Filmfestival BLICK '16 Musik im Film

Filmfestival BLICK '16 Musik im Film © Goethe-Institut Blick '16 Blick '16

Vom 3. bis 8. November veranstaltet das Goethe-Institut Moskau zum vierten Mal das Filmfestival „BLICK '16. Musik im Film“.

Kino ist ohne Musik nicht denkbar. Wie kaum ein anderes Medium lebt der Film von der Verbindung zwischen Bild, Bewegung, Sound, Stimme und Musik.

Im diesjährigen Filmfestival „Blick '16. Musik im Film“ des Goethe-Instituts ist die Frage nach dem Stellenwert der Musik leicht zu beantworten: Hier steht die Musik im Mittelpunkt, sie ist Sujet und Protagonist. Unsere Auswahl von Dokumentar- und Spielfilmen beleuchtet dabei ganz unterschiedliche Musikkulturen – von der kubanischen „Son“-Musik in Wim Wenders „Buena Vista Social Club“ (1999) bis zu Heavy-Metal und Rock in Norbert Heitkers Dokumentation „Wacken 3D – Louder than Hell“ (2013), von der vitalen Vielfalt deutscher Volksmusik in Arne Birkenstocks und Jan Tengelers mitreißender Dokumentation „Sound of Heimat – Deutschland singt!” (2010/11) bis hin zu den vibrierenden musikalischen Szenen zwischen östlichen und westlichen Einflüssen, denen Fatih Akins „Crossing The Bridge – The Sound of Istanbul“ (2005) auf den Spuren von „Einstürzenden Neubauten“-Bassist, Alexander Hacke nachgeht.

Dabei treten unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund – Musik erscheint mal als Ausdruck von Lebensenergie, als einendes Moment, als eine Form von „Heimat“ und Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Szene. Und sie wird in ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Kontext erkennbar – und damit auch als politisch instrumentalisierbar und angreifbar. So geraten die jüdischen Mitglieder des populären Berliner A-Capella-Ensembles Comedian Harmonists ins Fadenkreuz von Hitlers nationalsozialistischer Rassenpolitik. Joseph Vilsmaiers gleichnamiger Spielfilm von 1997 zeichnet die Konflikte der Band mit dem Regime, aber auch innerhalb Gruppe nach, die die sich verändernde politische Situation im damaligen Deutschland zu lange nicht wahrhaben wollte. „Solo Sunny“ (1980), der letzte Spielfilm des wohl bedeutendsten Regisseurs der DDR, Konrad Wolf, setzt mit der Schlagersängerin Sunny eine unangepasste Heldin in Szene, die ihren individuellen Traum von Glück nicht den Vorstellungen des Kollektivs opfern will. Und der gerade erschienene Dokumentarfilm „Mali Blues“ von Lutz Gregor zeigt, wie die reiche Musikszene des westafrikainschen Landes, das oft als Wiege des Blues und Jazz bezeichnet wird, von radikalen Islamisten bedroht wird – und engagierte Musiker dagegenhalten, sich mit ihrer Musik für religiöse Freiheit in Mali einsetzen.

Eröffnet wird das Festival mit Werner Ruttmanns Stummfilm „Die Sinfonie der Großstadt“ (1927), ein filmisches Porträt Berlins der 1920er-Jahre, in dem die „Bewegungsenergien des Großstadtorganismus“ zu einer Film-Sinfonie verdichtet werden: das langsame Erwachen der Stadt, die Hektik des Tages, die der Regisseur mit zahlreichen kurzen Schnitten in Szene setzt, und das Ausklingen am Abend. Begleitet wird die Vorführung von Live-Musik: mit einer neuen Interpretation des bekannten Moskauer Jazzmusikers Sergej Letow. Und es gibt ein zweites Konzert im Rahmen des Filmfestivals: Jan Tengeler und Arne Birkenstock machen nach der Vorführung ihres Films Musik und geben außerdem einen mehrstündigen Workshop zur Drehbuchentwicklung eines Musikdokumentarfilms.

Wie auch in den vergangenen Jahren wurde das Design des Festivalprogramms von Olga Lnyanaya kreiert.
 



Vor allem an ein junges Publikum richten sich die Spielfilme „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ (2010) von Marc Rothemund und Wolfgang Groos' „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ (2013), in dem der ehemalige Rock'n'Roll-Sänger Peter Kraus, das deutsche Jugend-Idol der späten 1950er- und frühen 1960er-Jahre, in gelungener Selbstironie die Nebenrolle eines väterlichen Freundes verkörpert, der dem Nachwuchsmusiker Karrieretipps gibt. Als besonderen Service bietet das diesjährige BLICK-Filmfestival Gelegenheit, zusätzlich zu den auf der Leinwand gezeigten Filmen eine Auswahl von thematisch passenden Spiel- und Dokumentarfilmen in der Videothek anzuschauen.

Astrid Wege, Leiterin Kulturprogramme Goethe-Institut Moskau
 
++ WETTBEWRB FILMREZENSIONEN ++
 
Auch in diesem Jahr rufen wir dazu auf, Filmkritiker zu werden, und schreiben einen Wettbewerb für die Bewertung der deutschen Spiel- und Dokumentarfilme unseres Filmfestivals Blick ’16 aus!
 
Die Verfasser der besten Texte erwarten tolle Preise des Goethe-Instituts Moskau, des Zentrums für Dokumentarfilme (ZDK) sowie unserer Partner!

Für die Teilnahme am Wettbewerb ist es erforderlich:
  • sich einen der Filme aus dem Festival-Programm anzuschauen;
  • über diesen Film eine originelle Kritik auf Russisch zu verfassen;
  • die Rezension bis zum 15. November, 23.59 Uhr (Moskauer Zeit) mit dem Hashtag #BlickReview2016 in die sozialen Netzwerke zu stellen und den Link an folgende E-Mail Adresse zu schicken: irina.posrednikowa@goethe.de
Die Filmrezensionen werden bewertet von: 
  • Michael Ratgauz, Kinokritiker, Stellvertretender Chefredakteur der Seite Colta.ru
  • Xenia Reutov, Filmkritikerin, Beraterin des Festivals des Deutschen Films in St. Petersburg
  • Alyona Bocharova, Mitbegründerin des Internationalen Dokumentarfilmfestivals über neue Kultur „Beat Film Festival“
Der Hauptpreis für den Gewinner des Wettbewerbs ist ein Sprachkurs am Goethe-Institut.
 
Die Filmrezensionen werden nach folgenden Kriterien bewertet: Inhalt, Schreibstil und Originalität.
Die Gewinner werden bis zum 1. Dezember bekanntgegeben und zur Preisvergabe eingeladen.
 
 
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