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Was muss er enthalten, der wahrlich große Roman, um ein zeitloses Werk zu werden?
Heinrich Mann, eigentlich der erste und ältere der beiden berühmten Schriftstellerbrüder Heinrich und Thomas Mann, schaffte ein solches sprachliches Meisterwerk, das noch heute Forscher aller Lager und Spezialisierungen auf den Plan ruft, um sich mit brennendem Interesse der Entwicklung des Antihelden Diederich Heßlings zu widmen.
Beinahe prophetischen Charakter hat der Roman angenommen, der gerade einmal zwei Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs abgeschlossen wurde. In besonderem Kontrast zu den „Betrachtungen eines Unpolitischen“, die sein Bruder Thomas in dieser Zeit veröffentlichte, portraitiert Heinrich Mann in den komischsten Überspitzungen das Ideal des patriotischen, kaisertreuen und natürlich in jeder Hinsicht stark und tugendhaften Deutschen.
Im Kontext des Spracherwerbs wird viel darüber gesprochen: Typisch deutsch. Die gängigen Klischees der Weißwurst und Starkbier frühstückenden, Lederhosen tragenden, immer pünktlichen und rundum fleißigen vorzeige-Spießbürger, die nachmittags den Vorgarten ihres anständigen und sittsamen Einfamilienhauses pflegen, halten sich hartnäckig. Auch Diederich – übrigens ein heute kaum noch bekannter altdeutscher Heldenname – trinkt gerne Bier und beruft sich auf Tugenden und Ideale, die man ihm als gut und anstrebenswert verkauft.
Diederich, der Untertan. In welchem Ausmaß Heinrich Mann hierbei mit Satire und antiutopischer Übertreibung spielt, wird in den Jahrzehnten nach der Veröffentlichung des Romans in zahlreichen Artikeln und wissenschaftlichen Schriften erörtert und betrachtet.
Heute noch lassen sich soziologische Konzepte, wie die Theorie der autoritären Persönlichkeit Theodor Adornos, auf den Roman und seinen Antihelden anwenden.
Welche aktuellen Problematiken und gesellschaftspolitisch relevanten Fragestellungen werden wir dem Roman in 20 oder 30 Jahren entnehmen?
Mit Sicherheit beantworten können wir dies in der nächsten Woche bei der Onlinesitzung unseres Literaturklubs natürlich noch nicht. Alles andere hingegen werden wir in unserem Lifestream ausführlich besprechen, also schaltet euch zu, am Dienstag, 25. August 2020, 18 Uhr (MSK) auf
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