Fußball-Stummfilme mit Live-Musikbegleitung im Sommerfilmtheater der Neuen Tretjakow-Galerie
Zur Fußball-WM präsentieren das Goethe-Institut und die Staatliche Tretjakow-Galerie im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Fußball und nicht nur“ zwei cineastische Raritäten.
Präsentiert werden beide Stummfilme im Innenhof der Tretjakow-Galerie am Krimsky Val mit neuer, eigens für die Aufführungen in Moskau entwickelter Musik. Sie werden live begleitet von der Moskauer Noise-Jazz-Gruppe Brom und der aus Petersburg und Moskau stammenden Formation Won James Won, die Noise-Rock, Experimental-Elektronik, und dadaistische Elemente verbindet.
29. Juni, Freitag, 21:30 uhr
Die elf Teufel, Deutschland
Regie: Zoltán Korda, 1927, 98 Min.
Altersbegrenzung: 12 +
Am Stadtrand trainiert der Fußballklub „Linda“ – eine aus Arbeitern, Taxifahrern, Lehrern und Kellnern zusammengewürfelte Truppe. Sie spielen nach Feierabend unter der Führung ihres Trainers Tommy. Tommy ist Schweißer und fest verbandelt mit seiner Freundin Linda. Eines Tages jedoch erscheint Mac Lawrence, Trainer eines begüterten Fußballklubs, und mit ihm die verführerische Vivian…
Einer der ersten abendfüllenden Spielfilme über Fußball. Die Hauptrolle spielte Gustav Fröhlich, der im selben Jahr 1927 auch die Hauptrolle im berühmten Film „Metropolis“ spielte.
Musik: BROM
BROM
BROM
Die Moskauer Gruppe Brom experimentiert nun schon beinahe zehn Jahre lang mit Lautstärke, Ernsthaftigkeit, Exzess und dem Entsprechen und Nicht-Entsprechen von Jazz-Normen. Anfang 2017 veröffentlichten sie unter dem Label „Topot“ (zu Deutsch: Stampfen) ihr gar nicht süßes Akustik-Album „Rafinad“ (Raffinadezucker), doch inzwischen hat sich die Gruppe wieder der elektronischen Musik zugewandt: Dmitri Lapschin spielt den vertrauten Bass und Anton Ponomarjow tauscht das Bariton gegen das Altsaxophon, nur Schlagzeuger Jaroslaw Kurilo bleibt seinem Instrument treu. Gelegentlich bekommt das Trio nun Unterstützung von dem Elektromusiker Felix Mikenski. Jetzt spielt Brom trockensten Noise-Jazz, dessen Wurzeln ebenso im mathematischen Kortex liegen wie in der unvorhersehbaren freien Improvisation, oder auch in Disco oder Boogie. Fragt man die Musiker selbst, welchen Stil sie spielen, so lassen sie fröhlich ihre Muskeln spielen oder rücken die Brille zurecht und antworten schließlich, es sei einfach No-Jazz.
https://brom.bandcamp.com/
30. Juni, Samstag, 21:30 uhr
„König der Mittelstürmer“, Deutschland
Regie: Fritz Freisler, 95 Min., 1927
Altersbegrenzung: 12 +
Allerorten grassiert das Fußballfieber; sogar die Sekretärin kickt mit feinbeschuhtem Füßchen ein Papierknäuel durch den Raum. Auch der Sohn eines Unternehmensdirektors begeistert sich für den Fußball und spielt mit viel Erfolg als Stürmer, anstatt sich ums Geschäft zu kümmern, das gerade kurz vor dem Bankrott steht. Im Flugzeug lernt er eine bezaubernde junge Dame kennen. Wie sich später herausstellt leitet sie einen anderen Konzern, der sich wiederum gerade anschickt, das Unternehmen des Vaters zu vereinnahmen. Der junge Mann bemüht sich um die Dame, doch sieht sie in seinem Werben nur materielles Interesse. Schuld daran ist ihr Sekretär, der sie selbst gern heiraten würde und ihr daher Andeutungen einflüstert, die gegen den jungen Mann sprechen. Die Situation ist verfahren. In einem schicksalhaften Fußballspiel schließlich verletzt sich der junge Stürmer am Bein, woraufhin die Geschäftsfrau an seine Seite eilt, um ihn zu retten …
Won_James_Wone_Web
WON JAMES WON
Seit 2003 arbeitet die aus Petersburg und Moskau stammende Formation Won James Won aktiv daran, ihre eigene Quasi-Mythologie zu erschaffen, indem sie in wahrhaft eklektizistischer Ekstase Noise-Rock, Experimental-Elektronik, dadaistische Elemente und einige Dutzend anderer moderner Genres miteinander vermischt.
Denkfabrik dieser von einer stetig steigenden Anzahl Gefährten umgebenen Crew ist das Tandem Daniil Smirnow und Tichon Kubow. Beide sind Veteranen der russischen Alternative-Szene. Neben ihrer Haupttätigkeit finden die beiden Musiker dennoch Zeit, um Sound Design zu unterrichten (Daniil) oder das Independent-Kino kulturologisch zu analysieren (Tichon).
Won James Won hat über 10 Alben veröffentlicht, zahlreiche deviant-theatralische Konzerte gegeben und immer wieder überraschende Projekte mit Filmregisseuren, Bildhauern, Ingenieuren oder Philosophen realisiert. Stets sind sie auf der Suche nach neuen Mitteln und Taktiken, das Unbeschreibliche darzustellen.
https://wonjameswon.bandcamp.com/music
http://zvezdaz.com/index.php
Zurück
