Moskau | Workshop Produktion von dokumentarischen Comics mit Victoria Lomasko

District MMOMA Moskau 4 ©MMOMA

Sa, 27.10.2018

14:30 Uhr

MMOMA Moskau Bildungszentrum

Anmeldung In den Meisterklassen erhalten die Teilnehmer*innen eine kurze Einführung über dokumentarische Comics und grafische Reportagen als Genres in der Kunst, doch schon bald geht es um die praktische Anwendung: sie alle sollen zu einem sozialen Thema eine fertige Szene mit Portrait und Interview erstellen.

Wie können dokumentarische Comics in sozialen Projekten genutzt werden? Welche journalistischen Kniffe stehen beim Sammeln von Material für dokumentarische Grafiken zur Verfügung? Worauf ist zu achten, wenn Text und Bild zusammenkommen? Bei all diesen Fragen hilft die Künstlerin Victoria Lomasko, deren eigene grafische Reportagen weithin bekannt sind.

Victoria Lomasko ist Grafikerin. Mit Hilfe von Filz- und Bleistift lässt sie Bilder entstehen – Grafische Reportagen, wie sie sie nennt. Oft auf Reisen, vornehmlich im postsowjetischen Raum, hat sie Kontakt zu Frauen aus verschiedensten Kreisen: LGBT-Aktivistinnen, Migrantinnen, Frauen, die in der Sex-Industrie arbeiten, Gläubige, Oppositionelle. Lomasko dokumentiert die Geschichten dieser Frauen in ihren Zeichnungen.

Die Arbeiten, die die Künstlerin bei „Schule ohne Zentrum *Moskau“ präsentiert, entstanden hauptsächlich in ihren Seminaren für grafische Reportage und feministische Muster. In diesen Seminaren schlagen die Teilnehmerinnen selbst Themen vor, die sie interessieren. In Bischkek zum Beispiel wollten die Frauen in ihren Arbeiten die Themen häusliche Gewalt und Hausarbeit behandeln, in Osch waren es frühe Ehen, in Georgien ging es um die Einmischung der Kirche in das Privatleben und in Inguschetien um die absolute Kontrolle über Aussehen und die gesamte Lebensart von Frauen durch ihre männlichen Verwandten. Das Zine „Sieh die Stadt Osch mit den Augen von Aktivisten“ (2018) ist die Arbeit von Teilnehmerinnen eines Seminars von Victoria Lomasko.

Je mehr Seminare sie gibt, desto klarer sieht Lomasko, dass es nicht ausreicht, auf ein Problem aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit den Frauen, die ihr begegnen, sucht sie nach Auswegen aus Situationen und nach Lösungen für Probleme; doch das wichtigste Element im Geflecht dieser wechselseitigen Beeinflussungen ist für sie die Aktivierung von „innerer Arbeit“. Wie ist es unter solch komplizierten Bedingungen möglich, eine eigenständige Person zu bleiben, die Selbstachtung zu bewahren und die eigenen Ziele und Ambitionen nicht aufzugeben? Diese Frage steht für Victoria Lomasko im Mittelpunkt ihrer Seminare.
 

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