig sehr lakonisch und mit tiefem Sinn gefüllt.

Der niederländische Bassist Luc Ex (geb. 1958) war von 1983 bis 2002 Mitglied der niederländischen Anarcho-Punkband „The Ex“. 1996 startete er mit dem Cellisten Tom Cora, dem Sänger Phil Minton und dem Jazzperkussionisten Michael Vatcher das Improvisationsensemble „Roof“, aus dem sich nach dem Tod von Cora „4Walls“  entwickelte. Weiterhin spielte Luc Ex in verschiedenen Formationen, u.a. im „Regenorchester XII“ mit Franz Hautzinger, Otomo Yoshihide und Tony Buck. Seine kompositorischen Ideen verwirklichte Ex in den Formationen „Sol6“ und „Sol12“, die eine musikalische Welt schaffen, deren Schönheit und Spannung aus der ständig wechselnden Konfrontation von perfekt einstudierten Kompositionen und freier Improvisation entsteht. Die Gruppe „Luc Ex’ Assemblée“ mit den beiden Saxofonisten Ab Baars und Ingrid Laubrock sowie dem Chicagoer Schlagzeuger Hamid Drake reflektiert seine musikalische Vergangenheit, obwohl die meisten Kompositionen in Richtung Jazz gravitieren
Text von D. Burygin

Besetzung
Ingrid Laubrock – Saxophon
Luc Ex – akustische Bassgitarre

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