Diskussion „Aufwachsen in Deutschland“

Ein Buch von Margarete Stokowski

© Rowohlt Verlag Bei der letzten Sitzung unseres LITklubs in dieser Saison wird Justina Fink über Margarete Stokowskis Buch „Untenrum frei“ mit Teilehmenden diskutieren.

„Sobald wir anfangen, das Wort zu ergreifen und unsere eigene Geschichte öffentlich zu erzählen, geschieht etwas. Wir geben etwas nach außen, das in uns war. Damit werden wir etwas los, und gleichzeitig werden andere etwas mit unseren Erzählungen anfangen.“ Genau das geschieht in Margarete Stokowskis „Untenrum frei“: Stokowski erzählt in sieben essay-artigen Kapiteln ihre eigene Geschichte – davon, wie es ist als Mädchen in Deutschland aufzuwachsen. Zum Beispiel, wie sie als Mädchen mit kurzen Haaren als solches nicht erkannt wurde und anfing mit besonders hoher Stimme zu sprechen. „Ich piepe, damit man merkt, dass ich ein Mädchen bin“, schreibt sie, und teilt weiter ihre Erkenntnis: „Vielleicht war das der erste Moment in meinem Leben, in dem ich merkte: So eine Geschlechterrolle wird sich nicht von selbst spielen. Mädchensein erfüllt sich nicht von allein, es ist ein Tun“.

Anhand ihrer persönlichen Schilderungen aus dem Alltagsleben gelingt ihr eine allgemeingültige Gesellschaftsanalyse. Sie zeigt auf, wie die Dinge im Kleinen, mit den Mechanismen im Großen zusammenhängen, und entlarvt: die Freiheit im Kleinen und die Freiheit im Großen – sie ist dieselbe.
 
Stokowski bündelt in ihrem Buch Wissen großer Feministinnen und schafft es, dieses sehr verständlich und vor allem zugänglich darzustellen. Damit gelingt ihr eine wunderbare Grundlage anhand derer weiter, vor allem über Machtstrukturen, Geschlechterverhältnisse und Sexualität, diskutiert und schärfer beobachtet werden kann.
 

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