Nowosibirsk I Ausstellung, Filmvorführungen, Diskussionen, Vorträge GAMES AND POLITICS

games © Goethe-Institut

Do, 12.10.2017 –
So, 05.11.2017

Kino Pobeda

Eine interaktive Ausstellung des Goethe-Institus in Kooperation mit dem Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Das Goethe-Institut in Nowosibirsk präsentiert „Games and Politics“ – eine Ausstellung an der Schnittstelle von digitaler Kunst und Gaming. Hier sollen Computerspiele als soziale Statements und Kunstobjekte begriffen werden.

Seit Anfang der siebziger Jahre hat das Computerspiel eine rasante Entwicklung zu einem globalen gesellschaftlichen Phänomen hinter sich gebracht. Aus den rudimentären Frühformen Pac-Man oder Super Mario sind umfassende Weltentwürfe entstanden, die dem realen Leben an Komplexität kaum nachstehen. Was bedeutet das für die moderne Gesellschaft? Wie beeinflussen PC-Spiele und Online-Gaming unser Bewusstsein und damit das Umfeld, in dem wir leben? Lassen sich Videospiele zur Meinungsbildung instrumentalisieren? Ob Computer-Spiele als Politikum, als Unterhaltungsmedium oder gar als Kunst verstanden werden, ist vor allem eine Frage des Kontextes. Die Ausstellung „Games and Politics“ betrachtet Videospiele als ein junges Medium, das eine wichtige gesellschaftliche Funktion in der zeitgenössischen globalisierten Welt erfüllt.

Games and Politics entstand 2016 und basiert auf der Ausstellung Global Games des ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) Karlsruhe. Die Ausstellungskuratoren wählten politisch ambitionierte Computerspiele der letzten 12 Jahre aus, die die Grenzen und Möglichkeiten des Genres ausschöpfen und damit auch eine Herausforderung an die Unterhaltungsindustrie darstellen. Neben einer kritischen Betrachtung gesellschaftlicher Realitäten bieten zeitgenössische Videospiele die Chance, die Schwierigkeiten einer Entscheidungsfindung zu durchleben und errichten dazu antiutopische Universen. So tauchen die Spieler in eine alternative Realität ein, die ihnen als in sich völlig geschlossene Welt erscheint. Spiele, die früher bloß zur Unterhaltung gedacht waren, können so zu einem Spiegel unserer Gesellschaft werden. Die Ausstellung bietet den Besuchern die Gelegenheit, alle Spiele selbst durchzuspielen und so zu eigenen Schlüsse zu kommen. Außerdem haben die Veranstalter von „Games and Politics“ Spieleentwickler und Experten aus der Medien- und Kultursphäre darum gebeten, sich zu dem gesellschaftlichen Potenzial von Computerspielen zu äußern. Die Resultate werden in kurzen Dokumentarfilmen und im Ausstellungskatalog präsentiert.
 
Zusammen mit dem Goethe-Institut wurde die Ausstellung bereits erfolgreich in Mexiko, San Francisco, Washington, Boston und Sao Paulo gezeigt, weitere Stationen in anderen Metropolen der Digitaltechnologie werden noch folgen. Nowosibirsk ist die einzige russische Stadt, in der „Games and Politics“ zu sehen ist. Begleitet wird die Ausstellung in Nowosibirsk von einem umfangreichen Programm in Form von Expertenvorträgen, Diskussionen, Filmvorführungen und einem Game Jam. Der Game Jam „Art Games“ ist ein 48-stündiger Hackathon, der sich auf die Ausarbeitung von neuen Statement-Spielen konzentriert. Das gesamte Programm wird in Kürze veröffentlicht.

PROGRAMM:
 
12. Oktober
18:30 Eröffnung der Ausstellung / Pobeda
Gäste: Kuratorin Jeannette Neustadt (Goethe-Institut München); Philosoph und Spielwissenschaftler Aleksandr Wetuschinskij (Moskauer Staatuniversität), Technik-Experte Christian Nainggolan (Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe)
20:00 Vorlesung von Aleksandr Wetuschinskij „Kann man Videospiele als Kunst verstehen?“ / Pobeda
 
13. Oktober
16:20 Vorlesung von Aleksandr Wetuschinskij (Moskauer Staatsuniversität) „Game Studies: Eine junge und sich schnell verändernde Disziplin“ / Nowosibirsker Staatliche Universität
 
14. Oktober
17:45 Filmvorstellung „Indie-Games: Kino“ mit Debatte (Regie: Lisanne Pajot, James Swirsky, Kanada, 2012)
Diskussionsgäste: Philosoph und Spielwissenschaftler Aleksandr Wetuschinskij (Moskauer Staatsuniversität), Philosoph Iwan Kudrjaschow (Staatliche Universität Nowosibirsk/ Medizinisches Institut Nowosibirsk)

19. Oktober
16:00 Vortrag von Donna Leishman (Glasgow School of Art, Schottland) „Das ist kein Spiel“ / Nowosibirsker Staatsuniversität für Architektur und Kunst
19:00: Vortrag von Donna Leishman „Nicht nur Spass“ / Pobeda
 
21-22. Oktober
17:00 Filmvorstellung „Hardcore“ (Regie: Ilja Naischuller, Russland, USA, 2015)
 
25. Oktober
19:00 Offene Diskussion zum Thema „Ethik in Spielen: Muss man sich um den Einfluss der Spiele sorgen?“ / Pobeda
Experte: Narrativdesignerin Maria Kotschakowa („Narratorika“, Moskau), Psychoanalytiker Michail Sobolew (Staatliche Universität St. Petersburg), Philosoph Iwan Kudrjaschow (Staatliche Universität Nowosibirsk/ Medizinisches Institut Nowosibirsk)
 
26. Oktober
19:15 Filmvorstellung „Lola rennt“ (Regie: Tom Tykwer, Deutschland, 1998)
 
1. November
19:00 Vortrag vom Spielentwicklungsfirma „Alawar“: „Beholder: Fantasie oder Realität“ / Pobeda
 
2. November
19:15 Filmvorstellung „Who am I? – kein System ist sicher“ (Regie: Baran bo Odar, Deutschland, 2014)
   

Kuratoren:
Jeannette Neustadt, Kuratorin, Abteilung für Bildende Kunst, Goethe-Institut München
Stephan Schwingeler, Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe
Sophie Rau, Co-Kuratorin, Abteilung für Bildende Kunst, Goethe-Institut München
Ivan Kudrjaschov, Kurator des Diskussionsprogramms, Spezialist für Game Studies, Staatliche Universität Nowosibirsk
 
Partner:
Stadtverwaltung Nowosibirsk
Akadempark
Staatliche Universität Nowosibirsk
Nowosibirsker Staatliche Universität für Architektur, Design und Kunst
Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Kultur- und Freizeitcenter „Pobeda“, Nowosibirsk

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