Raphael Boch: Stadtporträt
Düsseldorf - die Metropole
in NRW

Düsseldorf ist die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Mit ihren 640.000 Einwohner*innen gilt die Stadt als eine der lebenswertesten in ganz Deutschland.
Von Raphael Boch
Düsseldorf ist ein Schmelztegel verschiedenster Nationalitäten. Mit 8.000 Japaner*innen ist dort die größte japanische Community in Deutschland zu Hause, die jedes Jahr sogar ein eigenes Großevent, den „Japantag“, feiert. Die Stadt ist zudem eines der attraktivsten Zentren in Nordrhein-Westfalen. Egal ob aus dem Ruhrgebiet, dem Rheinland oder dem Bergischen Land, die Menschen kommen nach Düsseldorf, um dort zu arbeiten und zu leben.
Rheinisches Lebensgefühl
Neben vielen Grünanlagen, wie dem Hofgarten im Zentrum, ist es vor allem die Lage am Rhein, die Düsseldorf zu einem Ort mit ganz besonderem Flair macht. Direkt am Fluss liegt das höchste Gebäude – der Rheinturm. Mit knapp 240 Metern ist er aufgrund der flachen Topografie schon aus weiter Ferne zu bewundern. Über den Rhein führen sieben Brücken, sie verbinden die links- und rechtsrheinischen Stadtteile miteinander. Weltbekannt ist die Königsallee, die Prachtmeile mit zahlreichen, internationalen Edelboutiquen sowie die nahe gelegene Altstadt mit vielen beliebten Kneipen und Restaurants.
Bekannte Politiker aus Düsseldorf
Als Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen steht die Metropole permanent im öffentlichen Fokus. Dabei hat sich die Stadt am Rhein durchaus als Sprungbrett für einige politische Karrieren erwiesen. Zahlreiche einflussreiche Politiker*innen kommen aus Düsseldorf. Zum Beispiel Svenja Schulze (SPD), die seit 2018 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ist. Oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die es über die Düsseldorfer Lokalpolitik bis zur stellvertretenden Vorsitzenden der FDP-Bundestagspartei schaffte.
Ebenso brachte der mitten in Düsseldorf gelegene Nordrhein-Westfälische Landtag einflussreiche Persönlichkeiten hervor. Zum Beispiel Johannes Rau (SPD), der zwischen 1978 und 1988 zunächst Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen war, später von 1999 bis 2004 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Oder Hannelore Kraft (SPD), die von 2010 bis 2017 die erste weibliche Ministerpräsidentin des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen war.
Traurige Berühmtheit erlangte Detlev Karsten Rohwedder. Der Manager wurde vom Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zum Präsidenten der Treuhandanstalt ernannt. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 sollte er das Vermögen der staatlichen Unternehmen der DDR sichern, neu ordnen und privatisieren. Damit brachte er vor allem in den ostdeutschen Bundesländern etliche Bürger*innen gegen sich auf. Wenige Monate nach seiner Ernennung zum Präsidenten wurde Rohwedder 1991 in seinem Haus in Düsseldorf von einem Heckenschützen erschossen. Bis heute ist nicht geklärt, wer die Attentäter waren.
Herausforderung Verkehrswende
Eine der größten politischen Herausforderungen der Stadt ist die Verkehrswende. Jeden Morgen pendeln über 300.000 Menschen nach Düsseldorf ein und abends wieder aus der Stadt heraus. Dadurch kommt es zu langen Staus. Seit Jahren versucht die Stadt das in den Griff zu bekommen. Durch zwischenzeitlich wieder aufgehobene sogenannte „Umweltspuren“ auf denen nur Busse, Taxen und E-Fahrzeuge fahren durften, versuchte man bis vor kurzem den Ausstoß an Treibhausgasen und Feinstaub zu reduzieren. Aktuell werden intelligente Ampeln getestet, die dafür sorgen sollen, dass der Verkehr flüssig fließt.
Politische Satire im Karneval
Der Karneval gilt im Rheinland als fünfte Jahreszeit. Neben Köln ist Düsseldorf das Zentrum des „jecken“ Treibens. Beide Städte verbindet ihre Liebe zum Karneval und ihre rheinische Frohnatur. Ansonsten sind sie Rivalen. Als Düsseldorf Mitte des 19. Jahrhunderts seinen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, fingen die beiden Städte am Rhein an zu konkurrieren. In Düsseldorf trinkt man Alt-Bier, im 35 Kilometer entfernten Köln trinkt man Kölsch. Während der Düsseldorfer Karnevalsruf „Helau“ lautet, ruft man in Köln „Alaaf“.
Für Aufsehen im Karneval sorgt jedes Jahr der Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly. Der Wagenbauer macht im Karneval mit seinen politisch-satirischen Mottowagen weltweit von sich reden. Sowohl über den ehemaligen US-Präsident Donald Trump, die ehemalige britische Premierministerin Theresa May als auch das Corona-Virus hat sich Jacques Tilly bereits lustig gemacht. Die aus Pappmasche gefertigten bis zu sechs Meter hohen Mottowagen sind jedes Jahr bis zum festlichen Düsseldorfer Rosenmontagszug ein gut gehütetes Geheimnis. Dann rollen sie an einer Million Karnevals-Besucher*innen vorbei durch die Stadt. Sowohl die Washington Post, die New York Times oder die Daily Mail haben darüber schon berichtet.
Ein Unikum: Die Schuldenfrei-Uhr
Etwas kurios ist die Geschichte um die sogenannte Düsseldorfer „Schuldenfrei-Uhr“. Die Metropole am Rhein galt 13 Jahre lang als schuldenfrei. Damit war sie eine der wenigen Städte in der Region. 2007 ließ der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) eine dafür eigens hergestellte Uhr am Rathaus montieren. Diese zeigte an, wie lange die Stadt bereits keine Schulden mehr aufnehmen musste. Der heutige Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) ließ die Uhr 2021 wieder entfernen. Denn de facto hatte die Stadt schon Jahre vorher neue Kredite aufnehmen müssen. Die „Schuldenfrei-Uhr“ passte da nicht mehr ins Bild und wurde abgebaut.