Nowosibirsk | Theaterfestival "Ich und Othering": Abschluss-Show des 3. Jugendtheaterfestivals

Ich und Othering © Elena Melnik

Mo, 07.05.2018

18:00 Uhr

Loft-Park „Podzemka“

Natürlich will jeder gewinnen, jeder will auf der Bühne stehen. Aber wer wird aus dem Spiel ausscheiden? In Nowosibirsk wird nun ein besonderes Theaterexperiment stattfinden, bei dem die Zuschauer zu Teilnehmern des Geschehens werden. Die Rede ist von der Abschluss-Show des dritten Jugendtheaterfestivals – am siebten Mai im Podzemka Loft Park und in deutscher Sprache. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung aber erforderlich.

Von Anfang an ist die Atmosphäre zwischen den Teilnehmern aufgeheizt. Der Vorhang geht auf - der Kampf hat begonnen. Jede Gruppe möchte das Finale erreichen und am Ende gewinnen. Während die einen auf der Bühne stehen, bleiben andere hinter den Kulissen. Entweder sie betrachten sich dort endlos lang und voller Argwohn – oder sie tragen ihr Spiel im Vordergrund aus – die Spannung steigt bis das Warten unerträglich wird. Ist das noch eine Reality-Show oder schon das Leben selbst? Wie werden sich die Schauspieler im Wettstreit um das Vertrauen der Zuschauer verhalten? Nach welchen Regeln werden sie spielen? Und wer wird am Ende gewinnen? Das entscheiden hier die Zuschauer: sie haben in diesem Theaterversuch die Schauspieler in der Hand – sie können auch beeinflussen, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt.

Das Dritte Jugendtheaterfestival in deutscher Sprache ist dieses Mal dem immersiven Theater gewidmet, das heißt, es bezieht die Zuschauer ins Theatergeschehen mit ein. Die Aufführungen finden vom zweiten bis achten Mai in Nowosibirsk statt. Unter der Leitung deutscher Theaterkünstler werden zunächst Vorauswahlteams aus sibirischen Städten an Meisterkursen teilnehmen und dabei eine Art „Performance-Promenade“ schaffen, die sich am letzten Festivaltag der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Vorstellung findet am 7. Mai um 18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, allerdings ist eine Anmeldung bis zum sechsten Mai erforderlich auf der Webseite https://goethe-nsk.timepad.ru/event/709536/ .

Die Referentengruppe des Festivals, die auch zuständig für die Organisation der Abschlussvorstellung ist, besteht aus

Theresa Henning © Silvia Medina Theresa Henning ist in Halle geboren und hat an der UdK Berlin Schauspiel studiert. Als freischaffende Schauspielerin hat sie unter anderem am Deutschen Theater Berlin, der Volksbühne und am Schauspiel Magdeburg gespielt. Ihre Debütinszenierung „MEINE RUH IST HIN, MEIN HERZ IST SCHWER. HALLO REVOLUTIÖNAR!“ wurde am Ballhaus Naunynstraße aufgeführt. Ihre zweite hier entstandene Inszenierung «ONE DAY I WENT TO *IDL» wurde zum Theatertreffen der Jugend 2016 eingeladen. Aktuell leitet sie die Jugendklubs am Maxim Gorki Theater sowie am Deutschen Theater Berlin. In Ihrer 2014 gegründeten Filmproduktionsfirma Kinderzimmer-Produktion entstanden die beiden Langspielfilme „DER NEUE EICHINGER“ und „KRACH DER STILLE“.

Ellen Uhrhan © Antje Pahl/Fotostudio Pahl Ellen Uhrhan - Theaterpädagogin (M.A.), Regisseurin, Performerin.
Ellen Uhrhan absolvierte ihr Studium der Theaterpädagogik an der Universität der Künste in Berlin. Seit 2015 arbeitet sie als festangestellte Theaterpädagogin am GRIPS Theater. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf partizipativen Jugendprojekten der Kulturellen Bildung, Inszenierungen des Jugendklubs und auf nationalen und internationalen Vernetzungen und Kooperationen. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit innerhalb der Kulturellen Bildung mit theatralen Aktionen im öffentlichen Raum und bei Veranstaltungen mit Jugendlichen. Gemeinsam mit Jugendliche ohne Grenzen als auch dem Bündnis My Right is your Right führte sie öffentlichkeitswirksame Aktionen durch. Gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt sie Stücke zu deren Fragen und Themen. Beispielhafte Themenauswahl: Körper, Privatsphäre, Scham. Hierbei arbeitet sie autobiografisch, prozess- und performanceorientiert. Außerdem konzipiert und führt sie Workshops durch, zu professionellen Produktionen am Haus und gesellschaftsrelevanten Themen.

Julia Wissert © Nico Kammerer Julia Wissert wurde in Freiburg im Breisgau geboren. Sie arbeitet als freie Theater- und Opernregisseurin an verschiedenen Häusern. Außerdem ist sie Teil des deutsch namibischen Künstlerinnen Kollektivs Kaleni. Sie studierte in London Drama with Media und in Salzburg Theaterregie am Mozarteum. Nach ihrem Abschluss an der University of Surrey gründete sie das physical theatre collective „Los Banditos Perditos“. Während ihrer Tätigkeit in Salzburg erhielt Julia Wissert für ihr Expertentheaterstück „Salzburger Totentanz“ (2013) den Preis der Stadt Salzburg und für ihre Diplominszenierung „Der Junge in der Tür“ (2015) den Kurt-Hübner Regiepreis. In ihrer schriftlichen Abschlussarbeit beschäftigte sie sich mit den Auswirkungen von strukturellem Rassismus innerhalb der Theaterinstitutionen auf Schwarze Theaterschaffende im deutschsprachigen Raum. Es folgten Regiearbeiten am Staatstheater Oldenburg, dem Theater Trier und dem Studio Я am Maxim Gorki Theater Berlin. Derzeit arbeitet sie in Namibia mit Schwarzen Künstlerinnen zu der Frage: Ist künstlerische Kollaboration eine Form des kulturellen Widerstandes?

Julian_Hackenberg © Privatarchiv Julian Hackenberg ist ausgebildeter Schauspieler und kann auf eine etwa zehn jährige Bühnenerfahrung zurückblicken. Während dieser Zeit hat er in sehr unterschiedlichen Produktionen und vielfältigen Kontexten gearbeitet - von kleinen Performances in Dachböden und Hinterhöfen, über Produktionen der etablierten freien Szene in Deutschland, Spanien und der Schweiz, bis hin zu klassischen Inszenierungen an Stadt- und Staatstheatern. Neben seinem musikalischem Zugriff seine Arbeit immer wieder durch die Frage geprägt, wie Theaterstücke und Performances kollektiv erfunden werden können. Seit der Spielzeit 2015/16 arbeitet er als Autor und Performer an eigenen Projekten. Er lebt in Berlin und in Valencia.

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