KONZERT 4
INSEL DER ZEIT
Peter Evans - Trompete
Elisabeth Coudoux - Cello
Sabine Akiko Arendt - Violine
Florian Zwissler - Analoger Synthesizer
Der amerikanische Trompeter und Komponist
Peter Evans trat 2016 im Kölner Klub Stadtgarten zusammen mit dem von ihm zusammengestellten Zeitinsel-Ensemble auf. Evans war für das Projekt Zeitinsel // Residency als Kurator eingeladen worden. Für das Projekt wurden junge Kölner Musiker und Musikerinnen ausgewählt, die Streichinstrumente beherrschen. Das waren Elisabeth Coudoux, Cello; Sabine Akiko Ahrendt, Geige und Florian Zwißler, Elektronik. Das
Zeitinsel-Ensemble ist ein elektroakustisches Ensemble, das freie, nicht idiomatische Improvisation pflegt. Dank des akademischen Hintergrunds der Bandmitglieder enthält ihre Improvisation Reminiszenzen an europäische Kompositionsmusik des 20. Jahrhunderts.
Der Improvisationskünstler
Peter Evans ist einer der bedeutendsten Vertreter der experimentierfreudigen New Yorker Szene. Evans absolvierte das Oberlin College und ging 2003 als Profimusiker nach New York City. Schon 2006 galt er als ein aufgehender Stern der freien Improvisationsszene, nachdem sein Solo-Trompeten-Album auf Evan Parkers Psi-Label erschienen war. Evans hat mit einigen der Größten im Bereich Neue Musik gearbeitet: Paul Litton, Barry Guy, John Zorn, Peter Brötzmann, Agustí Fernández, Rodrigo Amado, Mats Olof Gustafsson und Evan Parker.
Er beteiligt sich auch sehr aktiv an immer neuen Konstellationen mit New Yorker Künstlern seiner Generation: Okkyung Lee, Mary Halvorson, Nate Wooley. Evans ist Mitglied der internationalen Bands International Contemporary Ensemble und Evan Parker Electro-Acoustic Ensemble.
Peter Evans ist ein innovativer Trompeter, der das Ausdrucksspektrum seines Instruments bahnbrechend erweitert hat und immer wieder das musikverständige Publikum begeistert. Peter Evans Herangehensweise besteht darin, dass er Improvisation als Kompositionswerkzeug einsetzt. Seine Ambitionen als Komponist realisierte Evans in vollem Maße in den Projekten Peter Evans Quintet und Peter Evans Quartett: Peter Evans und seine Mitmusiker verstehen es, kunstvoll klassische Komposition mit Jazz-Idiomen zu verbinden.
Elisabeth Coudoux ist Cellistin an der Schnittstelle unterschiedlicher musikalischer Genres: Neue komponierte Musik, Jazz, freie Improvisation, experimentelle Musik. Einem klassischen Studium als Basis folgte ein Jazzstudium bei Frank Gratkowski.
Coudoux arbeitet in zahlreichen interdisziplinären Projekten mit Tänzern, visuellen Künstlern und Dichtern zusammen. 2013 gründete sie das Trio Emissatett zusammen mit Robert Landfermann (Kontrabass) und Matthias Muche (Posaune), später schlossen sich ihnen Etienne Nillesen (Snare Drum und Becken) und Philip Zoubek (präpariertes Klavier) an, die wie auch Coudoux und Nicola Hein zur Gruppe Zehn gehören. Coudoux und Hein sind Mitglieder des Quartetts Tonverbrechung, das den Dialog zwischen Poesie und Improvisation sucht. 2016 erschien bei LEO Records ihr Soloalbum Some Poems.
Sabine Akiko Arendt widmet ihre Arbeit der Neuen Musik im Ensemble und als Solistin, vermehrt mit szenischem und performativem Ansatz, in Zusammenarbeit mit
anderen Disziplinen wie Video- und Installationskunst, Körperpraktiken, Feldaufzeichnungen. Ihr Fokus als Interpretin liegt neben dem Violinspiel auf Konzertformaten unter Einbezug von Keyboard, Whammy Pedal, Vocoder und Echtzeit-Programmierung. Bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt 2006 wurde Arendt mit dem Kranichsteiner Musikpreis ausgezeichnet. Sie ist Mitglied zahlreicher Ensembles, die sich mit Musik zeitgenössischer Komponisten beschäftigen.
2014 erschien auf dem Label Edition Wandelweiser Records das Album der Komponisten Thomas Stiegler und Peter Ablinger ANFANGEN (:AUFHÖREN) unter ihrer Teilnahme.
Komponist und Musikwissenschaftler
Florian Zwißler studierte Elektronische Komposition am Institut für Computermusik und elektronische Medien der Folkwang Universität der Künste Essen.Seit 2000 beteiligte er sich an zahlreichen interdisziplinären und multimedialen Projekten als Sound-, Videokünstler und Musiker, beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Prospect Park (Leave Now), dem Ensemble re-load futura und führte Klangregie für die Musiktheaterproduktion am Theater Hagen. Zwißler ist Mitglied der Gruppe Blutiger Jupiter: Die Musiker nennen ihre Musik „Krautnoise“ und arbeiten an den Schnittstellen von freier Improvisation, Kraut (als Bezug auf ihre geografische Herkunft) und Noise.
Daniel Burygin
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