Ausstellung ​LOTHAR WOLLEH: JOSEPH BEUYS

Joseph Beuys/Buchcover: Joseph Beuys und Lothar Wolleh. Das Unterwasserbuch-Projekt © Lothar Wolleh Estate, Berlin/Kerber Verlag

25.10. - 16.12.202, jeweils von Mo - Do 14:00 - 19:00 Uhr

Goethe-Institut Stockholm

Vom Moderna Museet zum Unterwasserbuch-Projekt

Während einiger Wintertage im Januar 1971 schuf der deutsche Fotograf Lothar Wolleh in Stockholm eine Serie von legendären Fotografien von Joseph Beuys. Die Bilder entstanden im Zusammenhang mit dem Aufbau der Ausstellung „Joseph Beuys. Aktionen“ im Moderna Museet. Bereits im Rahmen der Reise entstand die Idee für ein gemeinsames Künstlerbuch mit den Bildern aus Stockholm, das später als „Unterwasserbuch“ bekannt wurde.
 
Wollehs Fotografien sind jedoch keine gewöhnlichen Dokumentaraufnahmen, sondern vielmehr ein eigenständiges Kunstprojekt. Er wählte Motive und Kameraperspektiven, die in einen Dialog mit dem Werk und dem Prozess von Beuys treten, sowie Lichteffekte, die seine Herangehensweise an die Fotografie als Kommunikationsmittel demonstrieren. Die Arbeiten können sowohl als Beitrag zu Joseph Beuys' Strategie der Selbstinszenierung als Teil seines künstlerischen Schaffens gelesen werden, als auch als ein Puzzlestück in Lothar Wollehs umfangreichem Projekt der Künstlerporträts.
 
Die Serie von 51 Fotografien erzählt die Geschichte eines ehrgeizigen Projekts, das den intellektuellen und künstlerischen Austausch in den Vordergrund stellt und Zeugnis von der Zusammenarbeit der beiden ablegt. Sie erinnert auch an eine Zeit, in der weder unser heutiges Verständnis von zeitgenössischer Kunst noch der Platz der Fotografie innerhalb dieses Kunstbegriffs selbstverständlich war. Obwohl Lothar Wolleh eine lebenslange und enge Beziehung zu Schweden hatte, werden seine Bilder aus der Beuys-Ausstellung im Moderna Museet zum ersten Mal in Schweden gezeigt.
 
Die Ausstellung Lothar Wolleh: Joseph Beuys wird vom Goethe-Institut Schweden in Zusammenarbeit mit dem Nachlass Lothar Wolleh, Berlin, produziert. 
 
Kuratorin: Simone Schmid


Lothar Wolleh, geboren 1930 in Berlin, studierte zunächst an der Kunsthochschule Weißensee. 1950 wurde er wegen angeblicher Spionage von der sowjetischen Besatzungsmacht verhaftet und verbrachte sechs Jahre im Arbeitslager Workuta in der UdSSR. Nach seiner Freilassung absolvierte er eine klassische Fotografenausbildung im Lette-Verein in Berlin, die er später an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen bei Otto Steinert fortsetzte. Von 1962 bis zu seinem Tod 1979 lebte Wolleh in Düsseldorf, wo er sich zunächst einen Namen als Werbefotograf machte, sich dann aber der Kunst und den Künstlern widmete. Er hatte einen engen Bezug zu Schweden; Lothar Wolleh ist auf Gotland begraben.
 

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