In seinem neuen Roman „Eine Art Familie“ folgt Jo Lendle dem langen Schatten der Vergangenheit. Vom Kaiserreich über den Nationalsozialismus bis in die junge DDR und die Nachkriegszeit der Bundesrepublik erzählt der Autor die Geschichte einer deutschen Familie. Es ist die Geschichte seiner Familie.
© Penguin Verlag
Man sucht sich die Zeiten nicht aus, in die man gerät und die einen prägen. So wie Lud und Alma. Lud ringt mit seinen Idealen, will ein guter Mensch sein - sein Bruder Wilhelm ist überzeugter Nationalsozialist. Alma hat ihre Eltern schon als Kind verloren. Ihr Patenonkel Lud, wenig älter als sie selbst, und seine Haushälterin werden ihr eine Art Familie werden. Als Professor für Pharmakologie erforscht Lud den Schlaf und die Frage, wie man ihn erzeugen kann. Während er die Tage an der Universität verbringt, kann Alma zu Hause nicht aufhören, an ihn zu denken. Als er beginnt, Giftgas zu erforschen, erzählt er ihr nichts davon. Sein Ringen mit den hehren Idealen wird verzweifelter. Denn da ist auch noch Gerhard, an dessen Seite er im Ersten Weltkrieg kämpfte und den er nicht aus seinem Kopf bekommt.
Über Familie, über Schuld und Verantwortung, die Konstruktion von Erinnerung sowie die feinen Unterschiede zwischen Schlaf, Narkose und Tod spricht Jo Lendle mit Christiane Lahusen.
Jo Lendle wurde 1968 geboren und ist in Göttingen aufgewachsen. Er hat Kulturwissenschaften und Literatur in Hildesheim, Montreal und Leipzig studiert. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er Verleger des Carl Hanser Verlags. Sein aktueller Roman
Eine Art Familie ist im Herbst 2021 bei Penguin erschienen.
Unsere Reihe „Litteratur på Goethe“ befasst sich, wie der Name schon sagt, mit Literatur. Sie treffen in dieser Reihe auf deutschsprachige Autor*innen, auf Übersetzer*innen und Kritiker*innen, die Neuerscheinungen – oder auch neu erschienenen Übersetzungen – in unterschiedlichen Formen präsentieren.
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