Владивосток
Дома Даттана, Кунста и Альберса

Доходный дом Даттана © Людмила Корнилова
Доходный дом Даттан | Фото: Людмила Корнилова © Гёте-Институт

Die Wohnhäuser auf der Svetlanskaia -Straße prägen das originelle architelktonische Stadtbild von Wladiwostok. Viele davon gehören zum Kulturgut und sind den deutschen Kaufleuten Gustav Kunst, Gustav Albers und deren Partner Adolph Dattan zu verdanken.

Людмила Корнилова

Jede Stadt hat ihr einmaliges Erscheinungsbild und nur für sie typische baukünstlerische Merkmale. Auch Wladiwostok hat ein originelles Stadtbild. Viele Gebäude in der Svetlanskaia Straße gehören zum Kulturgut und sind den deutschen Kaufleuten Gustav Kunst, Gustav Albers und deren Partner Adolph Dattan zu verdanken.

Das Mietshaus von Dattan in der Svetlanskaia Str. 37 wurde im Jahr 1897 gebaut. Wer der Architekt des Gebäudes war, ist heute nicht bekannt. Zu Sowjetzeiten hat es zwei weitere Geschosse erhalten und gilt seitdem als Mehrfamilienhaus. Im Erdgeschoss zur Svetlanskaia Straße hin liegen Geschäfte. Es gilt als regionales Geschichtsdenkmal.

Seit den 1960er Jahren betrieben die deutschen Unternehmer der Firma Kunst & Albers in Wladiwostok aktiv Handel. Jahr für Jahr wurde das Geschäft weiter ausgebaut, und die Zahl der Angestellten stieg. So stellte sich die Frage, wo die Arbeiter untergebracht werden sollten. Daraufhin wurde entschieden, für sie ein Wohnviertel zu errichten. In der Svetlanskaia Straße 39 entstand ein Bauensemble von Wohnhäusern aus Holz, das heute als regionales Denkmal des Kulturguts von Völkern der Russischen Föderation gilt.

Карлсруэ Квартиры для служащих фирмы Кунст и Альберс (офисы) (Светланская, 39)
«Карлсруэ» - квартиры для служащих фирмы Кунст и Альберс | Фото: Людмила Корнилова © Гёте-Институт
«Фернзихт» - квартиры для служащих фирмы Кунст и Альберс. Боковой фасад
«Фернзихт» - квартиры для служащих фирмы Кунст и Альберс. Боковой фасад | Фото: Людмила Корнилова © Гёте-Институт
Das Bauensemble besteht aus drei einstöckigen Holzflügeln mit Sockel aus Naturstein, die in ein gemeinsames baukünstlerisches Konzept eingebunden sind. Leider ist der Schöpfer dieses baukünstlerischen Meisterwerks heute unbekannt. Aber der Ausdruckskraft der Bauten nach zu urteilen, besaß er einen guten Geschmack. Die raumgreifende Gestaltung der „Arbeiterwohnheime“ wird unterstrichen durch die an den Fassadenecken vorragenden rechteckigen Erker, gekrönt von vierkantigen Zeltdächern. Die Fenster sind mit geschnitzten Rahmen und Gesimsen verziert.

Jedes Haus hatte einen eigenen Namen: Das erste hieß „Fernsicht“, das zweite „Sibirien“ und das dritte „Karlsruhe“. Zuerst wurde im Jahr 1893 mit dem Bau von „Fernsicht“ begonnen, und im Jahr 1899 liefen die Bauarbeiten für „Sibirien“ und „Karlsruhe“ an. Die Häuser waren für die Angestellten des Unternehmens bestimmt, die Wohnungen wurden vermietet.

Erwähnenswert ist, dass Kunst, Albers und Dattan für ihre Mitarbeiter nicht nur Häuser bauten, sondern auch bemüht waren, ihnen anderweitig zu helfen. Sie eröffneten zum Beispiel eine kostenlose Kantine und organisierten Freizeitaktivitäten: Arbeiter aus ihrem Unternehmen machten häufig Bootstouren und Picknick-Ausflüge. Das Hauptquartier war – nach dem neuesten Stand der Ingenieurtechnik jener Zeit – mit Telefonanschluss und Stromversorgung ausgestattet.

Im Jahr 1913 lagen die Jahresumsätze der Firma bei 16 Millionen Rubel. Sie galt als ertragsreichstes Unternehmen im Fernen Osten. Es dürfte wohl klar sein, dass dieses Unternehmen in den Jahren der Sowjetmacht aufgelöst und diese Häuser anschließend verstaatlicht worden sind. Heute befinden sich in den Gebäuden verschiedene Büros und Privatunternehmen.

Adolph Dattan verdient hier eine besondere Erwähnung: Ihm lag nicht nur das Wohlergehen seines Unternehmens am Herzen, sondern auch das der Stadt, in die ihn das Schicksal verschlagen hatte. Dattan spendete großzügig für wohltätige Zwecke und für die Errichtung öffentlicher Gebäude und vergab Stipendien an vermögensschwache Studenten der Kaufmännischen Schule und des Instituts für Orientalistik. Diese Förderung wurde auch als „Dattan-Stipendien“ bezeichnet.
«Сибирь» и «Карлсруэ». Квартиры для служащих фирмы Кунст и Альберс (офисы). Слева за деревом «Сибирь»
«Сибирь» и «Карлсруэ». Квартиры для служащих фирмы Кунст и Альберс (офисы). Слева за деревом «Сибирь» | Фото: Людмила Корнилова © Гёте-Институт

Adolph Dattan nahm am öffentlichen Leben der Region aktiv teil: Er war stimmberechtigtes Mitglied der Stadtduma von Wladiwostok, Mitglied des regionalen Statistik-Komitees und ehrenamtlicher Friedensrichter. Im Jahr 1891 wurde ihm als ehrenamtlichem Gymnasialkurator der Rang eines Staatsrates verliehen. Im selben Jahr nahm Dattan neben anderen angesehenen Bürgern von Wladiwostok am Empfang des russischen Kronprinzen und Großfürsten Nikolai Romanow (dem zukünftigen Kaiser Nikolaus II.) teil, von dem er einen goldenen Siegelring als Auszeichnung erhielt. Im Jahr 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, wurde er in den vererbbaren Adelsstand des Russischen Kaiserreichs erhoben. Als Konsul vertrat er die Interessen Deutschlands und Italiens in der Äußeren Mandschurei. Im Jahr 1899 erhielt Dattan den Titel des Ehrenbürgers von Wladiwostok.

Standorte:
Mietshäuser von Dattan, Kunst und Albers
Wladiwostok, Svetlanskaia Str. 37; Svetlanskaia Str. 39 (Gebäude 1, 2 und 3)