Lesung und Diskussion Allons Enfants!

Céline Minard und Marion Poschmann Links: © Alexandre Isard, rechts: © Heike Steinweg

Mo, 14.05.2018

19:00 Uhr

Institut Francais de Russie

Literarisches Treffen mit Autorinnen Marion Poschmann aus Deutschland und Céline Minard aus Frankreich

Allons Enfants! – Benannt nach der ersten Strophe der Marseillaise, der französischen Nationalhymne, ist ein Projekt des Literarischen Colloquiums Berlin. 2017 und 2018 reisen acht französisch-deutsche Schriftsteller*innen-Tandems in verschiedene Städte Europas.

Die teilnehmenden Autorinnen und Autoren sind eingeladen, Übereinstimmungen und Unterschiede der eigenen und fremden Perspektive auf europäische Zustände wahrzunehmen und zu dokumentieren.
In Mai 2018 werden zwei Autorinnen zuerst nach Moskau, dann nach Nowosibirsk und Irkutsk kommen - Céline Minard aus Frankreich und Marion Poschmann aus Deutschland.

Die Lesung und das Gespräch mit den beiden Autorinnen, sowie auch mit Dr. Florian Höllerer – Leiter des Literarischen Colloquiums Berlin -  wird in Moskau im Institut Francais De Russie stattfinden.
Die Bücher von Céline Minard kann man in der Mediathek des Institut français bekommen. Die Bücher von Marion Poschmann sind in der Bibliothek des Goethe-Instituts Moskau und digital in der Onleihe verfügbar.

Marion Poschmann, 1969 in Essen geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Slawistik und lebt heute in Berlin. Für ihre Prosa und Lyrik wurde sie vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie den Berliner Literaturpreis, verbunden mit der Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der FU Berlin. Außerdem gewann Sie den Peter-Huchel- Preis und den Ernst-Meister-Preis für Lyrik. Ihr Roman Die Sonnenposition stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und gewann den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2013.
Ihr 2017 erschienener Roman Die Kieferninseln führt uns nach Japan: Gilbert Silvester, Privatdozent und Bartforscher im Rahmen eines universitären Drittmittelprojekts, steht unter Schock. Letzte Nacht hat er geträumt, dass seine Frau ihn betrügt. In einer absurden Kurzschlusshandlung verlässt er sie, steigt ins erstbeste Flugzeug und reist nach Japan, um Abstand zu gewinnen. Dort fallen ihm die Reisebeschreibungen des klassischen Dichters Bashō in die Hände, und plötzlich hat er ein Ziel: Wie die alten Wandermönche möchte auch er den Mond über den Kieferninseln sehen. Auf der traditionsreichen Pilgerroute könnte er sich in der Betrachtung der Natur verlieren und seinen inneren Aufruhr hinter sich lassen. Aber noch vor dem Start trifft er auf den Studenten Yosa, der mit einer ganz anderen Reiselektüre unterwegs ist, dem Complete Manual of Suicide.
 
Céline Minard, 1969 in Rouen geboren, studierte Philosophie und lebt als freie Schriftstellerin in Paris. Ihre Bücher wurden mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis und dem Prix Virilo. Zuletzt erschienen ihre Romane So long, Luise, Mit heiler Haut (Faillir être flingue), KA TA und vor zwei Jahren Das große Spiel (Le grand jeu).

Schauplatz von Das große Spiel ist ein Berghang in den Alpen. Umgeben von Fels und karger Natur will eine Frau das Wesen der Einsamkeit erforschen. Systematisch setzt sie sich mit ihrer Umgebung auseinander: erkundet, vermisst, pflanzt, erntet, trainiert Körper und Geist, trotzt dabei den immer extremeren Wetterverhältnissen. Jedes Mal, wenn die Felsmassen unter dem Donner erzittern, scheint das Ende der Welt ein Stück näher zu rücken – doch noch etwas anderes nähert sich ihr in ihrer Ausgesetztheit. Ein Mensch? Ein Tier? Was oder wer auch immer der Eindringling ist, zwischen den sturmumtosten Gipfeln, ausgesetzt dem rohen Spiel der Elemente, auf einem schmalen Grat zwischen Wahn und Erkenntnis, braut sich etwas zusammen. Die Wege der beiden Eremiten werden sich bald kreuzen – denn die Welt fordert zum Spiel auf, und spielen kann man nicht mit sich allein.

Die Werke von Minard auf Russisch liest die Kino- und Theatherschauschpielerin Jekaterina Dar vor.

Jekaterina Dar. Film- und Theaterschauspielerin (Mitarbeit im Gogol Center, Meyerhold-Zentrum, Theater der Nationen und bei immersiven Theaterprojekten). Studium an der Theaterschule Jacques Lecoq in Paris. Spielte eine der Hauptrollen im Film "Radio nuit Paris" und ist Laborteilnehmerin der französischen Theaterkompanie "Potters Demons".

Den Text der deutschen Schauspielerin Marion Poschmann liest Polina Mandrik, Schauspielerin an der Gogol School und Teilnehmerin an Theaterprojekten und Tanz Performances russischer und europäischer RegisseurInnen und ChoreografInnen. Studium an der Schule für Schauspielkunst am Polnischen Theater in Moskau, der Freien Universität Berlin sowie in Schauspiel- und Formlabors der Gogol School.

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