Theater Medeamaterial

© Olympia Orlova © Olympia Orlova

Mi, 03.07.2019

20:00 Uhr

Elektrotheater Stanislawski Moskau

Nach Heiner Müllers Trilogie

Nach Heiner Müllers Trilogie „Verkommenes Ufer – Medeamaterial – Landschaft mit Argonauten“
Übersetzung: Alexander Filippow-Tschechow

Heiner Müller machte sich in den 1970er- und 1980er-Jahren einen Namen als radikaler Reformator der Sprache des Theaters. Seine Trilogie „VERKOMMENES UFER – MEDEAMATERIAL – LANDSCHAFT MIT ARGONAUTEN“ kommt nun erstmals in vollständiger russischer Übersetzung auf die Bühne. Der Monolog der Schauspielerin – aggressiv gegen den Saal, jedoch äußerlich statisch – macht aus der Geschichte um Medeas Rache an ihrem Gatten Jason ein Postmysterium, das Schweigen und Passivität an Stelle aktiver Einmischung ins Leben impliziert. Shirajr Gasarjan verwendet Müllers Text als sehr feste, aber nicht starre Konstruktion; sie ist nicht völlig klar oder rational – weder in Bezug auf den altgriechischen Mythos, noch in seiner destruktiven Wechselwirkung mit dem Hier und Jetzt. Das Schauspiel besteht aus zwei Teilen: am Ende des ersten stirbt das „Theater“, am Ende des zweiten das Leben selbst, das die Heldin mit eigener Hand zum Stillstand bringt. „Die Liebe kommt und geht Nicht weise war ich / Das zu vergessen“. Zu dieser Passage schrieb Heiner Müller im Autorkommentar: „Die Gleichzeitigkeit der drei Textteile kann beliebig dargestellt werden“.

Regie: Shirajr Gasarjan
Bühnenbild: Fjodor Gasarjan
Musik: Alexander Belousov
Schauspielerin: Julia Belous
Kameramann – Andrej Troitskij
Vorstellungsdauer: 1 Stunde 10 Minuten

Heiner Müller (1929 – 1995): deutscher Dramatiker, Regisseur und Dichter. Schüler Bertolt Brechts. Sozialist. Komplizierte Beziehungen zu den Behörden der DDR. Ab 1976 Dramaturg am „Berliner Ensemble“; 1995 künstlerischer Leiter des Hauses. Er schrieb bahnbrechende, innovative Theatertexte wie „Zement“ (1972), „Hamletmaschine“ (1977), „Quartett“ (1980) und „Wolokolamsker Chaussee“ (1984-1986) und wurde dafür mit verschiedenen Theaterpreisen ausgezeichnet. Eine vollständige Ausgabe der Texte von Heiner Müller in russischer Sprache erschien erstmals 2012. Seine Theaterstücke wurden in Russland aufgeführt von Theodoros Terzopoulos („Quartett“, Taganka-Theater 1993), Andrej Mogutschi („Hamletmaschine“, Formalny-Theater 1999), Anatoli Wassiljew („MEDEAMATERIAL“, „Schule für dramatische Kunst“ im Rahmen der Theater-Olympiade 2001) und Kirill Serebrennikov („Machine Müller“, Gogol Center 2016).

Shirajr Gasarjan: Regisseur, Absolvent des Meisterstudiums am Moskauer Künstlertheater (Fokin). Nach dortigem Abschluss gründete er ein unabhängiges Theaterlabor in einer Wohnung auf der Uliza Nowoslobodskaja (2009 bis 2018).

Julia Belous: Schauspielerin, Absolventin der Chabarowsker Universität für Kultur. Ab 2013 Mitwirkende im Theaterlabor von Shirajr Gasarjan.

Mit Unterstützung des Goethe-Instituts.

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