Vortrag | Diskussion Männerkörper und Gewalt

Mann und Macht Goethe-Institut

Do, 24.10.2019

19:30 Uhr

Shaninka-Bibliothek

Anmeldung Diskussionsreihe „Mann sein“

Am 24. Oktober findet in der Shaninka-Bibliothek eine Diskussion zum Thema „Männerkörper und Gewalt“ statt. Klaus Theweleit, einer der prominentesten Maskulinitätsforscher Deutschlands, und Elena Omelchenko, welche von 2000 bis 2010 in der Zeitschrift „Russischer Reporter“ unter den 30 einflussreichsten Wirtschaftswissenschaftler*innen und Soziolog*innen aufgeführt wurde, betrachten den Komplex „Männliche Körper und Gewalt“. Sie analysieren den zerstörerischen Charakter männlicher Gewalt und behandeln eine bestimmte Art der Ausprägung von Männlichkeit, welche in vielen Gesellschaften auftritt und für die diese Gewalt charakteristisch ist. In seinem Vortrag „Männerphantasien – Männerkörper und Gewalt“ stellt Klaus Theweleit Überlegungen vor, die er bereits Ende der 1970er-Jahre in seinem Bestseller „Männerphantasien“ entwickelte. Darin vertritt er die These, dass Faschismus keine Ideologie, sondern „eine zerstörerische Art und Weise ist, die Realität herzustellen“. Denn schließlich gehe es in Gesellschaften immer um die Art und Weise, wie Realität erzeugt wird. Die Attraktion des Faschismus ist laut Theweleit im Kern eine Attraktion der Gewalt und Gewaltausübung, die als Lust erlebt wird. „Männerphantasien“ fragt nach dem psychophysischen Gewinn, den eine bestimmte Destruktivität bestimmten Männern einbringt. Es sind teilzerstörte Körper, deren „Lust“ darin besteht, andere Körper zu zerstören und „die Realität“ streng hierarchisch einzurichten. Frauen gehören in dieser Ordnung prinzipiell „nach unten“. Die Vorstellung einer politischen „Gleichstellung“ verstört und irritiert einen solchen Mann. Als „glückliche“, ihn über einen solchen Moment hinweghelfende Balance treten zwei sinnestäuschende Motive auf, welche im Gespräch ebenfalls erörtert werden. Die Moderation des Abends übernimmt der angesehene russische Soziologe Grigori Judin.
 
Referenten:
Prof. Dr. Klaus Theweleit, Literaturwissenschaftler, Kulturtheoretiker und Schriftsteller
Elena Omelchenko, Doktorin der Soziologie, Professorin, Direktorin des Zentrums für Jugendstudien der Hochschule für Wirtschaft in St. Petersburg.
Forschungsinteressen – Jugendkulturen, Subkulturen, Solidarität, Kulturszenen, Gender Studies, Gefängniserfahrungsstudien aus der Genderperspektive, Stadtethnographie

Moderation:
Grigori Judin, Philosoph und Soziologe, Professor an der Moskauer Schule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Moskau
 
Partner: Heinrich-Böll-Stiftung, Dostojewski-Bibliothek, Colta.ru, Moscow School for Social and Economical Sciences (Schaninka), Moskau
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