Nowosibirsk | Ausstellung AUSSTELLUNG „BAUHAUS IMAGINISTA. COLLECTIVE RESEARCH“

Bauhaus © Bauhaus

Do, 10.10.2019 –
So, 01.12.2019

Nowosibirsker Staatliches Landeskundemuseum

Zum Jubiläum 100 Jahre Bauhaus

Die Gründung des Bauhauses im Jahr 1919 gibt 100 Jahre später den Anlass für „bauhaus imaginista“: ein umfassendes internationales Ausstellungs- und Forschungsprojekt zur internationalen Verbreitung und Rezeption der Ideen der deutsche Kunst-, Design- und Architekturschule.
 
Das Staatliche Bauhaus wurde im April 1919 in Weimar eröffnet, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, mitten in der technischen Revolution. Das Bauhaus brachte eine Generation von Künstler*innen und Architekt*innen hervor, die für eine Erneuerung der Kunstlehre und die gesellschaftliche Relevanz von Kultur in der entstehenden demokratischen Gesellschaft kämpfte. Der Gründungsdirektor der Schule Walter Gropius brach mit der klassischen, akademischen Ausbildung, die zwischen bildender Kunst und Kunsthandwerk unterschied, und war von der Bedeutung des Designs für die Massenproduktion in der modernen Gesellschaft überzeugt. Das Bauhaus war von Beginn an international ausgerichtet: Studierende und Lehrende kamen aus Europa und Asien, um sich der Schule anzuschließen. Im Jahr 1925 zog die Schule nach Dessau, in ein neues Gebäude nach dem Entwurf von Walter Gropius. Das Bauhaus entwickelte sich dort zum Koordinationszentrum internationaler Architektur- und Designprozesse. Die kosmopolitischen und sozialistischen Sympathien der Schule führten jedoch dazu, dass die Nationalsozialisten 1931 den Umzug der Schule nach Berlin erzwangen und 1933 die endgültige, gewaltsame Auflösung. Viele Mitglieder des Bauhauses mussten in dieser Zeit Deutschland verlassen, wodurch die Ideen der Kunstschule auch auf Länder und Kulturen außerhalb Europas ausstrahlten. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen aus Brasilien, China, Indien, Japan, Marokko, Nigeria, Russland und den Vereinigten Staaten zeichnet bauhaus imaginista diese internationale Verbreitung nach.
 
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt geht von vier Gegenständen aus. Diese zentralen Objekte des Bauhauses dienen dazu, vier thematische und konzeptuelle Kapitel zu entwickeln, die mit der Designschule und deren Rezeption in vielfältigen Geografien verbunden sind. In diesen Kapiteln betrachten die Kurator*innen der Ausstellung Marion von Osten und Grant Watson mit einem Team von Kunstwissenschaftler*innen die Reformpädagogik der Schule, die Debatte über die Entwicklung des Designs im Verhältnis zur Ideologie, Fragestellungen der kulturellen Aneignung sowie Licht- und Klangexperimente. Auf die Weise eröffnet die Ausstellung eine neue, globale Perspektive auf das Bauhaus und seine Verflechtungen vor dem Hintergrund eines Jahrhunderts voller geopolitischer Veränderungen. Indem es die Grundlagen der Moderne legte, wurde das Bauhaus ein Teil unserer Gegenwart, die ihre Impulse und Ideen durch interkulturellen Austausch erhält.
 
Im Rahmen des Projekts bauhaus imagnista laufen seit 2018 weltweit Ausstellungen und Symposien, die sich mit einzelnen Aspekten des Weltkulturerbes Bauhaus beschäftigen, auf dem Onlineportal des Projektes werden wissenschaftliche Artikel zu den Forschungsergebnissen veröffentlicht. Anhand dieser Materialien wurde eine große Ausstellung erstellt, die 2019 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin präsentiert wurde. Speziell für die Welttournee entwickelte der Künstler Luca Frei eine Ausstellungsstruktur – teils Skulptur, teils Ausstellungsarchitektur – als Raum, in dem sich die Besucher*innen mit den vielen verschiedenen Ebenen des Projekts auseinandersetzen können. Zu sehen sind Forschungsergebnisse, Texte und Bilder zu den vier Kapiteln sowie eine Dokumentation des internationalen Programms von bauhaus imaginista.
 
Die Ausstellung wird vom 10. Oktober bis 1. Dezember 2019 im Nowosibirsker Landeskundemuseum gezeigt. Nowosibirsk ist die einzige Stadt in Russland, die in diesem Jahr die Wanderausstellung übernimmt. Das Projekt wird begleitet von einem Diskussions- und Filmprogramm mit neuen Werken moderner Kunstschaffender und Forscher*innen zur Geschichte und zu Themen des Bauhauses, dessen Einfluss auch einhundert Jahre nach der Gründung spürbar ist.
 
Begleitprogramm der Ausstellung in Nowosibirsk für Oktober:

10. Oktober, 18 Uhr – Ausstellungseröffnung
11. Oktober, 21:30 Uhr und 12. Oktober, 17:20 Uhr – Film von Niels-Christian Bolbrinker: Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus im Rahmen des Festivals Beat Weekend im Kino Pobeda, nach der Filmvorführung am 12. Oktober gibt es eine Diskussion zum Thema „Semantik des Konstruktivismus“ mit Nowosibirsker Architekturexpert*innen
17. Oktober, 18:30 UhrFilm von Kader Attia: The Body´s Legacies, Part 1: The Objects
24. Oktober, 18:30 Uhr – Vortrag von Prof. Nikolai Zhurin: „Bauhaus: Gestern, heute, morgen“
31. Oktober, 18:30 UhrFilm von Wendelien van Oldenborgh: Zwei Steine

Das Programm für November

9. und 10. November, 11-19:00 Uhr
– VR-Erlebnis „Virtual Bauhaus“
14. November, 18:30 Uhr Film von Zvi Efrat  „The Most Beautiful Campus in Africa”
21. November, 18:00 Uhr Film von Otolith Group  „O Horizon”
 
bauhaus imaginista ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bauhaus-Kooperation Berlin – Dessau – Weimar, des Goethe-Instituts und des Hauses der Kulturen der Welt aus Anlass des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus”, gefördert vom Außenministerium und der Kulturstiftung des Bundes.
 
Kurator*innen: Marion von Osten und Grant Watson
Ausstellungsdesign: Luca Frei

Organisatoren in Nowosibirsk:
Goethe-Institut Nowosibirsk
Landeskundemuseum Nowosibirsk

Medienpartner:
Magazin Leaders Today
Online-Magazin Sib.fm
Kultur- und Freizeitzentrum Pobeda
Festival Beat Weekend
Projekt „Nowo-Sibirsk. Konstruktivism»
Verlag Strelka Pres

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